Raubkopierer sind Verbrecher?

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Hackmeck
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Beitrag von Hackmeck » 21.09.2004 16:30:01

Zum Thema Musik (gilt übirgens IMHO auch für Filme): Die Musikindustrie ist inwzischen einfach überflüssig. Früher hast du 99% des Preises für Verpackung, Produktion, Vetrieb, Einzelhandel usw. bezahlt, höchstens, wenn überhaupt 1%, gingen an den Künstler (so ist es heute auch noch, wenn jemand eine CD kauft). Verpackung, Produktion, Vetrieb, Einzelhandel usw. sind aber in Zeiten des Internets einfach nicht mehr nötig. Diese Leistungen sind nichts mehr wert, da sich User diese selbst organisieren, über Tauschbörsen mit Hilfe von Brennenr usw. Die Musikindustrie hat also ihre Existenzberichtigung veloren. Wer noch da ist und entlohnt werden sollte, sind die Künstler und die 1%, die früher von der gekauften CD zu den Künstlern gegangen sind, wäre ich auch heute noch bereit zu zahlen - am besten auf freiwilliger Basis und einfach über eine GEMA-Gebühr für Brenner oder sowas in der Art.

Völlig lächerlich finde ich Projekte wie den Apple Music Store. Da bezahlt man für DRM-eingschränkte Musik die gleichen Preise, wie wenn man die CD kaufen würde. Der Tatsache, dass Vetrieb, Verpackung, Produktion usw. wegfallen, wird nicht im geringsten Rechnung getragen. Apple und die Musikindustrie versuchen einfach damit die alte Preisspanne unter neuen Voraussetzungen und gegen weitere Leistungen in die Zukunft zu retten. Lächerlich.

BTW: Eine Chaosradiosendung zum Thema "Die Freiheit der Bits und die Unmöglichkeit 'geistigen Eigentums'":

http://chaosradio.ccc.de/cr53.html
ftp://ftp.ccc.de/chaosradio/cr53/chaosradio53.mp3

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Joghurt
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Beitrag von Joghurt » 21.09.2004 16:44:12

Eine Plattenfirme, die auf dem "Sharewareprinzip" aufbaut:

http://www.magnatune.com

(128kb MP3s sind alle unter der CC-by-nc-sa Lizenz, andere Lizenzen sind gegen Bezahlung möglich, und wenn einem die Songs gefallen, kann man den Preis in einem gewissen Rahmen selbst festlegen)

PS: Hoffe, das verstößt jetzt nicht gegen die Richtlinien

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BeS
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Beitrag von BeS » 21.09.2004 16:54:28

Hallo Hackmeck,
sehe ich zum Teil ähnlich.
Die Musikindustrie war ja eigentlich nur eine zusätzliche Balast als die materiellen Tonträger aufkamen, heute wo diese nichtmehr unbedingt nötig sind schrumpft auch automatisch die Rolle der Musikindustrie.
Trotzdem glaube ich das es immer noch einen Markt für gepresste CDs und Platten gibt, es ist ja auch nicht so das es der Musikindustrie unbedingt schlecht geht, es geht ihr nur nicht mehr so gut wie vor einigen Jahren.

Bei Filmen sehe ich es anders, Filme sind nunmal sehr teuer und aufwendig zu erstellen. Aber hier sehe ich auch (noch) keine wirkliche Gefahr. Die Leute die sich einen Film in der schlechten Qualität ansehen die sie über das Internet bekommen, die wären auch kaum ins Kino gegangen oder tun es trotzdem.
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TCA
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Beitrag von TCA » 21.09.2004 16:54:35

Meine Ansicht ist wie immer ein bisschen provokativ,

wenn ich daran denke das sich die Neandertaler das Feuer hätten Patentieren lassen,
säßen wir jetz Alle ganz schön im Kalten.

Was ich damit sagen will ist das Ideen und grundsätliche Erkenntnisse, der Allgemeinheit gehören und keinen Enzelpersonen oder Unternehmen. Wo wären wir jetzt sonst?
euer Ideen oder der Gesellschaft.

Jede Idee basiert auf Erkenntnissen anderer Menschen, und wenden wir hier die GPL, an sind diese dann dazu verplichtet diese Offenzulegen und natürlich diese trozdem zu vermarkten.

Siehe Einstein:

Wir sind alles nur Zwerge auf Schultern von Riesen.


Musik ist für mich eine Form der Kommunikation, und das Kommunizieren laß ich mir nicht verbieten.

Ich habe auch überhaupt kein verlangen danach diese Gigantische Musikindustrie mit zu finanzieren. Dieter B. sollte sich dann ja mal nen Golf holen und keinen Ferrari.

Außerdem glaube ich das die Politik in einer Demokratie dazu verplichtet ist Gesetze zu schaffen die den Willen der Bürger wiederzuspiegelt, auch wenn es der Industrie nicht Passt.
Das Wohl der Bürger ist nicht an das wohl der Industrie gekoppelt, wie uns die Vergangenheit gezeigt hat.

Fazit:

Das Urheberrecht sollte den größt moglichen nutzen für die Allgemeinheit bringen und nicht
nur für die Industrie.

Wenn ein Künstler Geld verdienen will sollte er Konzerte veranstalten, und nicht einmal ins Studio, CD aufnehmen und dann die Kasse klingeln lassen.

Recht und Gesetz gehören in diesen Land schon lange nicht mehr zusammen.

gruß aus Gö

TCA
Gruss
Marc

Wer glaubt, etwas zu sein,
hat aufgehört, etwas zu werden.

