Debian oder Gentoo

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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Albion
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Beitrag von Albion » 16.06.2004 13:32:57

Na ja um mal meinen Senf dazu zu geben...

Ich frag mich was wollen die Leute immer mit den brand aktuellsten Versionen...
Klar möchte ich was aktuelleres als stable auf meinem Desktop benutzen...
Muss aber auch nicht immer das absolut neuste sein...
Daher finde ich das argument für Gentoo eher fraglich.
Versionsfanatiker sollen damit glücklich werden...
Ich muss sagen, dass ich mit Sarge auf meinem Desktop sehr zufrieden bin und mit Stable auf meinem Server...

Ein Freund von mir hat Gentoo...
Aber so ganz glücklich ist er damit wohl auch nicht...
Wollte sich jetzt mal debian genauer ansehen...

cu & hus
Albion

jojoo
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Beitrag von jojoo » 16.06.2004 15:44:19

Gentoo schmeist auch z.B. die dev Version von Fluxbox mit rein. Ok, das is ja schon recht stable, ich benutz die auch, nur leider liefern sie keine guten syyles dazu mit ab, sondern nur die alten, und die sehn bei der dev Version oft besch.. aus.

Ok, das mag kleinlich sein, aber ich find sowas is unsauber gearbeitet.
Und wenn die bei sowas unsauber arbeiten, dann zieht sich das vermutlich durch.

-jonas

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Six
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Beitrag von Six » 16.06.2004 16:17:03

tig hat geschrieben:hmm... wie steht's eigentlich mit HURD immoment?
Wie peschmae schon zu berichten wußte: Es läuft. Zwar mehr wie ein Zweijähriger als ein 14 oder gar 21-Jähriger, aber immerhin. Da ist nach wie vor viel zu tun und wenn ich es recht verstanden habe steht uns ja noch die Mach -> L4 Migration bevor.

EDIT: Irgendwo im Thread steht, daß CrossHURD nicht will. Kann ich nicht viel zu sagen, es gibt aber eine neue ISO-Datei, die gut klappt. Schaue dich mal in Neuigkeiten um.

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peschmae
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Beitrag von peschmae » 17.06.2004 08:27:02

Six hat geschrieben:EDIT: Irgendwo im Thread steht, daß CrossHURD nicht will. Kann ich nicht viel zu sagen, es gibt aber eine neue ISO-Datei, die gut klappt. Schaue dich mal in Neuigkeiten um.
Crosshurd funktioniert ganz gut - auf jeden Fall besser als das Snapshot-tgz auf welches Debian verweist. Man muss nur den Bug umgehen. Ach, ich sehe gerade, in der letzten Crosshurd-Version wurde der gefixt.

MfG Peschmä

freelancer
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Beitrag von freelancer » 18.06.2004 02:57:00

tja, den hinweis auf die philosophien, die hinter debian und gentoo stehen (die links stehen irgendwo in diesem rapide anwachsenden thread) sollte man wahrlich beachten ;)
erstmal sollte man sehen: debian != linux 8)
debian ist btw. mit der verschmelzung mit GNU zu _der_ distri der open-source-community gewachsen (novell/suse, redhat & Co. sind inzwischen imho rein kommerziell orientiert).
gnu/linux ist aber (wie auch schon erwähnt) nur eine (resp. _die_) standardimplementierung. künftig werden gnu/bsd oder gnu/hurd (basierend auf einem mikrokernel 2. genaration) sicher sehr an bedeutung gewinnen.
linux ist (und bleibt erstmal) sicher das "flagschiff" dieser bewegung (stw. basar), die inzwischen auch von den grossen konzernen aktiv mitgetragen wird - sowohl in hinsicht auf die "grossen" unix brüdern als auch mit blick nach redmond ;)
doch back to topic:
gnu/linux ist sicher zu vorderst durch das geniale paketsystem in abstimmung mit den auf stabilität und sicherheit gesplitteten branches charaktereisiert. das ,was viele enthusiastisch unentgeltlich mitwirkende leute in pakete schnüren, hat hand und fuss und läßt sich (mit kleineren haken und ösen) ohne grössere probleme als binary-distribution verwenden. die notwendigkeit, selbst zu kompilieren stellt sich imho nur in seltenen fällen. aber auch das ist mit debian ohne grösseren aufwand möglich (stw. backports oder eigene source-branches).
wenn man ein wirklich spezielles "linux" will/braucht, ist eigentlich zuerst an LFS zu denken. dann ist jedoch das gesamte erwähnte "packaging" selbst zu erfüllen: sicherheits- und performance-patches, abhängigkeiten auflösen, etc....kompilierorgien sind die folgen. das ist sicher im home-bereich kein problem, unter produktivbedingungen aber unhaltbar. wenn man aber dieses spezielle linux will/brauch, ist genau sowas wie gentoo eine grosse hilfe, da hierdurch wesentliche arbeit abgenommen wird. ebuilds und emerge sind "kinderleicht" zu bedienen und liefern einem dann ein _für eigene zwecke_ aktuelles spezielles "linux". insofern ist gentoo eher eine metadistribution, die für dedizierte anwendungen optimierungen liefert (man denke an gameserver, datenbankserver, lamp oder multimedia-workstation , oder noch spezielleres).
insofern ist gentoo imho eher ein ersatz für LFS als für debian; sozusagen LFS unter produktivbedingungen ;)
ob sich allerdings der umstand einer source-distribution wirklich lohnt, sollte man sich aber vorher wirklich genau überlegen, wenn man die systeme produktiv einsetzt. vor allem wenn es sich um öffenltiche server handelt, wo aus sicherheitsgründen und wegen ausfallzeiten kompilierumgebungen sich immer nachteilig auswirken (können). wie gesagt, sollte man schon sehr spezielle anforderungsprofile im auge haben.
ich persönlich tendiere in diesem linux-umfeld sogar noch eher in richtung eines gehärteten debian: adamantix.
im übrigen gibt es neben gentoo noch ähnliche bewegungen, zb rocklinux.org. imho bisher viel zu wenig beachtet ;)

