Rechtschreibe-Reform

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Lohengrin
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Beitrag von Lohengrin » 12.09.2006 18:44:51

pissflitsche1979 hat geschrieben:Aber schade finde ich das du dich nur an meinem latzen Satz aufhängst.
Ich finde schon, dass einiges einfacher geworden ist. Die Kommaregeln waren früher fürchterlich. Dass man Seeelefant jetzt mit drei e schreibt, finde ich auch gut.
Das mit dem Augenkrebs musst du mir aber noch genauer erklären. Ich habe nichts dagegen, wenn jemand Alfabet oder gar Füsik schreibt. Wir haben uns an die komplizierte Schreibweise gewöhnt. Der Sinn des Wortes ist eindeutig erkennbar und das reicht.
Das Wort hartneckig werde ich aber nicht mit ä schreiben, denn das kommt nicht von Nacken sondern von Neck. Ebenso hat Albtraum nichts mit den Alpen zu tun.

pissflitsche1979
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Beitrag von pissflitsche1979 » 12.09.2006 18:51:50

Naja es werden halt Wortstämme verschleiert, (siehe Hartneckig) oder aber Fremdwörter vergewaltigt (Majonäse *schauder*)

Gegen tatsächliche vereinfachungen wie zum Beispiel Atlasse anstatt Atlanten hab ich dann aber auch nichts einzuwenden.

Hoffe du siehst jetzt besser was ich gemeint habe.

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Lohengrin
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Beitrag von Lohengrin » 12.09.2006 19:01:41

pissflitsche1979 hat geschrieben:Naja es werden halt Wortstämme verschleiert, (siehe Hartneckig) oder aber Fremdwörter vergewaltigt (Majonäse *schauder*)
Ich habe nichts gegen das Verdeutschen von Fremdwörtern. Das haben bei Majonäse (die Schreibweise kannte ich übrigens noch nicht) die Franzosen auch schon gemacht, es geht nämlich um Mah´on. Chinesische, russische oder arabische Wörter werden auch zurechtgebogen. Heute schreibt niemand mehr Bureau an eine Tür, und keiner regt sich darüber auf.

pissflitsche1979
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Beitrag von pissflitsche1979 » 12.09.2006 19:08:48

Heute schreibt niemand mehr Bureau an eine Tür, und keiner regt sich darüber auf.
Das könnte allerdings daran liegen das Dank dem "Ü" keiner mehr auf die Idee kommt das es kein "urdeutsches" Wort ist.

Mich würde da jetzt spontan das Ergebnis einer Umfrage zum Thema Fremdwort Ja/Nein interessieren :)
Aber das geht ja dann auch eigentlich am Thema vorbei.

DavidJ
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Beitrag von DavidJ » 16.09.2006 22:18:32

Servus!

Ich hätte es gut gefunden, wenn doppelte Buchstaben in Wörten wie Schiff entfallen wären, bei denen dadurch die Aussprache und die Wortbedeutung nicht verändert werden. Schiff wird sowohl mit einem als auch mit zwei F gleich ausgesprochen. Dann wäre auch den Schifffahrtsheulsusen geholfen, die sich über die Verunstaltung durch die drei F aufregen :-P

Ansonsten habe ich mich mit den neuen Rechtschreibregeln nicht sonderlich befasst. Es ist nicht so, dass ich die Rechtschreibung als unwichtig betrachte, aber ab einem gewissen Maß an Fehlerfreiheit macht es mehr Sinn sich auf die Wortwahl und den Satzbau zu konzentrieren. Das sind die wichtigeren Dinge, da sie entscheidend dazu beitragen wie gut man seine Gedanken übermitteln kann. Aber nicht dass ihr jetzt denkt, ich würde fleißig Grammatik pauken und Wörterbücher wälzen. Könnte andererseits nicht schaden *nachdenk*


MFG, David

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vincman
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Beitrag von vincman » 16.09.2006 23:48:15

Hallo.

Ich als Schüler in der 10 Klasse habe den Vorteil, dass ich oftmals mehrere Möglichkeiten habe ein Wort zu schreiben. Das gibt dann weniger Fehler in den Arbeiten.
Oftmals wissen die Lehrer selber nicht immer wie man es derzeit schreibt...
Ich glaube die Kulturminister der verschiedenen Bundesländern wollten eine Vereinfachung der deutschen Rechschreibung erzielen.
Das hätten sie auf kurze Zeit gesehen geschafft :D

vincman

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hammurabi
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Beitrag von hammurabi » 19.09.2006 10:55:53

Aufgewärmte Themen ...

Also los, ich bin Fan der neuen Rechtschreibung. Warum?

Erklärt mal einem Ausländer oder Computer, weshalb man

Das Maß ist voll ... und
das Faß ist voll ... unterschiedlich ausspricht.

Oder warum wurde warum war-um und nicht wa-rum getrennt?