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Hackmeck
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Beitrag von Hackmeck » 21.09.2004 17:04:18

BeS hat geschrieben:Trotzdem glaube ich das es immer noch einen Markt für gepresste CDs und Platten gibt, es ist ja auch nicht so das es der Musikindustrie unbedingt schlecht geht, es geht ihr nur nicht mehr so gut wie vor einigen Jahren.
Klar gibt es ihn noch. Für all diejenigen, die die deutlich effizienteren Vertriebswege über das Netz nicht nutzen - und das ist ja auch okay. Wer aber sich diesen Vertriebswegs spart und Leistungen selber ebringt (Song runterladen, CD brennen etc.), der soll dafür IMHO auch nicht zahlen müssen.
Bei Filmen sehe ich es anders, Filme sind nunmal sehr teuer und aufwendig zu erstellen. Aber hier sehe ich auch (noch) keine wirkliche Gefahr. Die Leute die sich einen Film in der schlechten Qualität ansehen die sie über das Internet bekommen, die wären auch kaum ins Kino gegangen oder tun es trotzdem.
Das Kino ist einfach ein Erlebnis und eine Art einen guten Film anzusehen, die das Internet nie ersetzen kann.
Klar, was Filme angeht, können edonkey und Co. nur mit Kauf-DVDs bzw. VHS-Kassetten konkurieren, nicht aber mit dem Kino-Erlebnis, was wohl genug einbringt, um auch weiterhin gute Filme zu produzieren. Die qualitativ hochwertigen Filme sind ja erfahrungsgemäß auch nicht gerade die sündhaft teuren Blockbuster-Produktionen ...

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Beitrag von tylerD » 21.09.2004 17:07:50

BeS hat geschrieben:Man muß hier sehr genau unterscheiden zwischen Urheberrecht, Patente, Markenrecht,.. es gibt kein pauschales "gesistiges Eigentum" das man irgendwie pauschal "schützen" könnte.
Dieses "geistige Eigentum" würde ich gern auf einen kreative Stufe heben. Dies jedoch in Gesetzen dürfte so ziemlich unmöglich sein.
So müssten halt Trivialpatente nicht möglich sein, jedoch eine Softwarefirma, ein Dichter oder ein Musiker muss die Möglichkeiten haben, ihre kreativen Arbeiten zu schützen und somit Möglichkeiten des Schutzes vor anden haben. Jemand sollte die Möglichkeiten haben frei zu Entscheiden zu welchen Bedingungen er seine Arbeit vertreiben will. Dies hätte er ohne Urheberrecht nicht mehr unbedingt.

Eigentlich wurde das Urheberrecht ja gerade zum Schutz der Kleinen (damals noch Autoren, Musiker) vor den Großen (Verlage, Plattenfirmen) eingeführt. Deshalb ist es ja in meinen Augen auch etwas gutes. Nur sollte man aufpassen sich dieser Nutzeneffekt aus dem Urheberrecht nicht ungerechtfertigt in eine Richtung verschiebt.

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Hackmeck
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Beitrag von Hackmeck » 21.09.2004 17:11:52

tylerD hat geschrieben:
BeS hat geschrieben:Man muß hier sehr genau unterscheiden zwischen Urheberrecht, Patente, Markenrecht,.. es gibt kein pauschales "gesistiges Eigentum" das man irgendwie pauschal "schützen" könnte.
Dieses "geistige Eigentum" würde ich gern auf einen kreative Stufe heben. Dies jedoch in Gesetzen dürfte so ziemlich unmöglich sein.
So müssten halt Trivialpatente nicht möglich sein, jedoch eine Softwarefirma, ein Dichter oder ein Musiker muss die Möglichkeiten haben, ihre kreativen Arbeiten zu schützen und somit Möglichkeiten des Schutzes vor anden haben.
Warum müssen Ideen, die auf den Ideen anderer basieren, die allen gehören, geschützt werden?
Eigentlich wurde das Urheberrecht ja gerade zum Schutz der Kleinen (damals noch Autoren, Musiker) vor den Großen (Verlage, Plattenfirmen) eingeführt. Deshalb ist es ja in meinen Augen auch etwas gutes. Nur sollte man aufpassen sich dieser Nutzeneffekt aus dem Urheberrecht nicht ungerechtfertigt in eine Richtung verschiebt.
Das ist IMHO schon längst geschehen, wenn man sieht, wieviel bei Plattenverläufen beispielsweise die Künstler und wieviel die Vertriebsindustrie an Geld bekommt.
Zuletzt geändert von Hackmeck am 21.09.2004 17:29:58, insgesamt 1-mal geändert.

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BeS
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Beitrag von BeS » 21.09.2004 17:25:31