gruss

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Vinc
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Beitrag von Vinc » 18.06.2004 08:53:34

freelancer hat geschrieben:erstmal sollte man sehen: debian != linux 8)
debian ist btw. mit der verschmelzung mit GNU zu _der_ distri der open-source-community gewachsen (novell/suse, redhat & Co. sind inzwischen imho rein kommerziell orientiert).
Naja, eigentlich sind SuSE & co auch GNU/Linux, nur schreiben die es nicht dazu. (Wahrscheinlich weil sie den werbewirksamen Namen "Linux" voll ausschöpfen wollen)
im übrigen gibt es neben gentoo noch ähnliche bewegungen, zb rocklinux.org. imho bisher viel zu wenig beachtet ;)
Hättest mal die RockLinux´er auf dem LinuxTag 2003 sehen soll, einfach nur cool 8)

Gruß,
Vinc

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Rebell
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Beitrag von Rebell » 18.06.2004 09:00:14

Was ist denn RockLinux? Also ich will nicht das Statement einer Infoseite, sondern subjektive Erfahrungsberichte. Was ist so "cool" daran?
come to daddy, windowlicker!
get m:ke - http://get-mike.de

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marmeladebomber
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Beitrag von marmeladebomber » 18.06.2004 21:14:01

cool an rock linux ist, dass es aus österreich kommt. da schlägt wieder einmal mein Nationalstolz durch. :D

für mich ein wichtiger Punkt bei Gentoo war, dass man auch vmware und poseidon einfach emergen konnte. Das erleichtert den ernsthaften einsatz immens.

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Vinc
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Beitrag von Vinc » 19.06.2004 16:11:56

Rebell hat geschrieben:Was ist denn RockLinux? Also ich will nicht das Statement einer Infoseite, sondern subjektive Erfahrungsberichte. Was ist so "cool" daran?
Hab absolut keine Ahnung von RockLinux .
Aber die Typen aufm LinuxTag warn halt sehr cool. Alles so langhaarige Freaks mit schwarzen Notebooks. Keiner von denen hat sich irgendwie um Werbung und Merchandising geschert (wie das bei den anderen Ständen der Fall war). Die saßen einfach nur rum und hamm gecodet. 8)

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shevegen
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Beitrag von shevegen » 01.07.2004 16:33:36

"Das größte Lob von allen gehört sicherlich RedHat und SuSE"
Hmm.

Nach sehr reiflicher Überlegung lobe ich...

Debian.

;)

Lob an die beiden genannten gehört wohl an ihrs Engagement für Open Source Developments im Allgemeinen zb Förderung von bestimmten Projekten - aber mit beiden genannten Distributionen war ich persönlich ziemlich unzufrieden.

Über Gentoo habe ich recht viel positives gelesen, habe es ausprobiert, und muss gestehen, das mir das stundenlange kompilieren zu mühsam war. ( In meinem "Programmierumfeld" haben viele SuSE, Archlinux, Gentoo, FreeBSD und Debian am Laufen. )

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cyborg
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Beitrag von cyborg » 15.11.2004 15:33:27

Wenn Leute glauben, das wird jetzt ein elendslanger Text, keine Angst. Für die Schnellleser habe ich eine Zusammenfassung ganz unten.

Zu Gentoo vs. Debian:

Ich kann Gentoo nur empfehlen, ehrlich. Aber man braucht dazu wirklich einen guten Rechner, viel Zeit und manchmal ist es sehr mühsam, alles richtig zu emergen.

Ich hatte nun Gentoo für knapp 1 1/2 Jahre auf meiner Kiste. Der Support war super, die Erfahrungen, die cih mit Gentoo machte, machten mich direkt zu einem Linux Advanced User - vom DAU ist das ja nicht mal schlecht =)

Dennoch rennen nun auf meinem Laptop und auf meinem Hauptrechner, sowie auf jedem anderen Rechner, dem ich über den Weg laufe und Linux installieren kann, Debian. Und das hat einen Grund: ich habe nicht die zeit, bugs zu suchen. Ich bin es satt, wegen bleeding edge technologie ständig systemabstürze zu haben.
es ist nervig, nach 3h compilen einen fehler zu haben und alles neu zu starten.

