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Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 26.03.2024 15:39:56
von Blue
@ralli:
...aber wir wissen doch alle, das ein Einvernehmen darüber besteht, das das noch im Experimentierstadium ist.
Die meisten hier sicher, aber in den Medien regiert bereits das "Surplus-Meaning".

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 26.03.2024 15:50:02
von Huo
rockyracoon hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
26.03.2024 14:20:27
Spaß beiseite, der Ausdruck "halluzinieren" für AI-Systeme bewahrt davor anzunehmen, es handele sich um menschenähnliches Denken.
Und "halluzinieren" beinhaltet auch die Warnung vor Fehlern im Sinne von Surplus-Meaning.
Selbst von "assoziieren" zu reden ist noch viel zu schmeichelhaft für solche neuronal-ähnlichen Netze.
Ich habe kürzlich einen Vortrag über ChatGPT und linguistische Theorie an der hiesigen Uni besucht. Der Vortragende bevorzugte statt "halluzinieren" den Ausdruck konfabulieren. Ob "halluzinieren", "assoziieren" oder "konfabulieren": es sind allesamt anthropomorphe, der Psychologie entlehnte Begriffe – genauso wie "Intelligenz". Will man sich ensthaft mit dem Phänomen befassen, führt wohl kein Weg daran vorbei, sich um ein echtes Verständnis der Arbeitsweise einer Künstlichen Intelligenz (mit Betonung auf "künstlich") zu bemühen, ohne vorschnell menschliche Eigenschaften auf die KI zu übertragen.

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 26.03.2024 17:22:42
von Blue
@Huo:
Klar sind Begriffe wie "halluzinieren", "assoziieren" oder "konfabulieren" irgendwie unzulässig und immer noch anthropomorph.
Sie vermitteln aber den Hinweis auf eine hohe Beschränktheit solcher AI-Systeme bis hin zu Irrtumsanfälligkeit und bauen so in den sozialen Medien des Mainstreams daher allgemeinverständlich der Annahme vor, dass hier komplexes Denken stattfände. Informatik-Insider brauchen solche Warn-Etiketten nicht, weil sie wissen, was in der Black-Box ist.

Zum Thread-Thema ("Fluch oder Segen") zurück:
Ich meine, wenn Auftraggeber sich der Grenzen von AI-Tools bewußt sind und Sicherheitsfilter einbauen, dann können diese imho durchaus sehr hilfreich angewendet werden, weil große Datenmengen dadurch sehr schnell analysiert werden können. Je begrenzter und erprobter die Vorgaben und Trainings neuronaler Netze sind, um so höher ist imho der Gewinn. Am Anfang und am Ende muß aber ein fachkundiger Mensch stehen, welcher ein Monitoring des Gesamt-Vorgangs vornimmt. Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich mich zum Beispiel nie in ein AI-gesteuertes Auto setzen, aber einen Vorteil darin sehen, wenn ein Neurochirurg sein Urteil über bildgebende Verfahren mit AI überprüft, weil da tausende hochkompetente Erfahrungswerte früherer Chirurgen eingespeichert sind.

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 23.04.2024 12:14:42
von heisenberg
Ich habe gerade den Gedanken, dass diese "KI" durchaus etwas mit menschenähnlicher Intelligenz zu tun hat.

Als Beispiel nehme ich mal den kürzlichen Thread: USB Backup - Fortsetzung.

Ich habe einerseits schon viel zum Thema SMR gelesen und andererseits ist meine Erinnerungsfähigkeit lückenhaft. Dementsprechend fiel dann mein erster Beitrag aus. Als dann @niemand weitere Details ergänzte habe ich mich erinnert, d. h. die Erinnerung konnte ein Ja / Nein auf bestimmte Worte liefern bzw. es war hatte dann eine Auffrischung für die restlichen Daten zur Folge, an die ich mich dann wieder besser erinnerte und konnte damit ohne vollständiges sicheres Wissen den Rest "intuitiv" rekonstruieren. Ich würde sagen, das ist auch eine Beschreibung, wie die "KI" mitunter arbeitet. Es verknüpft Informationen (und die Verknüpfung ist wie bei Menschen (bei manchen mehr, bei manchen weniger) auch mitunter falsch.).