tylerD hat geschrieben: So müssten halt Trivialpatente nicht möglich sein
Ganz abgesehen von Trivialpatenten halte ich Patenten im technischen-Ingenieur Bereich für eine gute Sache, woanders haben sie aber nichts zu suchen.
jedoch eine Softwarefirma, ein Dichter oder ein Musiker muss die Möglichkeiten haben, ihre kreativen Arbeiten zu schützen und somit Möglichkeiten des Schutzes vor anden haben.
Aber hier werden imho schon wieder zuviele Sachen in einen Topf geschmissen die man getrennt betrachten müsste.
Um mal beim Dichter zu bleiben, ich denke solange das Gedicht als sein Werk erkennbar ist sollte er auf jedenfall das Recht haben das es immer mit seinem Namen verbunden bleibt (evtl. noch ein Exklusivrecht zur kommerzielle Verbreitung seines original Werks, dass müsste man aber genauer diskutieren), alles weitere würde ich für überzogen halten.
Jemand sollte die Möglichkeiten haben frei zu Entscheiden zu welchen Bedingungen er seine Arbeit vertreiben will. Dies hätte er ohne Urheberrecht nicht mehr unbedingt.
Die Frage ist viel mehr in wie weit der Urheber die Bedingungen festlegen darf und ab wo man Grenzen zum Wohl der Gesellschaft setzen muß?
Eigentlich wurde das Urheberrecht ja gerade zum Schutz der Kleinen (damals noch Autoren, Musiker) vor den Großen (Verlage, Plattenfirmen) eingeführt. Deshalb ist es ja in meinen Augen auch etwas gutes.
Sehe ich etwas anders. Urheberrecht wurde in erster Linie zum Vorteil der Gesellschaft geschaffen. Als die Buchpresse aufkam mußte man sich etwas überlegen, damit sich das Buchdrucken auch lohnt, damit die Bürger in den Genuss von gedruckten Büchern kommen, die kosten waren ja nicht unbedingt niedrig. Also gab man dem Autor ein befristetes (industrielles) Exklusivrecht, damit dieser die Kosten wieder reinholen konnte.
Arme leute schrieben sich die Bücher weiterhin von Hand ab und besonders Reiche ließen sich immer noch eine besonders schöne handgeschriebene "Kopie" machen. Das alles störte niemand, da es nur darum ging die industrielle Fertigung des gedruckten Buches, zum Vorteil des normalen Bürger, zu ermöglichen.

Leider hat sich das Urheberrecht seitdem immer weiter weg von der industriellen Regulierung zum Wohl der Bürger hin zur Regulierung der Bürger zum Wohl der Industrie verlagert.
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Beitrag von tylerD » 21.09.2004 17:26:58

Ich finde es etwas komisch das hier einige sich rausnehmen zu behaupten Musik ist halt billig und die darf nicht viel kosten. Bei Filmen und sowas ist es vielleicht schon etwas anderes aber eigentlich reicht ja Kino. DVDs müssen auch billiger sein.

Jeder sollte das Recht haben für seine Arbeit einen Wert festzulegen. Wenn einer nur 3CDs verkaufen will und dafür 1Mio haben will, soll er doch. Wenn einer seine Songs zum DL anbieten will und will das andere diese Mixen und diese wieder zum DL anbieten müssen, soll er doch.

Ich als Kunde habe ja die Freiheit mir die CD für 1Mio zu kaufen oder die andere zu dl.

Genau dafür ist das Urheberrecht gedacht. Die Künstler oder Kreativen vor der Industrie und Missbrauch (etwa durch klauen kreativer Arbeit) zu schützen. Das ist gut. Nur sollte die Kreativen und die Endnutzer darauf aufpassen, dass das Gesetz nicht zu Gunsten der Industrie verschoben wird.

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Beitrag von Lohengrin » 21.09.2004 17:34:03

tylerD hat geschrieben:Die GPL zum Beispiel baut doch auch nur auf dem Urheberrecht auf. Ohne dieses würde sie nicht funktionieren.
Wie könntest du dir Sachen die sie fordert und erlaubt alles ohne das Urheberrecht umsetzen? Wie könnte man dann soetwas ohne eine entsprechende Gesetzesgrundlage durchsetzen?
Ohne Urheberrecht wäre die GPL nicht nur unmöglich, sondern überflüssig.
GPL ist dazu da, jemanden dazu zu zwingen, seine mit GNU erstellten Werke der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Wenn es kein Urheberrecht gäbe, wäre es sehr schwer, Software der Allgemeinheit vorzuenthalten. Niemand könnte dem Programmierer verbieten, seine Software zu veröffentlichen, und niemand könnte einem Spitzel verbieten, das erspitzelte zu veröffentlichen.
Copylink ist eine geniale Idee das Urheberrecht mit sich selbst auszutrixen.

ernohl
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Re: Opensource? Alles kriminelll!!!

Beitrag von ernohl » 21.09.2004 22:30:48

rab hat geschrieben:Schutwürdig sind für mich nur persönliche Daten wie Adresslisten, Texte mit persönlichem Inhalt, Kontoauszüge etc... wer sein Programm geheimhalten will, soll es halt auf einer nicht am Internet angeschlossenen Maschine bei sich zu Hause betreiben...
Bist du nur so naiv oder doch so verkommen?

Wer nicht will, dass ich sein Auto benutze, soll es gefälligst nicht auf der Straße abstellen, dass ich es sehen kann.
Wer nicht will, dass ich seinen Kühlschrank ausräume, soll nicht hier unter uns in der Stadt wohnen,
Wer nicht will, dass ich ihm die Kehle durchschneide, soll sich gefälligst nicht vor mir an der Kasse anstellen.
Wer das alles nicht will, soll sich gefälligst im Wald vergraben. Denn hier bin ich, rab, und ich respektiere niemanden neben mir.
Das war es doch, was du ausdrücken wolltest?

Bedeuten dir andere Menschen gar nichts?
Gruß
ernohl

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rab
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nein, eben genau das nicht

Beitrag von rab » 21.09.2004 23:02:42

Nein, Ernohl, genau das habe ich nicht gemeint. Du verkennst komplett was ich ausdrücken wollte: Vor Raubkopien schützen soll man alles, was nicht von öffentlichem Interesse sein sollte, darunter verstehe ich alles, was zum Persönlichkeitsschutz gehört.
Das mit dem Auto finde ich eine gute Idee - in der Schweiz gibts z.B. eine CarSharing-Genossenschaft, da kannst fast überall so ne karre nehmen und mitbenützen. Da ein Auto sich aber abnützt, taugt dieser Vergleich nicht wirklich.

