GPL - Frage

Vom einfachen Programm zum fertigen Debian-Paket, Fragen rund um Programmiersprachen, Scripting und Lizenzierung.
Hajoe
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GPL - Frage

Beitrag von Hajoe » 02.10.2006 14:47:48

Ich habe die GPL gelesen und blicke es aber trotzdem nicht so ganz. Ich bin dabei ein Programm zu schreiben das unter Linux läuft und möchte damit Geld verdienen (man muss schließlich von was leben). Das Programm nutzt nichts anderes außer dem Betriebsystem unter dem es läuft und den gcc - Compiler mit dem es erstellt ist. Den Quelltext will ich eigentlich nicht veröffentlichen. Darf ich das Programm so verkaufen? Weiter überlege ich mir eine sog. "Appliance" zu machen, also eine spezielle Hardware auf der natürlich wieder Linux läuft und mein Programm. Ist das zulässig?

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rkrueger
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Beitrag von rkrueger » 02.10.2006 14:51:44

Nein, nicht möglich.

Wenn du ein Programm unter die GPL stellst mußt du den Sourcecode mitliefern. Doch was spricht dagegen, trotzdem Geld für dein Programm zu verlangen? Dafür erhält der Kunde einen bestimmten kostenlosen Support, der Rest muß halt für den Support bezahlen. Nur so als Überlegung.

Aber: bei der GPL muß der Sourcecode mitgeliefert werden.

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Teddybear
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Beitrag von Teddybear » 02.10.2006 15:02:29

Moin

KEINER ZWINGT dich dein Programm unter die GPL zu stellen, nur weil es auf Linux laufen soll, oder mit dem gcc programmiert worden ist..
Es sei denn du benutzt Code von GPL Programmen, oder hast dich an diesem Code bedient.
Wenn es eine reine Eigenentwicklung ist, dann kannst du doch machen was du willst.

Zu deiner Hardware, klar darfst du diese zusammen mit Linux verkaufen...
Wenn es aber eine Community Distro ist, die du verwenden möchtest, wäre es nicht schlecht wenn du dann ein wenig von dem VK Spendest an dieses Projekt

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Beitrag von Hajoe » 02.10.2006 15:02:51

Ähm, ich glaube ich bin missverstanden worden. Ich will mein Programm gar nicht unter die GPL stellen. Ich habe gerade die neue C'T gelesen und da stand was von einem Gerichtsurteil drin zuungunsten der Firma D-Link. Die Firma D-Link hat ein NAS-Gerät (das soll wohl ein Netzwerk - Speicher sein?) verkauft auf dem Linux als Firmware läuft. Ich weiss nun nicht genau was die gemacht haben, auf jeden Fall hat mich das verunsichert.

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hupfdule
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Beitrag von hupfdule » 02.10.2006 15:36:17

Hajoe hat geschrieben:Die Firma D-Link hat ein NAS-Gerät (das soll wohl ein Netzwerk - Speicher sein?) verkauft auf dem Linux als Firmware läuft. Ich weiss nun nicht genau was die gemacht haben, auf jeden Fall hat mich das verunsichert.
Die haben ein Gerät mit GPL-lizensierter Software vertrieben, ohne den Quellcode der Software zur Verfügung zu stellen. Das ist aber notwendig. In diesem Fall haben sie den Code sicherlich auch verändert, auch diese Änderungen müssen dann wiederum unter der GPL zur Verfügung stehen.

Wenn du selbst Hardware mit Linux vertreiben willst, musst auch du, den Quellcode dafür zur Verfügung stellen.

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Beitrag von Hajoe » 02.10.2006 15:44:40

Wenn du selbst Hardware mit Linux vertreiben willst, musst auch du, den Quellcode dafür zur Verfügung stellen.
Welchen Quellcode? Den meines Programmes? Ich verändere keinen bestehenden Quellcode. Ich schreibe nur neuen Code und nutze nur die Standard C- Bbliothek (fopen, strcpy etc.).