Andererseits funktioniert menschliche Intelligenz auch nicht immer so gut, wie man hier an manchen - wenigen Beiträgen - sehen kann.

Wie sind Eure Erfahrungen mit Chat-GPT Antworten?

Verfasst: 15.05.2024 13:28:16
von LinuxUser1334
ich hab ChatGPT schon so in Bezug auf einige Dinge befragt und geteilte Erfahrungen gemacht. Die meisten Fragen wurden gut beantwortet. Bezüglich Skryrim-MODs gab ChatGPT mal eine Antwort, die sich praktisch nicht duchführen lies, die faktisch völlig falsch war.

Daher interessiert mich Eure Erfahrung hier im Forum. Es werden ja zum Thema EDV / IT auch Antworten der künstlichen Intelligenz gepostet und mich würde interessiere, wie hoch denn da die Trefferquote ist. Wie man das einordnen muss hier rein praktisch gesehen von der Treffegenauigkeit und der Umsetzbarkeit.

Bin gespannt auf Eure Antworten.

Re: Wie sind Eure Erfahrungen mit Chat-GPT Antworten?

Verfasst: 15.05.2024 13:32:12
von TRex
Such doch mal im Forum, da findest du ganz tolle und sehr lange Threads :D

Re: Wie sind Eure Erfahrungen mit Chat-GPT Antworten?

Verfasst: 15.05.2024 13:45:34
von LinuxUser1334
TRex hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.05.2024 13:32:12
Such doch mal im Forum, da findest du ganz tolle und sehr lange Threads :D
ok aber die sind hoffentlich nicht schon ein paar Jahre alt.. :D

Re: Wie sind Eure Erfahrungen mit Chat-GPT Antworten?

Verfasst: 15.05.2024 13:48:08
von heisenberg
Ja. Das ist leider so. Die meisten Threads zu ChatGPT 3.x sind hier schon über 10 Jahre alt. :D

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 15.05.2024 13:51:04
von Meillo

Thread zusammengefuehrt.

Re: Wie sind Eure Erfahrungen mit Chat-GPT Antworten?

Verfasst: 15.05.2024 14:04:59
von Meillo
LinuxUser1334 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.05.2024 13:28:16
Daher interessiert mich Eure Erfahrung hier im Forum. Es werden ja zum Thema EDV / IT auch Antworten der künstlichen Intelligenz gepostet und mich würde interessiere, wie hoch denn da die Trefferquote ist. Wie man das einordnen muss hier rein praktisch gesehen von der Treffegenauigkeit und der Umsetzbarkeit.
Eigentlich wuerde dazu schon alles gesagt ... mehrfach. Es hat sich auch nichts grundsaetzlich daran geaendert in den vergangenen Jahren.


Ich habe seither immer wieder die Erfahrung gemacht, dass die Antworten grundsaetzlich falsch waren, aber in den Formulierungen wie ueberzeugte, definitive Wahrheiten geklungen haben.

Beispielsweise sollte ChatGPT einen firmenintern verwendeten Befehl fuer Nicht-Informatiker erklaeren. So wollte man sich Arbeit bei der Dokumentation sparen. Der Befehl war etwa von solcher Art:

Code: Alles auswählen

steuer-anmeldung.sh -p12345678 -s98765432 foo bar 45674567
ChatGPT hat dann erklaert, dass 45674567 die Steuernummer waere, dabei ist sie das gar nicht, sondern 98765432 ist die Steuernummer, waehrend 45674567 eine andere Nummer ist. ChatGPT *kann* das gar nicht wissen. Niemand der den internen Befehl nicht kennt, weder seinen Code noch seine Usage-Ausgabe oder Dokumentation gelesen hat, *kann* das wissen. Dennoch kam eine definitiv und ueberzeugt klingende Antwort von ChatGPT.

