Die neue Version habe ich testweise auf dem Rechner (Athlon Classic 750, 256 MB, 13 GB HD, Nvidia GeForce4) meiner Frau installiert. Der war ohnehin scheintot (Mandrake 10) und nach einer Datensicherung war auch die bessere Hälfte einverstanden.
Ein paar Beobachtungen:
* Eins Vorweg, wir sind nicht bei Yoper geblieben. Fedora Core 2 hat die Ehre.
* Die Installation dauerte ca. 45 Minuten und war dank gelben ncurses-Hintergrund kaum zu lesen und zu ertragen. (Un)Glücklicherweise müssen kaum Einstellungen vorgenommen werden.
* Der Boot-Vorgang ist nicht schneller als auf meiner Debian-Kiste, aber die ist auch deutlich leistungsfähiger. Schneller als Mandrake auf dem 750er war der Boot-Vorgang aber schon. Jetzt läuft der Rechner mit Fedora Core 2, welches langsamer als Yoper startet, aber schneller als Mandrake
Dienste sind natürlich, so weit möglich, gleich.
* KDE unter Yoper war sehr zügig, aber definitiv nicht schneller als unter Linspires Lindows 4.5 oder Xandros 2.01 (die haben wir auch probiert). Der Titel Speedking gewinnt Xandros - knapp. Zu meinem leidwesen muß ich anerkennen, daß alle drei KDEs schneller sind als mein Gnome 2.6 auf der Debian-Kiste. Ach, wenn es Nautilus doch nur für KDE gäbe...
* Lokalisation ist zwar besser als bei Linspire und Xandros aber immer noch unter aller Sau im Vergleich zu Debian oder Fedora.
Fazit: Yoper ist nett, aber nicht nett genug. Die Installationsroutine ist absolut verbesserungsbedürftig und als Debianer bin ich einiges gewöhnt
Grafisch kann Yoper beeindrucken, X und KDE sind sehr schnell und reaktionsfreudig. Leider sieht der Default-Desktop aus wie eine Baustelle - unübersichtlich sind zahlreiche Icons auf dem Desktop verstreut und das Farbthema ist mir zu aufdringlich. Klar, das läßt sich ändern...
Yoper bietet per Default eine bunte Mischung von Anwendungen (z. B. mehrere Browser), jedoch keine Textverarbeitung, diese muß selber nachinstalliert werden. Außer bei KDE-eigenen Anwendungen ist die Lokalisierung eher mißlungen und das Lob gebührt hier sicherlich der KDE-Community und nicht Yoper. Das ist schade, denn eigentlich jedes größere Projekt (z. B. OpenOffice) bietet doch gute Lokalisierungen an.
Somit kann man Yoper experimentierfreudigen Speedlemmingen empfehlen, die keinen Bock auf lange Gentoo-Kompilierorgien haben und denen andere "Sprinter" wie CRUX oder Vector zu kompliziert sind. Für mich sehe ich keinen Grund zu Yoper zu wechseln, höchstens noch mal nach Konqueror-Alternativen ausschau zu halten