die nächste ct

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Six
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Beitrag von Six » 09.09.2003 16:15:02

Bin ein CT Kiosk Käufer, weil "support your local dealer". Das Niveau der CT hat über die letzten 10, 15 Jahre bestimmt nicht nachgelassen. Es hat sich aber was getan in der IT Welt. Zum einen hat sich der Markt ganz schön diversifiziert und in anderen Bereichen stark vereinfacht.

1989 habe ich noch um 4 kb mehr freien Speicher unter 640kb gekämpft, mir interessiert Tips zur Bootreihenfolge von TSRs angeschaut und den Assemblerkurs für die modernen 386er reingezogen. Kurz, ich war einer von wenigen (Hundertausenden) in der BRD, die sich jenseits der Arbeit mit einem PC auseinandergesetzt haben. In Sachen daddeln herrschte nämlich noch der Amiga. Was ist seit dem passiert?

Die Plattformen für den Heimbereich wurden weniger (übrig blieben Apple, Wintel und neuerdings GNU/Linux auf i386er), aber die mobile Branche hat zugelegt. Also bekommt sie auch mehr Seiten.
Auf diesen Seiten wird auf gewohnt hohem Niveau über Sachen berichtet, die mich einfach nicht interessieren.
Außerdem habe ich seit dem viel gelernt. Vieles was in der CT steht, weiß ich einfach schon. Ist deswegen das Niveau gesunken? Glaube kaum. Nun gut, der 14-tägige Veröffentlichungsrythmus könte einen gewißen Qualitätsrückgang bewirkt haben, aber ich glaube auch hieran nicht.

Nene, ich glaube ihr seid gerade dabei zu schnell den Finger auf andere zu zeigen, anstatt euch über die Ursachen des Phänomens zu befragen.

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jogix
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Beitrag von jogix » 09.09.2003 16:25:43

Hi,

ich stimme Six mal mit einem deutlicheren Beispiel zu:
am Anfang meiner Linux tage habe ich mir regelmäßig die Linux User gekauft, nach einem halben Jahr fand ich sie recht langweilig, zudem hat man da als Debianer IMHO nicht so viel von, heute würde ich die LU nicht mehr kaufen - deshalb hat sie aber nicht weniger Niveau, sondern ich kenne mich mit meinem Linux und Debian System recht gut aus und brauche keine Installationsanweisungen....
cheers,
Jochen
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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 09.09.2003 16:38:19

dass sich die IT welt geändert hat, ist natürlich völlig korrekt. dass sich die CT inhaltlich verändert hat und verändern musste ist ebenfalls klar. frage nur: *wie* hat sie sich verändert? die CT geht imho in richtung "life-style" und kümmert sich zu sehr um die spielzeuge der "erfolgreichen".

es ist nicht falsch, über "mobile computing" zu berichten. die frage ist: *wie* berichte ich darüber. nenne ich hintergründe, gefahren, rechtliches, gesellschaftliche auswirkungen (was die CT ja immer noch tut, verglichen mit anderen magazinen) ? oder werde ich auch ein "hurra technik!" - magazin wie chip, pc praxis und co., feiere den glanz der neuen ipods oder die "top ten" der CD-ROM - laufwerke oder die neuen fähigkeiten des UMTS-telefons, welches mit meiner waschmaschine kommunizieren kann und nebenbei mein kündigungsschreiben herunterlädt (kein witz, wird in GB gemacht).

was mir an der CT immer gefallen hat war eben die kritik, die überzeugung, dass technik eben nicht "alles" ist (auch wenn die CT sehr technisch war und ist). deshalb freue ich mich über jeden artikel zum thema DRM, zum urheberrecht, etc. vielleicht wäre mal eine kolumne gut, die sich mit der ethik der technologie auseinandersetzt (das meine ich ernst). das bringen mir dir 237 notebook-tests eben nicht.

alle sind wie besessen von "mobile", als ob es das einzig wichtige wäre. wie die einzelnen neuen technologien benutzt werden, was daraus wird - das bleibt meist im hintergrund...