Deine anderen vergleiche widern mich an, die sind an den Haaren herbeigezogen und unredlich.

Mir geht es darum, dass alle Menschen dasselbe Recht haben sollten, zu leben, zu arbeiten, zu atmen, zu denken was sie wollen, und es auch zu äussern.
Grenzen sehe ich nur da, wo andere in ihren Rechten und ihrer Integrität verletzt werden. Zum Beispiel wenn ich nicht so technisches Allgemeingut / -wissen wie zum Beispiel eine Progressbar mehr benutzen darf, nur weil sonstwer halt mehr Kohle hat und ein Patent darauf angemeldet hat. DIE MENSCHEN MIT MACHT SIND DIE KEHLENDURCHSCHNEIDER; und nicht die Tagediebe...
Ein Programm besitzen ist für mich eine pervertierte Form des (leider nur allzugängigen) Egoismus in unserer Gesellschaft. Sich Arbeit entlöhnenlassen finde ich ok, andern dauernd Geld abverlangen aufgrund einer nicht erbrachten Leistung (Kopieren) nur noch Abzocke. Nach deinen Kategorien, ernohl, will ich naiv sein! Und bitte, bitte erkläre mir doch, wie Du darauf kommst, das ich niemanden neben mir akzeptiere...

Wenn Du geschrieben hättest, niemanden ÜBER mir, dann hätte ich das bejahen können, aber niemanden neben mir zu akzeptieren, wie käme ich denn darauf?

Was ist denn so schlimm daran, ein Programm oder ein Stück Musik zu kopieren? Wie kann ich damit jemandem etwas antun?

da Du ja nicht so naiv bist, erklärst Du mir das sicher gerne, oder? :wink:
kraaahh!!!

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g-henna
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Beitrag von g-henna » 21.09.2004 23:34:07

Hi!
tylerD hat geschrieben:Jeder sollte das Recht haben für seine Arbeit einen Wert festzulegen. Wenn einer nur 3CDs verkaufen will und dafür 1Mio haben will, soll er doch. Wenn einer seine Songs zum DL anbieten will und will das andere diese Mixen und diese wieder zum DL anbieten müssen, soll er doch.
Na bitte, das find ich auch. Ich als Künstler oder als Industrie kann den Preis festlegen, wie ich will. Wenn der Kunde meint, er will die Arbeit haben, kann er abwägen, entweder diesen Preis zahlen oder er kann es halt nicht bekommen. So einfach ist das, ich sehe nicht, wo manche Leute meinen: "Die Arbeit, die der Künstler da reingesteckt habe, hab ich natürlich für umsonst zu bekommen, sonst verdienen die Bosse zuviel." Aha??
Und Musik aus dem Internet zu laden oder sich CDs von Freunden brennen zu lassen, ist für mich völlig äquivalent zu in-den-Laden-gehen-und-CD-klauen und mit exakt der gleichen Härte zu bestrafen (kommt man in den Knast, wenn man 250 CDs klaut? *grin*). Wo da der Unterschied ist, da muss mich auch noch mal jemand aufklären...
Ansonsten sind es auch nicht ausschließlich die fetten Bosse, die die das ganze Geld einstecken, Tonstudios, Mixer, Tontechniker etc. müssen davon auch bezahlt werden. Ich weiß ja nicht, was ihr so arbeitet, aber angenommen, ihr arbeitet bei VW oder so und ich nehme mir einfach so ein Auto mit, weil ich dazu in der Lage bin, mir ein Auto mitzunehmen, wird es dadurch nicht wesentlich besser...

Bye
g-henna
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Re: nein, eben genau das nicht

Beitrag von tylerD » 21.09.2004 23:49:32

rab hat geschrieben: Grenzen sehe ich nur da, wo andere in ihren Rechten und ihrer Integrität verletzt werden.
..
Was ist denn so schlimm daran, ein Programm oder ein Stück Musik zu kopieren? Wie kann ich damit jemandem etwas antun?
Ein Musiker hat kein Recht zu bestimmen ob er sein Lied verschenkt oder verkauft? Das entscheidest du einfach, weil es ja nicht schlimm ist und keiner davon stirbt?

Wer legt dann fest was kreative Arbeit ist? Was ist dichten, komponieren, malen, singen, programmieren? Ist das alles nichts Wert?

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Re: nein, eben genau das nicht

Beitrag von ernohl » 22.09.2004 00:05:32

rab hat geschrieben:Nein, Ernohl, genau das habe ich nicht gemeint. Du verkennst komplett was ich ausdrücken wollte: Vor Raubkopien schützen soll man alles, was nicht von öffentlichem Interesse sein sollte, darunter verstehe ich alles, was zum Persönlichkeitsschutz gehört.
Das mit dem Auto finde ich eine gute Idee - in der Schweiz gibts z.B. eine CarSharing-Genossenschaft, da kannst fast überall so ne karre nehmen und mitbenützen. Da ein Auto sich aber abnützt, taugt dieser Vergleich nicht wirklich.

Deine anderen vergleiche widern mich an, die sind an den Haaren herbeigezogen und unredlich.