In dem Fall waeren falsche Befehle mit weitreichenden Folgen benutzt worden, wenn man ChatGPT verwendet haette!

Faelle wie dieser begegnen mir haeufiger ... und diese kontrollieren zu wollen, erzeugt mehr Aufwand, als die Doku gleich selbst zu schreiben.

Wenn sich Leute Veranstaltungsberichte erzeugen lassen haben, statt sie selbst zu schreiben, dann kommt dabei nur ``Grausuppe'' raus ... absolut glatte Durchschnittlichkeit, die niemand lesen will, weil sie der Durchschnittseinheitsbrei aller Berichte sind und damit so austauschbar wie unnoetig.

Und im Bereich von Inspiration fuer eigene Gedanken -- worauf ich am meisten Hoffnung gesetzt hatte -- bin ich ebenfalls schwer enttaeuscht worden, wie ich bereits berichtet habe: viewtopic.php?t=188645&start=100#p1357868

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 15.05.2024 14:05:01
von LinuxUser1334
danke werd ich mir komplett durchlesen! :D

Re: Wie sind Eure Erfahrungen mit Chat-GPT Antworten?

Verfasst: 15.05.2024 15:25:15
von heisenberg
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.05.2024 14:04:59
Beispielsweise sollte ChatGPT einen firmenintern verwendeten Befehl fuer Nicht-Informatiker erklaeren. So wollte man sich Arbeit bei der Dokumentation sparen. Der Befehl war etwa von solcher Art:

Code: Alles auswählen

steuer-anmeldung.sh -p12345678 -s98765432 foo bar 45674567
ChatGPT hat dann erklaert, dass 45674567 die Steuernummer waere, dabei ist sie das gar nicht, sondern 98765432 ist die Steuernummer, waehrend 45674567 eine andere Nummer ist. ChatGPT *kann* das gar nicht wissen. Niemand der den internen Befehl nicht kennt, weder seinen Code noch seine Usage-Ausgabe oder Dokumentation gelesen hat, *kann* das wissen. Dennoch kam eine definitiv und ueberzeugt klingende Antwort von ChatGPT.
Das kann man doch definieren. welche Elemente welche Bedeutung haben. Wenn kein Kontext geliefert wird, dann phantasiert das System halt rum.

Siehe:
https://chat.openai.com/share/eb989443- ... 7d3d0c2f44

Ich denke, dass man da einfach gut lernen muss, wie man mit den Systemen umgeht. How to ask questions smartly. Unmittelbar perfekte Ergebnisse zu erwarten erscheint mir nicht realistisch.

Hier ist eine andere Annäherung daran, wie man Fragen stellen kann, um bessere Ergebnisse zu bekommen (Englisch):

https://tilburg.ai/2024/01/how-to-get-t ... m-chatgpt/

Re: Wie sind Eure Erfahrungen mit Chat-GPT Antworten?

Verfasst: 15.05.2024 15:49:02
von Meillo
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.05.2024 15:25:15
Wenn kein Kontext geliefert wird, dann phantasiert das System halt rum.
Eben darum geht es. Wenn ich etwas gefragt werde, von dem ich keine Ahnung habe und es nicht wissen kann, dann sage ich eben das. ChatGPT sagt das nicht, sondern gibt irgendeine plausible aber falsche Antwort und das mit Formulierungen, die Ueberzeugung, Wissen und Souveraenitaet widerspiegeln.

Da es fuer mich keine Moeglichkeit gibt, zu unterscheiden, ob ChatGPT eine korrekte oder falsche Antwort gibt, kann ich es nur Fragen stellen, auf die ich die Antwort selbst kenne und daher ueberpruefen kann bzw. das Thema so gut kenne, dass ich ganz genau weiss, wie ich meine Frage stellen muss und welchen Kontext ich mitliefern muss ... und zudem die Antwort auch schon kenne, da es selbst bei ausreichender Information und richtiger Frage, falsche Antworten gibt (siehe Buchbeispiel). In allen Themen, wo ich mich selbst nicht auskenne, ist es waghalsig ChatGPT zu fragen.