Ein Problem dieser Gesellschaft: Veränderungen. Man ist zwar Gewohnheitstier., aber dieses Problem kennt man ja von der Verschiebung des Icons für ein Programm. Da muss gleich der Admin geholt werden.
Debian für Einsteiger!

http://www.debian-desktop.de

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HELLinG3R
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Beitrag von HELLinG3R » 25.09.2006 12:47:51

Wurde warum nicht immer schon wa-rum getrennt?
Stichwort Silbentrennung?
Perl macht Spass.

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Beitrag von Lohengrin » 05.10.2006 09:31:45

Mir ist gerade etwas klar geworden.
Lohengrin hat geschrieben:Zusammengesetzte Hauptwörter werden zusammengeschrieben oder mit Bindestrich verbunden. Wenn man sie getrennt schreibt, hat das eine andere Bedeutung. Das ist anders als Englisch. ZB ist Benutzer Name ein Benutzer, der Name heißt.
Lohengrin hat geschrieben:Durch Großschreiben kann man ein Tuwort oder Wiewort substantivieren. Andersherum muss man durch Kleinschreiben ein Dingwort verwiewörtern können. In diesem Sinne muss es "Hier bin ich mensch, hier darf ich sein." heißen.
Man kann user name auch als benutzer Name übersetzen.

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Beitrag von Lohengrin » 16.07.2007 14:37:49

Lohengrin hat geschrieben:Zusammengesetzte Hauptwörter werden zusammengeschrieben oder mit Bindestrich verbunden. Wenn man sie getrennt schreibt, hat das eine andere Bedeutung. Das ist anders als Englisch. ZB ist Benutzer Name ein Benutzer, der Name heißt. Das ist genauso wie Vogel Strauß oder Franz Brötchen.
Auch ein Wiewort, das von einem Namen abstammt, muss man klein schreiben. Wenn man es groß schreibt, ist es substantiviert. Es gibt einen Unterschied zwischen pariser Platz und Pariser Platz.

mullers

Beitrag von mullers » 16.07.2007 15:04:26

Man kann es so schreiben (wenn es eine Aufforderung an einen Pariser ist)
Pariser platz!
Aber Pariser Platz wird immer groß geschrieben, weil Pariser ein nicht deklinierbares Adjektiv ist.

henry

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Beitrag von TRex » 16.07.2007 15:11:05

Nach einem kurzen Vokal kommt ein ss, nach einem langen ein ß. Ich finde das z. B. sehr vernünftig.

Was henry atting jetzt geschrieben hat, ist ne nicht so einfache, aber dennoch logische Regel.
Jesus saves. Buddha does incremental backups.
Windows ist doof, Linux funktioniert nichtDon't break debian!Wie man widerspricht

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Beitrag von Lohengrin » 17.07.2007 13:43:33

henry atting hat geschrieben:Man kann es so schreiben (wenn es eine Aufforderung an einen Pariser ist)
Pariser platz!
Der Pariser Platz ist ein Pariser, der Platz heißt. Genauso wie der Münchner Huber ein Münchner ist, der Huber heißt.
henry atting hat geschrieben:Aber Pariser Platz wird immer groß geschrieben, weil Pariser ein nicht deklinierbares Adjektiv ist.
Die Konstruktion zwanziger Jahre ist ähnlich.

mullers

Beitrag von mullers » 17.07.2007 13:55:10

Lohengrin hat geschrieben:
henry atting hat geschrieben:Aber Pariser Platz wird immer groß geschrieben, weil Pariser ein nicht deklinierbares Adjektiv ist.
Die Konstruktion zwanziger Jahre ist ähnlich.
Ein entschiedenes "Nö". Wenn Du einen Duden "Deutsche Rechtschreibung" zu Hand hast, guckst Du auf Seite 56 unten.

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Lohengrin
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Beitrag von Lohengrin » 17.07.2007 14:50:47

henry atting hat geschrieben:
Lohengrin hat geschrieben:
henry atting hat geschrieben:Aber Pariser Platz wird immer groß geschrieben, weil Pariser ein nicht deklinierbares Adjektiv ist.
Die Konstruktion zwanziger Jahre ist ähnlich.
Ein entschiedenes "Nö". Wenn Du einen Duden "Deutsche Rechtschreibung" zu Hand hast, guckst Du auf Seite 56 unten.
MMn können nur die Deutschsprechenden bzw Deutschschreibenden festlegen, welche Bedeutung die deutschen Konstruktionen haben. Dass die Dudenredaktion aus Jux und Dollerei solche Regeln festlegt, die den Unterschied zwischen einem Pariser, der Platz heißt und einem Platz, der nach den Parisern benannt ist kaputtmacht, ist nicht mein Problem, sondern das Problem der Dudenredaktion und ihrer Fans. Ich spreche Deutsch und nicht Duden.