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Beitrag von Teddybear » 02.10.2006 15:49:21

hupfdule hat geschrieben:Wenn du selbst Hardware mit Linux vertreiben willst, musst auch du, den Quellcode dafür zur Verfügung stellen.
Stimmt nicht ganz...

Er muss nur die Quellen Angabe machen...
Sprich wenn er Debian als OS benutzen würde, eben die Debian Quellen angeben..
Bzw. sie auf Anfrage zur verfügung stellen können..

Aber auch nur die Quellen der unter GPL stehenden Programme...
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Beitrag von hupfdule » 02.10.2006 16:07:12

Hajoe hat geschrieben:
Wenn du selbst Hardware mit Linux vertreiben willst, musst auch du, den Quellcode dafür zur Verfügung stellen.
Welchen Quellcode? Den meines Programmes?
Nein, den GPL-linzensierten Code.

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Beitrag von hupfdule » 02.10.2006 16:09:45

Teddybear hat geschrieben: Er muss nur die Quellen Angabe machen...
Sprich wenn er Debian als OS benutzen würde, eben die Debian Quellen angeben..
Bin mir da nicht so sicher. Hier im Forum gab es da letztens schon mal ne Diskussion drüber. Aber die konnte mich in der Hinsicht auch nicht überzeugen.

Angenommen Debian löst sich morgen auf, macht sämtliche Server platt und stellt damit den eigenen Quellcode nicht mehr bereit. Wenn ich selbst den Quellcode auch nicht besitze, verstoße ich damit gegen die GPL, da ich ihn ja dann nicht mehr zur Verfügung stellen kann.

Wenn da jemand etwas wirklich handfestes weiß, immer raus damit.

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Beitrag von Teddybear » 02.10.2006 16:22:42

hupfdule hat geschrieben:
Teddybear hat geschrieben: Er muss nur die Quellen Angabe machen...
Sprich wenn er Debian als OS benutzen würde, eben die Debian Quellen angeben..
Bin mir da nicht so sicher. Hier im Forum gab es da letztens schon mal ne Diskussion drüber. Aber die konnte mich in der Hinsicht auch nicht überzeugen.

Angenommen Debian löst sich morgen auf, macht sämtliche Server platt und stellt damit den eigenen Quellcode nicht mehr bereit. Wenn ich selbst den Quellcode auch nicht besitze, verstoße ich damit gegen die GPL, da ich ihn ja dann nicht mehr zur Verfügung stellen kann.

Wenn da jemand etwas wirklich handfestes weiß, immer raus damit.
Bin ja nicht blöde...:-)
Hab mich da schon abgesichert in meiner Formulierung..
Bzw. sie auf Anfrage zur verfügung stellen können..
hättest du die Zeile danach auch beachtet, dann wäre das nämlich der fall für solch eine Situation..:-)

Greetz Sascha
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Beitrag von Lohengrin » 02.10.2006 16:23:10

Hajoe hat geschrieben:Ich schreibe nur neuen Code und nutze nur die Standard C- Bbliothek (fopen, strcpy etc.).
Die Bibliotheken stehen doch unter LGPL, damit so einer wie du sie benutzen darf.
Ob du mit dem gcc Kompiliertes unfrei veröffentlichen darfst, weiß ich nicht.

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Beitrag von esteel » 02.10.2006 16:27:21

Lohengrin hat geschrieben:Ob du mit dem gcc Kompiliertes unfrei veröffentlichen darfst, weiß ich nicht.
Darf man.. *dummesBeispiel* Sonst wären Grafiken die du mit Gimp erstellst auch unter die GPL zu stellen..
Außerdem steht das auch in der GPL:
GPL hat geschrieben:The act of running the Program is not restricted, and the output from the Program is covered only if its contents constitute a work based on the Program (independent of having been made by running the Program).
Da der Threadstarter wohl tiefer gehende Informationen braucht würde ich die Informationen hier sehr empfehlen anstatt sich in Diskussionen zu verrennen bei denen sich die Leute evtl auch noch falsch verstehen oder vielleicht Halbwissen einbringen.. (hoffe es fühlt sich niemand angesprochen :) )
http://www.oreilly.de/german/freebooks/gplger/
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Beitrag von hupfdule » 02.10.2006 17:16:15

Teddybear hat geschrieben: Hab mich da schon abgesichert in meiner Formulierung..
Bzw. sie auf Anfrage zur verfügung stellen können..
hättest du die Zeile danach auch beachtet [...]
Habe ich und bezog mich darauf. Aus diesem Grund ist es nach meinem Verständnis zwingend erforderlich, dass man selbst den entsprechenden Quellcode vorhält.