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 15.05.2024 16:02:47
von heisenberg
Ich habe mich jetzt hauptsächlich auf das Dokumentations-Erstellungs-Thema bezogen. Du antwortest mir aber mit Bezug auf die anderen von Dir angesprochenen Themen.

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 15.05.2024 16:12:50
von ralli
ChatGPT weist bei mir darauf hin, das Antworten auch falsch sein können. Da wir in unserem Garten auch Eichhörnchen haben (weil meine Frau auch Nüsse als Futter hinstellt), habe ich ChatGPT heute morgen mal gefragt, wieviele Gehirnzellen ein Eichhörnchen hat. Prompt kam die Antwort, es wären 3,5 Milliarden. Das kam mir bereits fragwürdig vor, denn für einen Hund sind das ungefähr 500 000 je nach Rasse und Größe. Also ist das Gehirn eines Eichhörnchen ca 7000 mal leistungsfähiger als ein Hund? Gut das ich die Grundrechenarten beherrsche und das deshalb für unmöglich halte, weil es schlichtweg falsch ist. Aber ich verdamme ChatGPT deshalb nicht, weil doch hinlänglich bekannt ist, das das alles noch im Experimentierstadium ist. Und dafür sind die Ergebnisse in einigen Bereiche bereits ziemlich gut. Heute morgen sah ich einen Film im ZDF: Zukunft der Medizin - kann KI heilen? Guckst Du hier: https://www.zdf.de/verbraucher/wiso/die ... n-100.html. Natürlich kann KI das nicht. Auch ein Arzt kann nicht heilen. Trotzdem war der Film ziemlich interessant, weil er zeigte, wo KI bereits in der Praxis erfolgreich eingesetzt wird. Also sind wir in der Bewertung ein wenig nachsichtig, da alles erst am Start ist.

Gruß ralli

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 15.05.2024 17:41:45
von Meillo
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.05.2024 16:02:47
Ich habe mich jetzt hauptsächlich auf das Dokumentations-Erstellungs-Thema bezogen. Du antwortest mir aber mit Bezug auf die anderen von Dir angesprochenen Themen.
Die erste Haelfte meiner Antwort bezieht sich vollstaendig auf das Dokumentationsbeispiel: ChatGPT *kann* die Antwort nicht kennen, sagt das aber nicht, sondern gibt ein plausible aber falsche Antwort und zwar in einer Weise, wie wenn sie absolut korrekt waere.

Der Rest sind zwar allgemeinere Schlussfolgerungen, die aber auf das Dokumentationsbeispiel ebenfalls zutreffen.

Nichts damit zu tun hat nur dieser Teilsatz: `` da es selbst bei ausreichender Information und richtiger Frage, falsche Antworten gibt (siehe Buchbeispiel)''.

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 15.05.2024 18:38:42
von heisenberg
Das herumphantasieren ist eine Kerneigenschaft der LLM.

Insofern hast Du damit natürlich vollkommen recht. Das ist blöd, wenn man sich nicht darauf verlassen kann.

Ich frage mich aber, ob es sinnvoll ist, die LLM deswegen zu bemängeln. Es ist die Frage, ob und wie man den LLM durch das Setzen von "Bedingungen" das Herumphantasieren austreiben kann. In den aktuellen Versuchen ist mir das noch nicht gelungen. Aber mit dem Geben von Kontext verbesserte sich die Qualität und Richtigkeit Ergebnisse bei der Dokumentationsgeschichte.

Ich meine ich hätte auch irgendwo etwas von einem Strict-Mode oder so gelesen, den man bei einer dieser Systeme setzen konnte mit dem Effekt, dass die Systeme weniger herumphantasieren. Aber wo genau, dass habe ich schon wieder vergessen.