Weiß eigentlich jemand, wo in Deutschland (außer bei der Dudenredaktion) man guckt? Da wo ich bisher war haben die Leute gekuckt.

mullers

Beitrag von mullers » 17.07.2007 15:30:22

Lohengrin hat geschrieben: Weiß eigentlich jemand, wo in Deutschland (außer bei der Dudenredaktion) man guckt? Da wo ich bisher war haben die Leute gekuckt.
In Süddeutschland guckt man. Wie auch immer, als Autor schreibe ich wie ich will, aber die Regeln zu kennen, gegen die man verstösst, halte ich für gut.
Übrigens: Wenn es Dir darum geht, irgendwie Recht zu behalten: Gerne, Du hast Recht!

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novalix
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Beitrag von novalix » 18.07.2007 09:23:33

Lohengrin hat geschrieben:Da wo ich bisher war haben die Leute gekuckt.
Kann sein, aber sie haben es nicht so geschrieben.
Ich habe den Unterschied zwischen dem lautsprachlichen "kucken" zum schriftsprachlichen "gucken" immer als besonders charmant empfunden, auch die Tatsache, dass der Herr Lehrer, aufgefordert die Ambiguität zu zerstreuen, in Erklärungsnöte kam; mithin am Ende seines Lateins war.
Andererseits wird hier in der Region gar nicht soviel geguckt, eher geläuert. Dazu muss man allerdings die Döppen aufmachen.
Darüber wiederum gibt man sich in Köln erstaunt: "Luur ens!"

ciao, niels
Das Wem, Wieviel, Wann, Wozu und Wie zu bestimmen ist aber nicht jedermannns Sache und ist nicht leicht.
Darum ist das Richtige selten, lobenswert und schön.

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npi
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Beitrag von npi » 18.07.2007 10:53:55

henry atting hat geschrieben:
Lohengrin hat geschrieben: Weiß eigentlich jemand, wo in Deutschland (außer bei der Dudenredaktion) man guckt? Da wo ich bisher war haben die Leute gekuckt.
In Süddeutschland guckt man.
oder man lurgt 8)

gruß,
npi
"Bis zur Unendlichkeit, und noch viel weiter!"
--Buzz, Toystory

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Beitrag von Lohengrin » 19.07.2007 19:45:43

henry atting hat geschrieben:In Süddeutschland guckt man.
Das gehört in die Rubrik Gänsefleisch. Aber du hast recht. In Süddeutschland guckt man.
henry atting hat geschrieben:Wie auch immer, als Autor schreibe ich wie ich will, aber die Regeln zu kennen, gegen die man verstösst, halte ich für gut.
Das gilt in beide Richtungen. Es ist gut, die Regeln der Dudenredaktion zu kennen. Und es ist gut zu wissen welche Bedeutung das Geschriebene hat, wenn man sich an die Regeln der Dudenredaktion hält.

crazyed

Beitrag von crazyed » 21.07.2007 09:45:33

Moin,
nach der "ersten neuzeitlichen Rechtschreibreform" hab' ich als alter Sack noch geglaubt mich umstellen zu müssen.
Nach dem bisherigen Hickhack geht mir das Ganze mittlerweile hübsch am Gesäß vorbei und ich schreibe wieder so,
wie ich es vor etlicher Zeit einmal gelernt habe. Einen Text der nach den neuen Regeln erstellt wurde stört oft genug
meinen Lesefluss, bestimmt genausoviel wie den Lesefluss von Leuten, die nach der neuen Schreibordnung gelernt
haben und einen alten Text durcharbeiten müssen. Das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit.
Aber Menschen wie Peter und ich sterben eh bald aus. und dann sind alle Beteiligten von dieser Diskussion befreit :twisted:
Oder kommt dann die nächste Reform?

Ich sehe diese "Reformen" nur als Existenzbeweis für völlig überflüssig Beschäftigte in Ämtern, die, anstatt gepflegt
ihren werten Mund zu halten, sich immer wieder neuen Blödsinn ausdenken. Und wir Steuerzahler müssen diesen
Quatsch nicht nur ertragen, sondern auch noch finanzieren. Warum müssen die Deutschen immer alles gleich
überregulieren?

Der Wechsel vom allgemein gebräuchlichen ph zu f (Photographie, Telephon etc) wurde ja auch nie so großartig an die
Glocke gehängt... Ebenso wie Friseur und andere aus dem Französischen entliehenen Begriffe.

:idea: Eine möglich Lösung des Dilemmas wäre das Streichen der ~80% deutschen Restworte aus unserem Sprachschatz
und die 100-prozentige Einführung von Englisch

yeti

Beitrag von yeti » 21.07.2007 13:19:54

crazyed hat geschrieben:Der Wechsel vom allgemein gebräuchlichen ph zu f (Photographie, Telephon etc) wurde ja auch nie so großartig an die Glocke gehängt...
Ich schreibe Telephon, solange Phonetik nicht Fonetik geschrieben wird und Photo, solange Photon nicht Foton geschrieben wird und rufe zu öffentlichen Dudenverbrennungen auf!

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