Wie gesagt, handfestere Informationen wären schön. Eventuell ist das von esteel angesprochene Buch dafür ja wertvoll. Leider konnte ich nichts über den Autor finden. Weiß jemand, wer es geschrieben hat und welches Wissen dieser im Bereich Softwarelizenzen hat?

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Beitrag von Hajoe » 02.10.2006 17:17:14

Da der Threadstarter wohl tiefer gehende Informationen braucht würde ich die Informationen hier sehr empfehlen anstatt sich in Diskussionen zu verrennen bei denen sich die Leute evtl auch noch falsch verstehen oder vielleicht Halbwissen einbringen.
Die hab ich bereits eingeholt und zwar beim Spezialisten. Harald Welte hat mir dankenswerterweise auf meine Email geantwortet. So wie das Programm jetzt geschrieben ist, darf ich nicht! Ich benutze eine spezielle Bibliothek (ich vergass das zu erwähnen), die er geschrieben hat und die unter der GPL steht. Benutze ich diese muss mein Programm auch unter der GPL stehen, sonst nicht.

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Beitrag von 123456 » 02.10.2006 17:23:11

hupfdule hat geschrieben:Leider konnte ich nichts über den Autor finden. Weiß jemand, wer es geschrieben hat und welches Wissen dieser im Bereich Softwarelizenzen hat?
http://www.oreilly.de/catalog/gplger/author.html

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Beitrag von 123456 » 02.10.2006 17:26:19

Hajoe hat geschrieben:Benutze ich diese muss mein Programm auch unter der GPL stehen, sonst nicht.
Genau, sonst verklagt er Dich...;)

Im Buch steht auf Seite 15 was zu Deiner Frage, ob Du Geld verlangen kannst..."Darf man GPL-Software gegen Entgelt vertreiben?"

Hajoe
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Beitrag von Hajoe » 02.10.2006 17:34:15

Genau, sonst verklagt er Dich...
...wie er auch die eingangs erwähnte Firma D-Link verklagt hat (und andere auch). Da ist es doch besser wenn man sich gleich an den Chefankläger wendet... :wink:
Das erwähnte Buch habe ich gleich bestellt. Einer der Autoren ist der Anwalt von Welte.

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rkrueger
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Beitrag von rkrueger » 02.10.2006 19:59:07

Also: Die library von Herrn Welte mußt du als Sourcecode mitliefern, weil unter GPL. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Alles was aus deiner eigenen Feder entspringt, mußt du nicht unter die GPL stellen. Veränderst du seine lib, dann mußt du ihn verständigen und darfst den Code nicht ohne den HInweis, das du diesen verändert hast in Umlauf bringen. Das Copyright auf seine Lib muß gewährleistet sein und eine Abschrift der GPL ebenfalls mitgeliefert werden.

Du kannst nur Geld für deine eigene Leistung verlangen, nicht für die von Herrn Welte. Wenn du selbst deinen Source-Code nicht mitliefern möchtest, ist das auch kein Problem. Aber die verwendete Lib, die muß auf jeden Fall als Sourcen mit allem drum und dran dabei sein.

Wenn du jetzt aber fair bist, machst du folgendes: Du sprichst dich mit dem Autor der Lib ab und reichst einen kleinen Teil deiner Einnahmen als Spende an diesen weiter, muß ja nicht viel sein. Wenn du dich also daran hälst was die GPL verlangt und dich fair verhälst, was soll passieren?

Du kannst aber auch darauf hinweisen, das diese Lib's nachinstalliert werden müssen, sei es über die CD's, DVD's oder die Homepage der Distri, dann ist es doch auch in Ordnung. Trotzdem wäre es auch hier fair, dem Autor eine Spende zukommen zu lassen.