Für mich ist das deswegen eher kein Endergebnis ("Das ist nutzlos"), sondern eher das Interesse: Wie kann ich es verbessern? oder auch: Für was kann ich es so wie es ist gut einsetzen?

Nachtrag: Zum Bezug der Dokumentationserstellung
Meillo hat geschrieben:Eben darum geht es. Wenn ich etwas gefragt werde, von dem ich keine Ahnung habe und es nicht wissen kann, dann sage ich eben das. ChatGPT sagt das nicht, sondern gibt irgendeine plausible aber falsche Antwort und das mit Formulierungen, die Ueberzeugung, Wissen und Souveraenitaet widerspiegeln.

Da es fuer mich keine Moeglichkeit gibt, zu unterscheiden, ob ChatGPT eine korrekte oder falsche Antwort gibt, kann ich es nur Fragen stellen, auf die ich die Antwort selbst kenne und daher ueberpruefen kann bzw. das Thema so gut kenne, dass ich ganz genau weiss, wie ich meine Frage stellen muss und welchen Kontext ich mitliefern muss ... und zudem die Antwort auch schon kenne, da es selbst bei ausreichender Information und richtiger Frage, falsche Antworten gibt (siehe Buchbeispiel). In allen Themen, wo ich mich selbst nicht auskenne, ist es waghalsig ChatGPT zu fragen.
Zum 1. Absatz:

Beim Dokumentationsthema willst Du eine Dokumentation schreiben, mit einem Stoff, der Dir bereits bekannt ist. So habe ich Dich verstanden. Also kannst Du einen falschen Text von ChatGPT erkennen und Fehler in diesen Texten korrigieren. Einen Text von ChatGPT geliefert zu bekommen, der unbesehen richtig ist, ist (aktuell) nicht realistisch. Wenn die Aussage ist "Das findest Du halt doof", dann habe ich Dich verstanden.

Zum 2. Absatz:

Du schreibst, dass, wenn Du das Wissen nicht hast, die Antwort von ChatGPT nicht überprüfen kannst. Beim Dokumenationsthema hast Du doch das Wissen. Inwiefern kann der zweite Absatz also auf das Erstellen einer Dokumentation beziehen, wo Du das Wissen eben doch hast?

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 15.05.2024 21:12:09
von Meillo
heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.05.2024 18:38:42
Für mich ist das deswegen eher kein Endergebnis ("Das ist nutzlos"), sondern eher das Interesse: Wie kann ich es verbessern? oder auch: Für was kann ich es so wie es ist gut einsetzen?
Fuer mich ist es auch kein Endergebnis, sondern ein Zwischenergebnis: Derzeit sind diese Systeme unbrauchbar fuer viele Anwendungen, fuer die ich sie urspruenglich als brauchbar eingeschaetzt hatte. Und derzeit sehe ich ein Problem darin, dass sie einen durch ihre Formulierungen zu Annahmen verfuehren, die so nicht zutreffen. Ich stelle fest, dass ich sogar verfuehrt werde, obgleich ich eigentlich weiss, dass ich aufpassen muss.

Ich stelle zudem fest, dass ich derzeit keinen Nutzen von diesen Systemen habe, weil sie derzeit selbst bei den Anwendungen versagen, wo sie wirklich hilfreich sein koennten, wie dem Buchbeispiel.

Das mag sich in Zukunft aendern.

heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.05.2024 18:38:42
Nachtrag: Zum Bezug der Dokumentationserstellung
Meillo hat geschrieben:Eben darum geht es. Wenn ich etwas gefragt werde, von dem ich keine Ahnung habe und es nicht wissen kann, dann sage ich eben das. ChatGPT sagt das nicht, sondern gibt irgendeine plausible aber falsche Antwort und das mit Formulierungen, die Ueberzeugung, Wissen und Souveraenitaet widerspiegeln.

