Tja, ich sehe, auf diesem forum gibts hauptsächlich 2 Lager, 2 Fraktionen in dieser Frage:
Verfechter des Urheberrechts
und Gegner der Proprietären Behandlung von Daten.
Ich bin auch ein bekennender Gegner des Urheberrechtes, und ich habe eine starke Abneigung gegen die Idee, Leute, für egal, was sie getan haben, in den Knast zu stecken: auch Tote auferstehen nicht dadurch. Und Knäste verhindern nichts - in den USA sitzen 1% der gesamten Bevölkerung ein - und die Mordrate ist dort höher als in allen andern Ländern der Welt, ausser gerade dort, wo wirklich Krieg herrscht.
Ich bin selbst Tontechniker, ich weiss um was es da geht mit der Musikindustrie. Von wegen "ich bezahle dann für Kreativität"... Man bezahlt für den dicken Bauch einiger weniger Bonzen! Ich finde es legitim, die Produktion eines Albums zu finanzieren, dass alle davon gelebt haben für die Zeit des Produzierens: die Künstler, die Techniker, und alle, die auch noch was dazutun. Aber dann, nach dem Produzieren, dann sollen die Künstler doch bitte mit Konzerten (Leistung) Geld verdienen, die Techniker auch wieder arbeiten (ist auch mit irrwitztigen Tantiemen so) etc.
Wenn Bands schöne Platten anbieten, auf Konzerten beispielsweise, dann kaufe ich mir die, auch wenn ich sie schon auf meinem Rechner habe, weil ich weiss, das Geld kommt der Band zu gute und nicht irgend einem Makler/Spekulanten - der Musikindustrie.
Ich sehe das analog fürs Programmieren: es gibt keine grössere Innaovationsbremse, als Softwarepatente und Urheberrechtsschutz: wer von dem bisschen Code, dass er vor zehn Jahren geschrieben hat, immer noch Kohle kriegt, hat keinen grossen Anreiz mehr, was neues zu schreiben. Wer hingegen fürs Programmieren im Stundenlohn bezahlt wird, bleibt viel produktiver auf Zeit, jede Wette.
Woher das Geld kommen solle? Meiner Meinung nach, von dort, wo es eh zuviel hat: vom Shareholder value.
Wenn schon Neid, dann denen gegenüber, die *wirklich* zuviel haben, und nicht den armen teufeln, die sich nicht mal eine CD leisten können. Das ist nämlich auch ein guter Grund zur P2P- Nutzung.
@ ernohl
Du bringst Sachen durcheinander:
Wenn ich meiner Freundin ein Liebeslied schreibe, wenn mir meine Tochter ein persönliches Bild malt, wenn ich für mich ein Programm schreibe..., dann dürfen alle Urheber für sich entscheiden, ob und wie ihr Werk veröffentlicht wird.
Aus deinem Posting habe ich gelesen: Das interessiert mich alles nicht. Alles was ich greifen kann wird gecracked. Grauernhafte Vorstellung. Ungefäht wie: Im Museum hängt ein Bild, welches mir gefällt. Ich darf es klauen.
1. Ja, ob veröffentlichung, oder eben nicht, darüber sollen alle frei entscheiden können. Alle sollen die Wahl haben ihr Gedicht einmal vorzutragen, und nicht aufzuschreiben, es ins Netz zustellen oder eben ganz für sich zu behalten. Nur: wenns mal VERÖFFENTLICHT ist, so sollte es meiner Meinung nach Allgemeingut sein. Leonardo da Vinci hat nichts mehr davon, wenn ich am Fotografieren seiner Werke gehindert werde, da gehts echt nur noch um Profit.
2. Wenn ich Software bezahle, will ich aber auch Verfügungsgewalt über das Ganze, nicht bloss die gnädigste Erlaubnis, eine Idee mitzubenützen. Wenn ich eine Idee habe, kann ich sie für mich behalten, je nach dem sogar einmal "verkaufen", aber dann ist sie raus, und wenn sie raus ist, dann soll doch jedeR, der/die avon erfährt, davon gebrauch machen können. Ich will niemanden zwingen, seine Kreativität in die weite Welt hinauszuposaunen, aber wer mich mit seinen Ideen konfrontieren will, muss auch dazu bereit sein, meine Dialektik ihrer/seiner Ideen zu akzeptieren.