KDE rennt ausserdem aus der Binary heraus viel schöner, weil die Maintainer sich bei Debian schon was denken, was sie zum compilen nehmen.
Und eine einzige library die bei gentoo um 20% aktueller ist, als sonstwo, kann aber schon die Sicherheit des Systems auf ca. 0 runterbringen und ständig zu abstürzen führen.
Dafür ist Gentoo auch starke Ursache für Bughunter. Das muss man zugeben. Nur habe ich dafür keine Zeit.

Debian gefällt mir ausserdem, weil es sehr nahe am Bleeding Edge ist, aber dennoch sicher ist.
Das überrascht viele, aber wnen ich unter Fedora immer noch mit Nano 1.2.3 arbeite, wogegen Debian schon bei 1.2.4 ist (und das im stable), und bei einer FedoraCore 2 Grundinstallation sogar einen Nano habe, der noch die Zeilenumbruchbugs beinhaltet...
WEnn ich unter Debian ohne Probleme auf KDE 3.3 komme, indem ich ein wenig auf unstable gehe, wogegen ich bei FC2 da gleich Welten bewegen muss... und wenn ich unter Debian innerhalb 2 Tagen ein System aufsetze, wozu ich mit Gentoo mehrere Wochen brauchte, wogegen mit Fedora nie wirklich hinkam - da steht für mich der Sieger fest: Debian.

Linuxhistorie:
Ich habe mit Mandrake einst angefangen und muss sagen, ich habe SuSE nie wirklich gemocht. Mdk blieb lange Zeit meine Standarddistri, von Version 6 bis 10 - ich war dabei.
Und muss sagen, für Anfänger ist Mandrake echt klasse.

Danach kam Gentoo und das blieb. Bis ich von Fedora hörte und FC2 auf dem Laptop meiner Mum isntallierte.
Inzwischen habe ich Fedora schon zweimal auf meinem Gentoorechner gehabt, aber ich gab auf.

Zwischendurch gab ich Debian eine Chance bei meinem eigenen LAptop. Und als ich apt-get dann kennenlernte, war ich begeistert. Das ist emerge-mässig geil, aber debian binaries sind ausserdem viel sicherer. Synaptic rult sowieso.

Wie der Communitysupport ist, wag ich noch ned zu sagen, stellt sich dann hier raus.
Der war bei Gentoo 1a.


Zusammenfassung
Ich empfehle die Finger von Fedora zu lassen, Gentoo nur zu installieren, wenn man sich wirklich viel Zeit nehmen will (am besten nur als Zweitlinux), und ausserdem muss man bei Gentoo eines festhalten: man braucht nicht nur bei der erstinstallation viel zeit sondern BIS ANS ENDE ALLER ZEITEN. also eher wirklich realistisch bleiben. Aber man lernt dadurch sauviel von Linux, ehrlich!
Fedora hat zwar tolle kleine tools, aber ein einfacher install mit schönen Grafik -Uhs und Ahs- ist nicht so toll. Ausserdem würde ich kein RPM basiertes System mehr nehmen. Selbst bei der "tollen" aptitude von fedora.
Bloody Anfängern empfehle ich Mandrake eher als das andere Anfängerdings, nämlich SuSE. SuSE ist nur laut Chip Redaktion Linux.

Für Linuxanfänger empfehle ich Debian nicht. Einfach, damit sie was dazulernen und irgendwann zu Debian kommen und sagen: Ah, ich bin im Himmel...

mipooh
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Beitrag von mipooh » 15.11.2004 15:54:56

Wenn schon ´ne Alternative zu Debian, dann Archlinux.
Ist zwar angeblich kein Anfängerlinux, aber die Wirklichkeit sieht doch anders aus. Leichter zu installieren als Debian (obwohl das ja jetzt auch ok ist), hat ein apt-ähnliches Paketmanagement und xorg, worauf man bei Debian wohl noch warten muss. Einer muss ja der letzte sein...

Die Konfigurationsdateien sind im Archlinux simpler und dadurch übersichtlicher, die Community, naja, Freaks, aber die Leistung überzeugt. Pakete sind recht up-to date, ähnlich Sid.

Trotzdem habe ich neben meinem Archlinux 3 Debians und das wird wohl so bleiben. Erstens wegen apt, zweitens weil Debian zwar manchmal etwas langsam entwickelt wird, dafür gründlich. (ausser in der letzten Zeit, scheint Release-Stress zu sein, anders kann ich mir nicht erklären, warum buggy-Pakete upgedatet werden) Und echte Alternativen (ausser eben Archlinux) sehe ich nicht. Diese modernen Debian-Abkömmlinge wie Mepis und Ubuntu kann man dann ja wohl doch eher in der Pfeife rauchen. Ganz klar Zielgruppe verfehlt. Denn ein Dau-Debian, was dann nicht funktioniert ist ja eher ein schwacher Scherz.

So´n Maso-Kram wie Gentoo kommt mir nicht ins Haus. Dann kann man gleich LFS nehmen (habe beide probiert) Schliesslich will man ja auch mal was anderes als nur sein System einrichten.

Gruss
Mipooh
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