(so!! ich geh jetzt hunde treten!) :wink:
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

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Hackmeck
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"c't magazin" beim HR

Beitrag von Hackmeck » 19.09.2003 02:27:22

Wenn ich mir die aktuellen Themen des bald im Hessischen Rundfunk anlaufendem "c't magazins" so ansehe, ist diese Sendung wohl ein weiterer Schritt des Heise-Verlags Richtungs Niveaulosigjkeit: http://www.heise.de/newsticker/data/sha-18.09.03-000/
http://www.ctmagazin.tv/

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pdreker
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Beitrag von pdreker » 19.09.2003 04:05:39

Also gut, bisher habe ich mich ja noch rausgehalten, aber jetzt *muss* ich 'mal was dazu loswerden ;-)

Ich lese die c't seit ... ich weiss es nicht mehr. Lange halt... und habe seit 4 Jahren ein Abo. Dass das Niveau sinkt konnte ich bisher nicht feststellen. Auch verglichen mit Ausgaben von vor 10 oder mehr Jahren. Der Punkt ist IMO, dass vor 15 Jahren die Anzahl verfügbarer Themen noch viel kleiner war, und man sich viel detaillierter mit Einzelheiten auseinander setzen konnte. Heute ist die Anzahl möglicher Themen viel (!) grösser.

Ein anderer Punkt ist, dass *mein* Niveau steigt. Anfangs waren die Sachen aus der c't für mich echt böhmische Dörfer. Irgendwann habe ich es dann verstanden, und mittlerweile lese ich mehr Bekanntes als Neues. Vor X Jahren war in der c't ein Projekt namens "catce". Das war eine Bauanleitung für einen kleinen Einplatinencomputer auf Basis eines MC68000. Das war interessant, und neu... damals. Heute kann ich sowas auch selber entwickeln und bauen. Das ist nicht wirklich schwer... Damals war so ein Projekt aber auch für wenigstens 50% der Computer Freaks interessant. Ein Lötkolben war ja noch sowas wie ein Peripheriegerät. Heute würde ich sagen wäre sowas für <1% der Leute interessant... Aus diesem Grund findet sich sowas heute kaum noch in der c't...

Was man auch nicht verwechseln sollte: uninteressant heisst nicht niedriges Niveau! Jetzt bitte 'mal Handzeichen: Wer liest, ausser mir, denn das Prozessorgeflüster, wenn da auf 2 Seiten die neuesten Features des neusten Stückes Silizium von AMD/Intel/wemauchimmer seziert werden? Ich rede hier nicht von einem Miniüberblick, sondern von den Artikeln, in denen in einem Fort die Rede ist "OOO Architektur, microOp Buffer, Forwarding Stages" usw.? Diese Artikel sind definitiv nicht schlecht, aber verstehen tun sie die wenigsten... Viele werden sogar sagen "bäh, wieder 2 Seiten unverständliches Zeug... Warum drucken die diesen Mist überhaupt?"

Die c't ist immer noch die einzige deutschsprachige Zeitschrift über Computer Technik, die einen breiten und objektiven Überblick über alles bietet, was in dem Bereich abgeht, und das macht sie gut. IT ist heutzutage ein so gigantisch grosses Feld, dass man das nicht mehr umfassend und in der Tiefe behandeln kann. Es geht einfach nicht. Aus dieser Situation heraus macht die c't immer noch das beste Magazin am deutschen Markt. Dass von den 26 Jahresausgaben nicht jede einzelne für jeden ein Highlight darstellt, ist doch wohl normal...

Patrick
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arnem
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Beitrag von arnem » 19.09.2003 07:48:21

pdreker hat geschrieben:Wer liest, ausser mir, denn das Prozessorgeflüster, wenn da auf 2 Seiten die neuesten Features des neusten Stückes Silizium von AMD/Intel/wemauchimmer seziert werden? Ich rede hier nicht von einem Miniüberblick, sondern von den Artikeln, in denen in einem Fort die Rede ist "OOO Architektur, microOp Buffer, Forwarding Stages" usw.?
HIER!!! :P :!: :idea:
Grüße aus Flensburg,
Arne

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psychomantis
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Beitrag von psychomantis » 19.09.2003 08:20:43

das niveau der c't ist schon enorm gesunken, ja. ich habe ein abo seit 1993 und schaetze die arbeit der redaktuere sehr, denn sie machen gewiss keine schlechte, aber mitlerweile doch sehr viel anspruchslosere zeitschrift.
wer's ein wenig g33kiger mag, sollte heutzutage zur iX greifen.
...Was hab' ich hier für'n Wort erfunden ( NICHTNULLHAUPTDIAGONALELEMENT ), ...UM GOTTES WILLEN !!!...

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