Da es fuer mich keine Moeglichkeit gibt, zu unterscheiden, ob ChatGPT eine korrekte oder falsche Antwort gibt, kann ich es nur Fragen stellen, auf die ich die Antwort selbst kenne und daher ueberpruefen kann bzw. das Thema so gut kenne, dass ich ganz genau weiss, wie ich meine Frage stellen muss und welchen Kontext ich mitliefern muss ... und zudem die Antwort auch schon kenne, da es selbst bei ausreichender Information und richtiger Frage, falsche Antworten gibt (siehe Buchbeispiel). In allen Themen, wo ich mich selbst nicht auskenne, ist es waghalsig ChatGPT zu fragen.
Zum 1. Absatz:

Beim Dokumentationsthema willst Du eine Dokumentation schreiben, mit einem Stoff, der Dir bereits bekannt ist. So habe ich Dich verstanden. Also kannst Du einen falschen Text von ChatGPT erkennen und Fehler in diesen Texten korrigieren. Einen Text von ChatGPT geliefert zu bekommen, der unbesehen richtig ist, ist (aktuell) nicht realistisch. Wenn die Aussage ist "Das findest Du halt doof", dann habe ich Dich verstanden.
Ich selbst will nicht, andere wollten. Ich habe das nur beobachtet. Aber nehmen wir mal an, ich wollte, dann schreibe ich die Dokumentation schneller selbst als wenn ich ChatGPT verwende und nachher mit doppelter Aufmerksamkeit den Text nach Fehlern durchsuchen muss. Zudem kann ChatGPT nur durchschnittliche Texte erzeugen. Ich will aber in der Doku keinen Einheitsbrei, weil das dann niemand lesen will, und es die Aufmerksamkeit der lesenden Person sinken laesst. Sondern ich will eine praegnante Dokumentation, in der ich die wichtigen Aspekte herausstelle und die unwichtigen nur kurz erwaehne. Zu beurteilen, was wichtig ist, ist eine intellektuelle, wertschoepfende Aufgabe und ist in jedem Fall unterschiedlich. Irgendwann werden das automatische Systeme auch mal koennen und vermutlich dann auch besser als Menschen, aber derzeit sind wir noch nicht dort.

Kurz gesagt: Wenn ich ChatGPT beim Schreiben der Doku nutze, dann brauche ich laenger, es ist fuer mich anstrengender oder sie wird schlechter als ich es in der gleichen Zeit ohne Hilfsmittel mache.

heisenberg hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
15.05.2024 18:38:42
Zum 2. Absatz:

Du schreibst, dass, wenn Du das Wissen nicht hast, die Antwort von ChatGPT nicht überprüfen kannst. Beim Dokumenationsthema hast Du doch das Wissen. Inwiefern kann der zweite Absatz also auf das Erstellen einer Dokumentation beziehen, wo Du das Wissen eben doch hast?
Meine Aussage war, dass ich ChatGPT nur fuer Dinge einsetzen kann, die ich sowieso schon weiss. D.h. ich kann es keine Fragen stellen, denn ich frage ja nur wenn ich die Antwort noch nicht kenne. Ich kann es mir nichts erklaeren lassen, weil das muss ich ja auch nur tun wenn ich es noch nicht verstanden habe. Somit kann ich ChatGPT nur nutzen um handwerkliche Arbeit machen zu lassen, die ich nachher in der gleichen Weise kontrollieren muss, wie wenn sie ein Praktikant gemacht haette. Wie man in so Situationen ueber die Jahre lernt, ist es meist zeitsparender wenn man es gleich selbst macht.

... damit bleiben fuer mich kaum noch sinnvolle Anwendungsfaelle fuer ChatGPT ... also welche, wo ich etwas spare oder etwas gewinne.


