Beitrag
von atarixle » 26.03.2024 08:14:32
Nochmal zum ersten Post in diesem Thema: mit 20 debian-Rechnern im Haushalt, verleiht man mir den Titel debianer?
Ob ich den Titel verdiene, weiß ich nicht zu beurteilen. Kommt ja auch darauf an, wen man fragt.
Viele Leute, die mich beobachten, würden mich schon als Linux-Experten bezeichnen. In Wahrheit beeindruckt diese aber nur, dass ich einige kleine Arbeiten am Terminal durchführe. Diese Leute sind jedoch auch beeindruckt, wenn ich mich in Windows relativ schnell durch längst bekanntes Terrain klicke, um bestimmte, meist kleinere Einstellungen zu ändern, wenn mal was nicht passt.
Auch dass ich auf meinem Telefon eine debian nicht unähnliche GNU-Umgebung (Termux) samt Web-Server laufen habe, beeindruckt. All das macht mich aber noch nicht zum debianer.
Zu viele einfache Alltagsaufgaben, für die ich immer noch in Foren suche oder nach Hilfe frage, die mich zum debian-noob machen müssten - aber genauso wenig habe ich diesen Titel verdient, denn dafür beschäftige ich mich schon zu lange mit debian, welches ich seit Version 3.1 benutze.
Ich benutze debian, es macht Spaß. Ich weiß, was es kann, ich weiß aber nicht immer (bei der Fülle von Aufgaben weiß ich eher selten), wie ich es dazu bringe, alles was ich möchte auch zu machen, ohne mich vorher intensiv darüber zu informieren. Lasse ich debian überhaupt exotische Aufgaben erledigen? Eher nein - einzig der Webserver ist etwas, was nicht jeder laufen hat, aber er ist auch kein Exot.
Vieles, was ich unter debian gelernt habe, nutze ich auch in Mac OS X und Fedora. Mit dem Terminal einigermaßen umzugehen zu wissen, ist also auch kein Indikator dafür, debianer zu sein oder nicht.
Debian ist dennoch für mich die erste Wahl, wenn es um ein neues Betriebssystem für einen nakten standard-PC geht. Ein Mac jedoch bekommt Mac OS X, und hat ist eine Windows-Lizenz vorhanden, nutze ich diese. Mein Haupt-PC hatte kurzzeitig gar kein Linux mehr, weil Windows hier einfach alles besser konnte und debian in WSL2 zur Verfügung steht. Eine Treue zu debian gibt es also bei mir auch nicht wirklich.
Mag ich debian? Ja, sehr! Liebe ich es? Herrje, nein! Ich liebe meine Frau, aber doch kein Betriebssystem.
Brauche ich debian? Eine gewisse Neugier - also eine Sucht nach Neuem - ist da schon, vor allem dann, wenn ein neues Release vor der Tür steht.
Würde ich jemand anderem den Titel debianer verleihen? In meinem persönlichen Umfeld eher nicht, die meisten hier benutzen Windows, im Atari-Club auch mal macOS oder Ubuntu. Letzteres ambitioniert, aber mitweilen mit einer gewissen Scheu vor dem Terminal. Dennoch m. E. lobenswert, auf Ubuntu zu setzen, anstatt, wie es auch noch welche tun, bei Windows XP zu bleiben.