Mir geht es darum, dass alle Menschen dasselbe Recht haben sollten, zu leben, zu arbeiten, zu atmen, zu denken was sie wollen, und es auch zu äussern.
Grenzen sehe ich nur da, wo andere in ihren Rechten und ihrer Integrität verletzt werden. Zum Beispiel wenn ich nicht so technisches Allgemeingut / -wissen wie zum Beispiel eine Progressbar mehr benutzen darf, nur weil sonstwer halt mehr Kohle hat und ein Patent darauf angemeldet hat. DIE MENSCHEN MIT MACHT SIND DIE KEHLENDURCHSCHNEIDER; und nicht die Tagediebe...
Ein Programm besitzen ist für mich eine pervertierte Form des (leider nur allzugängigen) Egoismus in unserer Gesellschaft. Sich Arbeit entlöhnenlassen finde ich ok, andern dauernd Geld abverlangen aufgrund einer nicht erbrachten Leistung (Kopieren) nur noch Abzocke. Nach deinen Kategorien, ernohl, will ich naiv sein! Und bitte, bitte erkläre mir doch, wie Du darauf kommst, das ich niemanden neben mir akzeptiere...

Wenn Du geschrieben hättest, niemanden ÜBER mir, dann hätte ich das bejahen können, aber niemanden neben mir zu akzeptieren, wie käme ich denn darauf?

Was ist denn so schlimm daran, ein Programm oder ein Stück Musik zu kopieren? Wie kann ich damit jemandem etwas antun?

da Du ja nicht so naiv bist, erklärst Du mir das sicher gerne, oder? :wink:
Ich habe mich ganz bewusst krass ausgedrückt.

Öffentliches Interesse hin oder her. Ich akzeptiere nicht, dass sich irgendwelche Boulevardblätter überall einmischen und dabei Müll verbreiten.Keine Öffentlichkeit hat das Recht, sich in Persönlichkeitsrechte einzumischen. Jeder Mensch _muss_ für sich entscheiden können, wie er mit seinem Hab und Gut, seinem Besitz, seinen Erfindungen, seinen Ideen etc pp. umgeht.
Wenn ich meiner Freundin ein Liebeslied schreibe, wenn mir meine Tochter ein persönliches Bild malt, wenn ich für mich ein Programm schreibe..., dann dürfen alle Urheber für sich entscheiden, ob und wie ihr Werk veröffentlicht wird.

Aus deinem Posting habe ich gelesen: Das interessiert mich alles nicht. Alles was ich greifen kann wird gecracked. Grauernhafte Vorstellung. Ungefäht wie: Im Museum hängt ein Bild, welches mir gefällt. Ich darf es klauen.

NEIN: Der Urheber muss bestimmen können, wie er mit seinen Werken umgeht. Und gerade wir, die "Opensourcler" sollten genau dies akzeptieren. Wir sollten jeden Menschen das Recht zugestehen, "zu leben, zu arbeiten, zu atmen, zu denken was sie wollen..." und für sich selbst zu entscheiden.

Die anderen Vergleiche sind nicht an den Haaren herbeigezogen. Sie sollen dir vor Augen führen, dass du mit deinen Ansichten die Entscheidungen anderer Menschen nicht respektierst. Du willst anderen nicht zugestehen, ihre Programme im Internet benutzen zu lassen, ohne dass sie jeder ohne Gegenleistung auch benutzt (und vielleicht sogar selber Kaptal daraus schlägt - Stchwort cracken)... Das verallgemeinere mal auf das eigene Auto, die eigene Wohnung, das eigene Leben. Dämmerts?

Ob sich Künstler (und wir Verbraucher) von einer mafiösen Industrie ausnutzen lassen, steht auf einem anderen Blatt. Dieses Blatt hebt aber das Urheberrecht in keinster Weise auf.

Deine Vergleiche und Argumente taugen nichts. Weil es hier um Raubkopien geht, was erst einmal nur einen Bezug zum Urheberrecht hat. Mit Softwarepatenten hat das quasi nicht viel zu tun.

Ich mag Winzigweich überhaupt nicht. Aber ich akzeptiere, dass sie ihr Windows verkaufen. Ist schliesslich 'ne Profit-Gesellschaft. Viele Leute interssiert das nicht (oder wissen es nicht besser) und benutzen eine Raubkopie. NEIN! Ich nicht. Meine Rechner sind auch deshalb win-(Lizenz) freie Zone geworden.

Was daran schlimm ist, etwas ohne Erlaubnis kopieren? Du ignorierst die Entscheidung des Urhebers. Ob er nun damit Geld machen will oder nicht. Spielt dabei keine Rolle.
Gruß
ernohl

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Fentanyl
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Beitrag von Fentanyl » 22.09.2004 00:19:16

Das Problem hier ist einfach, dass viele nur die materielle Seite sehen, Kreativität ist schlecht definierbar - jedoch finde ich es durchaus opportun, dass ein Musiker (und ich rede jetzt nicht von irgendwelchen Bigbrother-deppen oder diversen retorten-möchtegern-superstars, die meist nix selbst machen, sondern im prinzip auch klauen) mit guter Musik Geld verdienen und wenn jemand wirklich gut ist, soll er auch meinethalber Millionen damit verdienen. Es ist allerdings im Gegenzug nicht so recht einzusehen, CDs zu kaufen, die nicht dem Redbook-Standard entsprechen, womit eine Eingliederung in kommende Technologien wie HomeAutomation / Homemultimedia (u.B. MP3-Server und Verteiler im Haus) effektiv verhindert wird. Ich selbst bin schon seit jeher eher innovativ eingestellt und wenn ich schon viel Geld für eine CD ausgebe, hab ich verdammtnochmal das Recht, diese auch in mein System zuhause einzubinden. Das ist für mich einer der Gründe, warum ich keine CDs kaufe, sondern Sachen ziehe oder Webstreams aufnehme (der andere ist der, dass ich Sachen aus den 80ern sehr gern mag und man vieles einfach nicht mehr bekommt). Außerdem sind die Preise einfach zu hoch - angesichts der Verkaufszahlen kann man sich leicht errechnen, dass auch 2/3 oder die Hälfte des Preises locker ausreichen würden. Aber ein Recht darauf hat man sicher nicht!