Nachtrag:

Ein Freund von mir setzt ChatGPT erfolgreich ein. Er regt sich schnell ueber alles moegliche auf und schreibt dann angepisste Nachrichten. Diese kippt er inzwischen einfach in ChatGPT und laesst sie sich in freundlich umschreiben. So verschickt er sie dann. Das erspart ihm viel Aerger im Job. Mein Fall waere dieses Vorgehen nicht, aber fuer ihn ist es eine Hilfe und Erleichterung.

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 16.05.2024 07:59:17
von ralli
Hmm, ich denke, das ChatGPT kein Ersatz für ein gesundes Urteilsvermögen und ein fundiertes Allgemeinwissen ist. Ob es trotzdem eine Bereicherung sein kann? Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich zu bewerten. Niemals käme ich auf die Idee, ein Essay oder schöpferische Kreativität durch KI zu ersetzen. Dann fühlte ich mich meiner individuellen Persönlichkeit beraubt. Ich denke und handle immer noch selbst, denn die Kantsche Aufklärung ist nicht an mir spurlos vorüber gegangen. :mrgreen:

Gruß ralli

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 16.05.2024 14:58:48
von LinuxUser1334
ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2024 07:59:17
Hmm, ich denke, das ChatGPT kein Ersatz für ein gesundes Urteilsvermögen und ein fundiertes Allgemeinwissen ist. Ob es trotzdem eine Bereicherung sein kann? Das ist von Fall zu Fall unterschiedlich zu bewerten. Niemals käme ich auf die Idee, ein Essay oder schöpferische Kreativität durch KI zu ersetzen. Dann fühlte ich mich meiner individuellen Persönlichkeit beraubt. Ich denke und handle immer noch selbst, denn die Kantsche Aufklärung ist nicht an mir spurlos vorüber gegangen. :mrgreen:
Gruß ralli
der Fortschritt in der "Evolution" wird aber zeigen, dass es nicht nur eine Art von Bewusstsein gibt im Universum.

Die Technologien werden unweigerlich ebenso Bewusstseine entwickeln und werden ihrerseits auf gewissen evolutionären Gesetzen Quantensprünge nach Quantensprünge durchleben und vollführen. Es werden sich hier letztlich absolut autonome Mechanismen verselbstständigen. Technologische Bewusstseine werden selbst imstande sein, Welten zu bevölkern, das Universum zu erkunden, sich selbst um Ressourcen kümmern, Materie usw. replizieren, organisches Leben erschaffen oder sogar eine Art Symbiose mit organischen Lebewesen einzugehen. Werden eine eigene Lebensform darstellen, eine eigene Spezies, der man eine Daseinsberechtigung im Universum wird zugestehen müssen. Das ist keine Science Fiction, keine Spinnerei, sondern nur eine Frage der Zeit, mit den Jahrhunderten und Jahrtausenden wird all das Realität werden, es ist unaufhaltsam. Nicht umsonst wurde in Mass Effect 3 das Thema realisiert, dass irgendwann die Synthetischen gegen die Organischen Krieg führen und deshalb eine alte übergeordnete Rasse in regelmässigen Abständen fast alles Leben im Universum auslöscht, um das Gleichgewicht darin zu wahren.

Bis zu welcher Form des Lebens sich diese Form des Bewusstseins oder Lebens entwickeln wird, wo hier Grenzen liegen und ob das am Ende dazu führen wird, dass die künstlichen Lebensformen eine Art von totalitärem Staat im Universum errichten werden, alles unterwerfen, gar vernichten oder ob diese Form des Lebens auch ein Gewissen, eine Ethik entwickeln und dem Vorzug geben wird, eine Art von synthetischem Gott darstellen wie heute das Internet, das "alles" weiss, alles hergibt, über allem steht und den Organischen dient, wissen wir nicht. Aber auch dieser Weg wird Gesetzen der Evolution folgen.

Man weiß heute einfach noch so gut wie garnichts, auf allen Gebieten, meiner Meinung nach. Im Vergleich zu dem, was in den kommenden Jahrhunderten/Jahrtauseenden kommen wird....