3. Deine Analogien sind so hanebüchen! Bitte, überlege Dir mal den Unterschied zwischen "ein Bild aus dem Museum stehlen"(etwas der Öffentlichkeit entziehen, patentieren, Urheberrecht schützen, nur noch als binary verbreiten) und dem Kopieren eines Albums(Das Bild im Museum lassen, es fotografieren und seine Schöhnheit zu Hause bewundern)
Ob sich Künstler (und wir Verbraucher) von einer mafiösen Industrie ausnutzen lassen, steht auf einem anderen Blatt. Dieses Blatt hebt aber das Urheberrecht in keinster Weise auf.
Das sehe ich nicht so. Ich finde dass das Urheberrecht sehr direkt mit dieser mafiösen Industrie und Profitgier zusammenhängt. Ich sehe darin eine Art Schutzgelderpressung.
Deine Vergleiche und Argumente taugen nichts. Weil es hier um Raubkopien geht, was erst einmal nur einen Bezug zum Urheberrecht hat. Mit Softwarepatenten hat das quasi nicht viel zu tun.
Wenn Du mir jede Legitimität, jede Akkuranz meiner Argumente absprichst, ohne das schlüssig zu begründen, dann magst du deine Meinung vertreten haben, aber bitte, auf welcher Basis soll ich jetzt Deine Argumentation akzeptieren? Wie soll ich noch Deine Anwürfe ernst nehmen? Und warum soll das mit Softwarepatenten nicht viel zu tun haben? Ist doch prinzipiell dasselbe: Ich habe viel Geld, ich kaufe mir die Macht, von Leuten Geld zu erpressen, indem ich mir ein Urheberrechtsschutzsystem / Schutzgelderpressungsdienst einrichte...
Die Gedanken sind Frei
Die Gedanken sind frei, wer kann sie erraten,
sie fliegen vorbei, wie nächtliche Schatten.
Kein Mensch kann sie wissen, kein Jäger erschießen.
Es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
Ich denk' was ich will und was mich beglückt,
doch alles in der Still', und wie es sich schicket.
Mein Wunsch, mein Begehren kann niemand verwehren,
es bleibet dabei: Die Gedanken sind frei!
Ich liebe den Wein, mein Mädchen vor allen,
sie tut mir allein am besten gefallen.
Ich bin nicht alleine bei meinem Glas Weine,
mein Mädchen dabei: Die Gedanken sind frei!
Und sperrt man mich ein in finstere Kerker,
das alles, das sind vergebliche Werke.
Denn meine Gedanken zerreißen die Schranken
und Mauern entzwei, die Gedanken sind frei!
Drum will ich auf immer den Sorgen entsagen
und will mich auch nimmer mit Grillen mehr plagen.
Man kann ja im Herzen stetz lachen und scherzen
und denken dabei: Die Gedanken sind frei!
Urheber / Autor unbekannt
---und wenn sie losgelassen, so nicht mehr zu begrenzen.
Ausserdem: abgesehen vom Geld finde ich es absolut legitim, die Lorbeeren zu ernten: den Passus der GPL, dass der Autor auf wunsch im Code verewigt werden muss, also sein Name nicht rausgelöscht werden darf, finde ich absolut wichtig.
"die Entscheidung des Urhebers" - ist meiner Meinung nach dann getroffen, wenn verÖFFENTLICHt wird, wenn Geistiges Eigentum(eine einzige Person weiss von ihrer eigenen Idee - "besitzt" diese also gewissenermassen) zu Allgemeingut wird.
Ideen und Gedanken als Ware zu handeln bedingt ein Unrechtssystem und die Durchsetztung von Macht mit Gewalt. Das entspricht nicht meiner Utopie einer freien Gesellschaft.
So, wenn Du, ernohl, mich nochmal mit so ungerechtfertigten Anwürfen eindeckst, dann werde ich mich auf dieses Niveau mit Genuss herablassen.
Bitte argumentiere doch ein wenig überlegter und ohne Unterstellungen, dann kann ich einer kontroversen Auseinandersetztung nämlich viel abgewinnen.