Diese Werbekampagnen, die es ja schon seit etwa einem halben Jahr oder gar länger gibt, finde ich persönlich extrem lächerlich - irgendwie hab ich den Eindruck, die ziehlen darauf ab, 13-jährige Kids einzuschüchtern - wie arm...

Was mich an der ganzen Sache auch ärgert: Die Musikindustrie hat, da kommt man nicht umhin, das digitale Zeitalter einfach verpennt - und anstelle jetzt adäquate Verteilungssysteme zu adäquaten Preisen oder eben DVDs mit vielen clips und extra-material zu schaffen, wird die Schuld zu 100% auf andere abgeschoben - und das ist nicht gerade ein Zeichen von Integrität - und auch nicht von Effizienz, denn dieser Weg wäre der effektivste, um den Schwarzmarkt zum stagnieren zu bringen und die Nutzer wieder dazu anzuregen, für Musik zu bezahlen. Und auf der anderen Seite könnten User vielleicht auch erstmal nachdenken, bevor Behauptungen á la "ich nehm ja niemandem materiell was weg, ..." aufgestellt werden, denn das ist weder realistisch noch hilfreich...

MfG; Fenta

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Re: nein, eben genau das nicht

Beitrag von BeS » 22.09.2004 00:25:11

tylerD hat geschrieben: Ein Musiker hat kein Recht zu bestimmen ob er sein Lied verschenkt oder verkauft?
Ja, aber wenn er es mir schenkt oder verkauft sollte er nichtmehr die Macht haben mir vorzuschreiben was ich damit mache.

Und weil du als Beispiel auch immer das Gedicht bringst, hier mal eine Aussage von Victor Hugo, einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller der Romantik:

"Before the publication, the author has an undeniable and unlimited right. Think of a man like Dante, Molière, Shakespeare. Imagine him at the time when he has just finished a great work. His manuscript is there, in front of him; suppose that he gets the idea to throw it into the fire; nobody can stop him. Shakespeare can destroy Hamlet, Molière Tartufe, Dante the Hell. But as soon as the work is published, the author is not any more the master. It is then that other persons seize it: call them what you will: human spirit, public domain, society. It is such persons who say: I am here; I take this work, I do with it what I believe I have to do, [...] I possess it, it is with me from now on..."

Und eine ähnliche Einstellung lässt sich von vielen anderen bekannten Schriftstellern finden. Diese Vorstellung eines "geistigen Eigentums" und der drang alles besitzen und bestimmen zu wollen ist sehr jung und reines Profitstreben der Rechteindustrie die versucht diese Denkweise den Menschen einzuimpfen.
Wer legt dann fest was kreative Arbeit ist? Was ist dichten, komponieren, malen, singen, programmieren? Ist das alles nichts Wert?
Das sind so viele Sachen wo man über jeden Teil eine eigene Diskussion aufmachen könnte. Da wir hier in einem Computer-Forum sind, und ich zum Dichter schon weiter oben was geschrieben habe, greife ich mal das programmieren auf.
Programmieren ist etwas Wert und kann auch sehr viel Wert sein. Das ist aber die Tätigkeit, eine Dienstleistung.
Wenn das Programm aber einmal existiert ist eine Kopie fast nichts mehr Wert, in eine Kopie wird ja auch kaum noch Energie, Material und Zeit rein gesteckt.

Und ich denke, unabhängig vom Werk, sollte die minimale Freiheit, die Privatkopie unter Freunden/Bekannten, immer erlaubt sein. Das ist einfach das Wesen von Wissen, Information, Daten. Ein Privatkopie-Verbot würde sich auch garnicht durchsetzen lassen, wenn man nicht einen vollkommenen Überwachungsstaat einrichten will (Orwell lässt grüßen).
Es ist einfach unmöglich eine Sache gegen sein Wesen in eine Form pressen zu wollen. Wissen und Information ist nichts materielles, Person A verliert davon nichts wenn es Person B auch hat und an Person C weitergibt.
Wenn du es nur für dich haben willst, dann darfst du es nicht in die Öffentlichkeit geben.
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Beitrag von Fentanyl » 22.09.2004 00:43:06

Orwell ist im Großen und Ganzen schon lange Realität.

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Re: nein, eben genau das nicht

Beitrag von tylerD » 22.09.2004 08:41:43

BeS hat geschrieben: Ja, aber wenn er es mir schenkt oder verkauft sollte er nichtmehr die Macht haben mir vorzuschreiben was ich damit mache.
Genau dafür soll ja das Urheberrecht da sein. Der Urheber wird geschützt und könnte seinen Wert und die Bedingungen der Herausgabe festlegen. Vom Urheberrecht profitieren auch die Verbraucher.
Und genau hier muss die Lobbyarbeit (durch Wählen, Petitionen usw.) angesetzt werden, damit wir nicht dazu kommen, dass dieses Gesetz dazu verkommt Interessen von einzelnen zu stark zu fördern und andere zu beschneiden (zum Beispiel das Nutzungsrecht der Verbraucher).