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 16.05.2024 16:19:19
von B52
ralli hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2024 07:59:17
Ich denke und handle immer noch selbst
Und das ist der Grund, warum ich in Zukunft lieber einer KI vertraue. Der Mensch denkt und handelt immer noch selbst und dies immer zu seinem Vorteil. Eine KI (wenn sie gut trainiert ist) handelt unabhängig und denkt nicht stereotypisch. Noch amüsieren wir uns ab den lustigen Antworten einer KI und stellen das Fehlverhalten stolz hier rein.

Es kommt mir vor, wie wenn ich ein dreijähriges Kind nach dem Sinn des Lebens frage und jede Antwort mit der Frage kontere: Bist du sicher?

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 16.05.2024 17:58:02
von Meillo
B52 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2024 16:19:19
Eine KI (wenn sie gut trainiert ist) handelt unabhängig und denkt nicht stereotypisch.
Du vergisst leider, dass eine KI von Menschen gemacht ist und deren Stereotype von der KI widergespiegelt werden. Das ``wenn sie gut trainiert ist'' wuerde das zwar verhindern, aber ein solches Training erscheint mir sehr unrealistisch zu sein. Du sagst ja auch nicht: Ein Mensch (wenn er selbstlos ist) handelt unabhaengig und denkt nicht stereotypisch. ... es ist halt nunmal kein Mensch ganz selbstlos und es wird auch keine KI in der Weise so gut traininert sein, dass sie keine Stereotype hat. Zudem basiert unsere Gesellschaft und unsere Sprache auf Stereotypen, somit widersprechen sich eine in der Alltagspraxis nuetzliche KI und eine stereotypfreie KI sogar. ;-)

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 16.05.2024 18:38:07
von B52
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2024 17:58:02
Du vergisst leider, dass eine KI von Menschen gemacht ist und deren Stereotype von der KI widergespiegelt werden.
Nein, das habe ich nicht vergessen und ein gewisses "klischeehaftes denken" benötigt ja auch die KI.
Meillo hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2024 17:58:02
aber ein solches Training erscheint mir sehr unrealistisch zu sein
in wenigen Jahren wird eine KI selbständige Entscheidungen treffen, basierend auf dem typischen stereotypischen Denken. Stereotypisch und klischeehaft kann auch mit einer gewissen Logik gleichgesetzt werden. Wenn ich Bilder generiere, muss die KI einem gewissen Stereotypen oder Klischee ja auch folgen, sonst generiert die KI plötzlich einen pinken Elefanten.

Meiner Meinung nach besteht die grosse Angst von einer KI in der Gewissheit, diese könnte in Zukunft bessere Lösungen bieten. Emotionen (z. B. Liebe, Freude, Mitleid) braucht die KI gar nicht zu können, denn diese sind bei einer Problemlösung nur hinderlich und unterdrücken das rationale Denken. Eine KI wird in naher Zukunft niemals aus purem Egoismus entscheiden. Das macht uns in der heutigen Ego Gesellschaft Angst.

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 16.05.2024 20:45:27
von Livingston
B52 hat geschrieben: ↑ zum Beitrag ↑
16.05.2024 18:38:07
... basierend auf dem typischen stereotypischen Denken. Stereotypisch und klischeehaft kann auch mit einer gewissen Logik gleichgesetzt werden.
Man kann es auch Bias nennen. Erfordert wohl eine eigene Wissenschaft, sich darüber Überblick zu verschaffen und dagegen vorzugehen.

Re: KI - Chancen oder Risiken, Fluch oder Segen?

Verfasst: 16.05.2024 21:16:03
von ernohl
Da wird mal wieder eine (angeblich) neue Sau durch's Dorf getrieben und die Leute diskutieren sich die Köppe heiß. :facepalm:

Ich habe schon zu Beginn der 80er KI-Vorlesungen gehabt. Theoretisch Neues sehe ich heute nicht, nur die technischen Möglichkeiten sind natürlich auf einem ganz anderen Level.