Wollen wir heiliger sein als der Papst? Was machst du dir überhaupt in die Hose? Die Firma D-Link hat die Software einfach so verwendet ohne sich Gedanken um die Nutzung gemacht zu haben. Unfaires Verhalten und gut, das diese einen zwischen die Hörner bekommen hat. Du hast dich bereits vor der in Verkehrbringung des Programms um die rechtliche Seite gekümmert, finde ich toll.

Im Prinzip ist die GPL ganz einfach zu verstehen, nur unsere lieben, oder auch nicht, Anwälte versuchen da immer wieder neue Perspektiven hinein zu interpretieren.

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Joghurt
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Beitrag von Joghurt » 02.10.2006 20:06:50

Wie schon erwähnt, kannst du dein Programm unter die GPL stellen und verkaufen.

Du darfst halt nur nicht deinem Käufer verbieten, das Programm weiterzuverbreiten oder zu ändern. (Und damit er das kann, muss er Zugang zum Quelltext haben)

Das ist alles, was die GPL erreichen will. Alle Bedingungen folgen daraus.

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rkrueger
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Beitrag von rkrueger » 02.10.2006 20:15:14

Joghurt hat geschrieben:Wie schon erwähnt, kannst du dein Programm unter die GPL stellen und verkaufen.

Du darfst halt nur nicht deinem Käufer verbieten, das Programm weiterzuverbreiten oder zu ändern. (Und damit er das kann, muss er Zugang zum Quelltext haben)

Das ist alles, was die GPL erreichen will. Alle Bedingungen folgen daraus.
Wobei das Programm ja immer noch unter dem Urheberrecht steht! Nur weil der Sourcecode offen und frei ist, bedeutet das ja noch lange nicht, dass er von allem und jedem für alles und welches benutzt werden darf. Und genau das hat ja die Firma D-Link getan und ist auf die Nase gefallen.

Nachteil auf der einen Seite ist allerdings, dass Mitbewerber sich den Code ansehen können, auf der anderen Seite auch Helfer auftauchen und Tipps geben, bzw. Mitstreiter, die neue Funktionen mit einbringen. Wenn ich so ein Projekt machen würde, volles Risiko und OpenSource.

Ich selber will mich in LX-Office einbringen und pauke hier Perl und Postgresql. Ich möchte das ERP an den Mann bringen und habe da noch Probleme mit der Bedienung und sonstiger Ausstattung. Zahlen oder mithelfen, das ist dort die Devise. Ich möchte das Programm nicht verkaufen, sondern Support liefern, LX-Office ist ja OSS.

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Beitrag von BeS » 02.10.2006 20:16:00

rkrueger hat geschrieben:Also: Die library von Herrn Welte mußt du als Sourcecode mitliefern, weil unter GPL. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Alles was aus deiner eigenen Feder entspringt, mußt du nicht unter die GPL stellen.
Das kannst du so pauschal nicht sagen. Wenn das Programm die GPL lib verwendet, dann muss das Programm auch unter der GPL stehen. Mehr dazu. Es sei denn es gibt auch noch eine andere (nicht-GPL) lib die man mit dem Programm auch verwenden könnte wodurch keine "zwingende" Abhängigkeit zwischen GPL-lib und Programm besteht.
Veränderst du seine lib, dann mußt du ihn verständigen
falsch, er muss überhaupt niemanden verständigen.
Du kannst nur Geld für deine eigene Leistung verlangen, nicht für die von Herrn Welte.
es spricht nichts dagegen auch mit der Leistung (hier Freie Software) von Herr Welte, Herr Torvalds, Herr Stallman oder wem auch immer Geld zu verdienen. GNU/Linux Distributionen machen u.a. genau das.
Joghurt hat geschrieben:Wie schon erwähnt, kannst du dein Programm unter die GPL stellen und verkaufen.
Das wäre das einfachste und imho beste.
Deine Unterstützung für Freie Software kostet dich nur wenige Minuten: www.fsfe.org/support

Ich spreche von Freier Software!