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Beitrag von tylerD » 22.09.2004 08:52:44

Fentanyl hat geschrieben:Das Problem hier ist einfach, dass viele nur die materielle Seite sehen, Kreativität ist schlecht definierbar - jedoch finde ich es durchaus opportun, dass ein Musiker (und ich rede jetzt nicht von irgendwelchen Bigbrother-deppen oder diversen retorten-möchtegern-superstars, die meist nix selbst machen, sondern im prinzip auch klauen) mit guter Musik Geld verdienen und wenn jemand wirklich gut ist, soll er auch meinethalber Millionen damit verdienen. Es ist allerdings im Gegenzug nicht so recht einzusehen, CDs zu kaufen, die nicht dem Redbook-Standard entsprechen, womit eine Eingliederung in kommende Technologien wie HomeAutomation / Homemultimedia (u.B. MP3-Server und Verteiler im Haus) effektiv verhindert wird.
Wer entscheidet wer gut ist und die Millionen verdienen darf und wer entscheidet wer schlecht ist und dessen Musik einfach runtergeladen werden darf?

Die Industrie (nicht mal die Musiker) haben sich für solche Preise entschieden. Wir können nur festlegen ob uns eine kapute CD mit eingeschränkten Nutzfaktor soviel Wert ist oder nicht. Wenn wir das selbe aus einer illegalen Quelle beziehen (laut meiner Interpretation das Urheberrecht sind zur Zeit Radiomitschnitte und Privatkopien noch lange nicht illegal) machen wir uns halt stafbar und sollten uns das selbst auch eingestehen und nicht nach Ausreden suchen alla die Musik ist eh nicht gut (warum will ich sie dann trotzdem?) oder die Bonzen haben eh schon genug Geld.

Das dieser Zustand eventuell nicht gut ist, und das er geändert werden muss, steht auf einem anderen Blatt. Man sollte sich nur immer im klaren über den Weg und die Argumentation sein.

cu

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Re: nein, eben genau das nicht

Beitrag von Lohengrin » 22.09.2004 11:28:31

BeS hat geschrieben:Diese Vorstellung eines "geistigen Eigentums" und der drang alles besitzen und bestimmen zu wollen ist sehr jung und reines Profitstreben der Rechteindustrie die versucht diese Denkweise den Menschen einzuimpfen.
Der Vorteil besteht nicht darin, das geistige Eigentum zu besitzen, sondern darin, dass andere es nicht besitzen. Erst dieser Mangel erzeugt Nachfrage und damit den Gewinn der Besitzverbietenden.
Ein Wohnraummakler hat nur dadurch einen Vorteil, dass er der Öffentlichkeit Information vorenthält. Es wurde vor Jahrzehnten ernsthaft darüber diskutiert, Marklerei für sittenwidrig zu erklären.
Ein anderes Beispiel, wo es um Leben und Tod geht, sind die Patente auf Arzneimittel. Hier geht es darum, ob Südafrika sich die Behandlung AIDSkranker leisten kann, oder ob USA wegen Anthrax ein Patent von Bayer brechen durften.

Offenbar geht es nicht um allgemein anerkanntes Rechtsempfinden, sondern um Macht. Juristerei dient der Verschleierung.
Copylink ist ein genialer Trick, das Urheberrecht mit sich selbst auszutricksen. Das wird aber nicht lange Bestand haben. Das Copylink wird irgendwann für sittenwidrig, uneuropäisch oder sonstwas erklärt werden.

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Beitrag von Fentanyl » 22.09.2004 13:38:43

tylerD hat geschrieben:Wer entscheidet wer gut ist und die Millionen verdienen darf und wer entscheidet wer schlecht ist und dessen Musik einfach runtergeladen werden darf?
Nene Moment - ich hab nicht gesagt, dass schlechte Musik heruntergeladen werden darf - und "schlecht" ist für mich primär keine stil- oder GEschmacksfrage, schlecht ist einfach, wenn Leute Musik nur so hinrotzen oder Sachen, die andere gemacht haben, zum x-ten Mal covern (das finde ich persönlich noch schlimmer als illegale Kopien, denn hier wird nicht nur etwas, das ein anderer Musiker geschaffen hat, kopiert, sondern hat auch noch meistens eine viel schlechtere Qualität, die Folgen dürften klar sein...)
Die Industrie (nicht mal die Musiker) haben sich für solche Preise entschieden. Wir können nur festlegen ob uns eine kapute CD mit eingeschränkten Nutzfaktor soviel Wert ist oder nicht. Wenn wir das selbe aus einer illegalen Quelle beziehen (laut meiner Interpretation das Urheberrecht sind zur Zeit Radiomitschnitte und Privatkopien noch lange nicht illegal) machen wir uns halt stafbar und sollten uns das selbst auch eingestehen und nicht nach Ausreden suchen alla die Musik ist eh nicht gut (warum will ich sie dann trotzdem?) oder die Bonzen haben eh schon genug Geld.
Das ist mir schon klar, und sicher ist es nach dem neuen Urheberrecht strafbar - nur sind momentan die Nachteile auf der einen Seite (inkompatible CDs, kleine Auswahl, unflexible Art, Musik zu beziehen) und die Vorteile auf der anderen (standardisiertes Audioformat, extrem große Auswahl, auch an Sachen von vor 20 oder 30 Jahren, individuelle Trackauswahl, ...), vom Preis jetzt mal abgesehen (denn es ist bei Weitem nicht nur der Preis das ausschlaggebende Argument, Tauschbörsen zu nutzen) derart ausgeprägt, dass es unrealistisch zu erwarten wäre, dass diese Verteilsysteme, wenn auch meist illegal, nicht genutzt würden. Wie gesagt, ich bin nicht der meinung, dass ich ein Recht darauf habe, sehe aber auch nicht ein, mich von einer, meiner Meinung nach ziemlich "dumm" geleiteten Industrie (anders kann man die Vorstände da nicht bezeichnen, die scheinen wirklich überhaupt nichts zu kapieren...) in dieser Art und Weise gängeln zu lassen - das gab es früher schließlich auch nicht.