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Beitrag von rkrueger » 02.10.2006 20:28:51

Joghurt hat geschrieben:Wie schon erwähnt, kannst du dein Programm unter die GPL stellen und verkaufen.
Das wäre das einfachste und imho beste.
Ich verstehe diesen closed source-Quatsch sowieso nicht. Wieso soll ich meinen Code nicht veröffentlichen? Ein guter Programmierer weiß doch sowieso zu 80% was ich das zusammengebastelt habe, wieso diese Geheimnistuerei?

Es geht diesen Unternehmen doch eh nur darum geklauten Code zu verstecken. Was soll es denn sonst sein? Innovationen a 'la Mikkisaft? Scherz laß nach, ich habe Schmerzen beim Lachen.

Der Vorteil als OSS ist der, das bei einer großen Anwenderschaft auch Rückmeldungen kommen. Die Qualität wird verbessert und so weiter. Die Vorteile für den Kunden sind offensichtlich. Doch was nichts kostet, das taugt nichts. Schade.

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Beitrag von Hajoe » 03.10.2006 08:44:21

Wie schon erwähnt, kannst du dein Programm unter die GPL stellen und verkaufen.
Ja klar, aber jeder andere eben auch. Ich kann doch mein Programm nicht für 100€ anbieten wenn's woanders nur 10€ kostet oder gar nix.
An der Veröffentlichung des Sourcecodes hindern mich zwei Bedenken: Es handelt sich bei dem Projekt um eine spezielle Firewall die auch Kryptografie verwendet. Ich halte es für sicherer, wenn man nicht gleich sieht wie's gemacht ist. Sicher mit Debugging und Deassemblierung kann man schon was rauskriegen, aber selbst da habe ich darauf geachtet es den Hackern so schwer wie möglich zu machen. Zweitens will ich sowieso eine Freeware - Version für kleinere Netze anbieten, die akzeptiert - sagen wir mal max. 10 Clients. Größere Netzbetreiber haben in der Regel genügend Kohle mir was zu bezahlen. Wenn ich den Sourcecode veröffentliche können die doch leicht die Beschränkung ausschalten. Mein Beitrag an die Community wäre also die Freeware - Version und wenn tatsächlich die dicke Kohle reinkommt wäre ich der Letzte der nicht mal was spendieren würde. Hier sieht man klar den Nachteil von Open Source (so toll das auch sonst sein mag). Weil viele daran mitmirken und mitentscheiden muss man sich klare Regeln geben, die dann aber auch etwas starres und bürokratisches haben. Wenn das eine Firma wäre, könnte ich hingehen und denen eine Lizenzgebühr bezahlen, da hätte doch jeder was davon. So muss Herr Welte auf der GPL beharren und hat keinen Entscheidungsspielraum.

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Beitrag von Joghurt » 03.10.2006 10:11:08

Hajoe hat geschrieben:Ja klar, aber jeder andere eben auch. Ich kann doch mein Programm nicht für 100€ anbieten wenn's woanders nur 10€ kostet oder gar nix.
Erstmal muss es jemand auch verkaufen, und zweitens gibst du keinen Support für die "Fremdkopien". Du sollst halt Geld für Leistung bekommen, also Support, und nicht mehrfach für dasselbe bezahlt werden. Natürlich könnten auch andere Support bieten, aber du bist halt naturgemäß am besten mit dem Programm vertraut und kannst es gut anpassen.
An der Veröffentlichung des Sourcecodes hindern mich zwei Bedenken: Es handelt sich bei dem Projekt um eine spezielle Firewall die auch Kryptografie verwendet. Ich halte es für sicherer, wenn man nicht gleich sieht wie's gemacht ist.
Das nennt sich "Sicherheit durch Verschleierung" oder "security through obscurity" und jeder Kryptologe wird dir sagen, dass das nicht funktioniert. Nutze einfach ein anerkanntes und bewährtes Verschlüsselungsverfahren, da bist du um einiges sicherer als eine selbstzusammengebastelte Lösung (und solltest du das schon tun, gibt es auch keinen Grund, das zu verschweigen)
Sicher mit Debugging und Deassemblierung kann man schon was rauskriegen, aber selbst da habe ich darauf geachtet es den Hackern so schwer wie möglich zu machen.
Du meinst Cracker. Und unter denen gibt ein paar, für die es ein leichtes wäre.
Wenn ich den Sourcecode veröffentliche können die doch leicht die Beschränkung ausschalten.
So eine Beschränkung ist auch Humbug. Wie soll ich das Programm beurteilen könne, wenn ich es nicht unter realistischen Bedingungen testen kann? Nur weil ein Programm mit 10 Clients läuft, heisst es nicht, dass es mit 1000 geht.
So muss Herr Welte auf der GPL beharren und hat keinen Entscheidungsspielraum.
Ich denke, er tut das auch aus Überzeugung.

Ich verstehe dich immer noch nicht: du bietest eine Dienstleistung an, nämlich eine Firewall samt Support, wenn ich dich richtig verstanden habe; warum willst du Kohle für das Programm nehmen?

Bevor hier das falsche Bild rüberkommt: natürlich habe ich nichts dagegen, wenn du closed-source anbietest (ich kann es zwar nicht verstehen und ich würde das Programm auch aus Überzeugung nicht nutzen) Ich möchte dich nur auf den "Software als Dienstleistung"-Gedanken hinweisen.

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Beitrag von esteel » 03.10.2006 13:02:50

Hajoe hat geschrieben:Weil viele daran mitmirken und mitentscheiden muss man sich klare Regeln geben, die dann aber auch etwas starres und bürokratisches haben. Wenn das eine Firma wäre, könnte ich hingehen und denen eine Lizenzgebühr bezahlen, da hätte doch jeder was davon. So muss Herr Welte auf der GPL beharren und hat keinen Entscheidungsspielraum.
Das stimmt ganz einfach nicht.. Der Urheberrechteinhaber (was für ein Wort..) kann sein Programm natürlich unter mehr als einer Lizens veröffentlichen. Siehe z.b. Mozilla, die benutzen teilweise MPL, GPL und LGPL gleichzeitig für ihre Programme. Das heisst selbst wenn jemand ein GPL Programm oder eine GPL Library schreibt kann er sie dir noch dazu in einer anderen Lizens anbieten die es dir z.b. sogar erlauben könnte die Sourcen nicht zu veröffentlichen. Fragen schadet nicht. So etwas steht glaube ich auch in den FAQs von FSF zur GPL drin. Ein andereres Beispiel in genau der anderen Richtung ist id Software. Die lizensieren ihre Software erstmal ein paar Jahre lang gegen Geld an andere Firmen und wenn sie dann glauben niemand interesiert sich mehr 'richtig' dafür veröffenlichen sie ihre Engines unter der GPL. Davon, daß dabei noch Sachen rauskommen die der orginal Engine weit überlegen sind, kann man sich in den Links meiner Signatur überzeugen..
Aber so wie ich Harald kenne wird er dir wohl kaum eine andere Lizens als GPL anbieten, aber fragen schadet ja nicht..

[Abschweifen]
PS. Genau beim Urheberrechteinhaber liegt aber auch ein Problem wenn es viele von gibt, wie bei großen Projekten üblich. Dann müßen nämlich alle einer solchen zweitlizensierung zustimmen. Einer der Gründe wieso die FSF für GNU Projekte das Urheberrecht per Vertrag übertragen haben möchte wenn man große Patches oder Änderungen einbringen will. Sonst können nur kleine Ändererungen (bis 10 Zeilen insgesamt) von einer Person einfließen. Solche sind nicht besonders durch Urheberrecht geschützt..
Sprich selbst wenn die Kernelhacker auf die GPLv3 wechseln wollten werden sie es sehr sehr wahrscheinlich NICHT können außer jeder der jemals einen Patch größer 10 Zeilen submited hat stimmt zu.. Frage mich ehrlich wieso die sich überhaupt über die GPL3rc :) aufregen..
[/Abschweifen]
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