MfG; Fenta

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Re: nein, eben genau das nicht

Beitrag von BeS » 22.09.2004 13:58:40

Lohengrin hat geschrieben: Ein Wohnraummakler hat nur dadurch einen Vorteil, dass er der Öffentlichkeit Information vorenthält.
Ja und nein. Ich denke in erster Linie hat er den Vorteil dadurch, dass er sich den ganzen Tag damit beschäftigen kann, im Gegensatz zu seinen Kunden die noch einen anderen Beruf haben. Dadurch kann er natürlich mehr Informationen in Erfahrung bringen und dafür lässt er sich, zu recht, dann auch bezahlen.
Der Punkt ist aber der, wenn ich von dem Makler 5 Wohnungen gezeigt bekomme, dann kann ich danach meinen Freunden, Bekannten oder wem auch immer die auch eine Wohnung suchen von diesen 5 Wohnungen erzählen. Diese kommen dann an die Information ohen dass sie den Markler bezahlen müssen. Aber das ist nun mal der ganz normale Fluß und das Wesen von Information.
Oder ist jemand ernshaft der Meinung das es ein Gesetz geben sollte, dass mich kriminalisiert wenn ich diese Wohnungsinformationen weitergebe?
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Re: nein, eben genau das nicht

Beitrag von Lohengrin » 22.09.2004 14:43:04

BeS hat geschrieben:
Lohengrin hat geschrieben:Ein Wohnraummakler hat nur dadurch einen Vorteil, dass er der Öffentlichkeit Information vorenthält.
Der Punkt ist aber der, wenn ich von dem Makler 5 Wohnungen gezeigt bekomme, dann kann ich danach meinen Freunden, Bekannten oder wem auch immer die auch eine Wohnung suchen von diesen 5 Wohnungen erzählen. Diese kommen dann an die Information ohen dass sie den Markler bezahlen müssen. Aber das ist nun mal der ganz normale Fluß und das Wesen von Information.
Oder ist jemand ernshaft der Meinung das es ein Gesetz geben sollte, dass mich kriminalisiert wenn ich diese Wohnungsinformationen weitergebe?
Leider ist dieser Informationsfluss sehr eingeschränkt. Kaum jemand, der eine Wohnung sucht, kennt dich. Und du hast kein Interesse, diese Information in eine Zeitung oder ein Internetforum zu setzen.
Derjenige, der ein Interesse daran hat, ist der Vermieter. Und der Makler verbietet es dem Vermieter, irgendwo anders Information über die Wohnung zu verbreiten.
Nur dieser Mangel an Information erzeugt den Gewinn des Maklers.

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Beitrag von sundance » 22.09.2004 22:34:31

Ich bin dafür das man die Leute einsperrt, die geschützte Musik im Internet anbieten und diejenigen, die diese Musik dann downloaden.
Das sind meiner Meinung nach Menschen, die ein Verbrechen begehen, in dem sie etwas stehlen.

Die Leute die so etwas machen, sollten sich mal überlegen, wie sie reagieren würden,
wenn sie eine CD rausbrächten und 2 Tage später stellen sie fest, dass mittlerweile 300 Kopien davon fröhlich durchs p2p netzwerk fliegen.
Ich kann mir vorstellen, dass sowas ganz schön wütend macht.

Es gibt keinen Unterschied zwischem dem kleinen Jungen der in nem Supermarkt eine CD klaut, weil er sie gerne haben, aber nicht bezahlen möchte.
und dem faulen Sack, der bequem von zu hause aus über das Internet eine CD klaut, weil er nicht bezahlen möchte.

Der Punkt ist nur der:
im Supermarkt bezahlst du nicht für denn Träger (also in dem Fall die CD) sondern für die Idee.
Es ist also in beiden Fällen Diebstahl, komischerweise nicht vor dem Gesetz.

Wenn man alle Leute, die im Internet Musik stehlen (was übrigens eine sehr hinterhältige Art des Diebstahls ist, da sich der Betroffene nicht wehren kann),
mal für 2 Wochen einbuchten würde damit sie Zeit zum nachdenken haben,
könnte man wohl die Masse davon überzeugen, dass es nicht richtig sein kann. :D

Das größte Problem, dass ich mit Diebstahl habe ist, dass ich für etwas bezahlen muss und jetzt kommt jemand daher und klaut es einfach.
Das ist vor allem ungerecht allen anderen gegenüber die dafür bezahlen und
sich damit korrekt verhalten.


Fazit:
Wenn man wirklich etwas, egal ob DVD, CD, oder eben nicht freie Software, haben möchte, dann sollte man auch bereit sein, dafür zu bezahlen.
Das erwartet man ja dann auch von anderen, wenn man sein eigenes Produkt auf den Markt bringt.

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