Backups eine praktische Frage

Warum Debian und/oder eine seiner Spielarten? Was muss ich vorher wissen? Wo geht es nach der Installation weiter?
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Kepler
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Backups eine praktische Frage

Beitrag von Kepler » 03.11.2003 15:07:58

Hallo Zusammen,

ich weiß, dass hier schon einige Einträge zur Sicherung der Daten und Einstelllungen zu finden sind. Ich möchte daher nur eine kurze, praktische Frage anschließen:

Ich möchte ein Backup, dass mir alle Einstellungen und Programme sichert. Dazu habe ich gelesen, dass viele einfach /etc und ihr home-verzeichnis sichern. Wenn ich das tue und einen Headcrash hätte und auf der neuen Platte auf der frisch installierten Debian-Version das /etc und mein home-verzeichnis mit dieser Sicherung überschreibe. Wäre dann, nach einem eventuellen Neustart, mein System wieder hergestellt?

Wenn nicht, was wäre zu tun, bzw. welche Manpages sagen mir das?

Vielen Dank im Vorraus.

MfG Kepler

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zyta2k
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Re: Backups eine praktische Frage

Beitrag von zyta2k » 03.11.2003 16:42:14

Kepler hat geschrieben:Wenn ich das tue und einen Headcrash hätte und auf der neuen Platte auf der frisch installierten Debian-Version das /etc und mein home-verzeichnis mit dieser Sicherung überschreibe. Wäre dann, nach einem eventuellen Neustart, mein System wieder hergestellt?
Wenn in der frisch installierten Debian Version alle Programme installiert sind welche auch jetzt drauf sind: ja.

Programme werden aber keine gebackupt.
Die befinden sich in /usr/bin

Aber ansonsten:
Ja, korrekt.

/etc & /home backupen
Woody draufziehen
/etc & /home drüber bügeln (und die standardconfigs bei installation überschreiben)

Sollte wieder gehen ;)

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eagle
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Beitrag von eagle » 03.11.2003 16:48:15

Vielleich auch gleich eine Liste der installierten Pakte sichern. Die koennte man dann bei der Neuinstallation einspielen und waere sorgenfrei 8).

eagle
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Kepler
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Beitrag von Kepler » 03.11.2003 21:57:02

Ja, genau! Eine Liste der installierten Pakete. Welche Datei ist denn das? Das wäre ja dann ein gutes Backup 8) :
  • Liste der installierten Pakete (Ort?)
    Konfigurationsdateien(/etc)
    private Dateien
Hat da Jemand Erfahrung mit, so dass man auf dem Forum hier alle zu sichernden Verzeichnisse mal stehen hätte? Vielen Dank.

MfG Kepler

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zyta2k
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Beitrag von zyta2k » 03.11.2003 22:39:17

Code: Alles auswählen

dpkg --get-selections > paketstatus
erstellt ein File namens paketstatus

wenn ein Grundsystem installiert wird, kann dann das Zeugs mittels

Code: Alles auswählen

cat paketstatus | dpkg --set-selections && apt-get dselect-upgrade
wieder setzen.

So müssten die zuvor gewählten Pakete installiert werden.

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pdreker
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Beitrag von pdreker » 03.11.2003 22:40:01

Liste der installierten Pakete: "dpkg --get-selections". Die Ausgabe einfach in eine Textdatei speichern, und mitsichern. Bei Bedarf kann man dann einfach mit "dpkg --set-selections < TEXTDATEI" zurückspielen. Danach ein "apt-get -f install" und alles sollte wieder wie vorher sein.

Aus der praktischen Erfahrung noch ein Tipp: /etc nicht einfach zurückkopieren, sondern selektiv einzelne Config Dateien nach und nach zurückspielen... Damit hat man mehr Kontrolle, und wenn was schiefgeht, weiss man normalerweise sofort, wodran es liegt. Wenn man einfach zurückkopiert, dann funktionieren schonmal einige Dinge gleichzeitig nicht, was das Debugging unnötig erschwert...

Patrick
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Kepler
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Beitrag von Kepler » 03.11.2003 23:01:32

Super; vielen Dank für Eure Hilfe. Ich finde es fantastisch, dass man bei Debian so wenig Dinge braucht, um sein komplettes System wieder herzustellen...

Mfg Kepler

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Natas12
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Beitrag von Natas12 » 03.11.2003 23:12:46

lol, aus eigener erfahrung weiß ich auch, dass es wenig bedarf, sein system zu zerstören... :wink: (was dein argument nicht weniger richtig macht...)
"In den reichen Ländern hat die Freiheit gesiegt - mit all den schrecklichen Folgen, die das für die anderen mit sich bringt und noch bringen wird. Die Demokratie ist auf andere Epochen verschoben." (L. Canfora)

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pdreker
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Beitrag von pdreker » 04.11.2003 06:48:02

Kepler hat geschrieben:Super; vielen Dank für Eure Hilfe. Ich finde es fantastisch, dass man bei Debian so wenig Dinge braucht, um sein komplettes System wieder herzustellen...
Das sieht wenig aus, ist aber für einen "kommerziellen" Backup nicht OK... Ich habe mit diesen Daten ca. 12 Stunden gebraucht, um mein SID komplett zu rekonstruieren! Danach war allerdings alles (was z.B. einen eigenen Mailserver mit Virusscanner und Spamfilter, einen Apache Webserver, MySQL usw. mit einschliesst), wieder wie vorher... /home hatte den Anschlag überlebt (das war eine freiwillige Reinstallation), der gesamte Backup war so ca. 10MB gross... ;-)

In einer Firma (oder bei uns an der Uni) kann man aber natürlich keine 12 Stunden investieren, bis die Kiste wieder lüppt, da ist dann ein "richtiges" Backup angesagt... Für zu Hause und beschränkten Plattenplatz (wer kann schon routinemässig zu Hause 80GB Daten backuppen) ist das aber allemal ausreichend...

Patrick
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suntsu
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Beitrag von suntsu » 04.11.2003 07:30:37

pdreker hat geschrieben: In einer Firma (oder bei uns an der Uni) kann man aber natürlich keine 12 Stunden investieren, bis die Kiste wieder lüppt, da ist dann ein "richtiges" Backup angesagt...
Da ich in der näheren vergangenheit meine winXP/Debian Installation auf dem Notebook mit Norhotn Ghost zerschossen habe, würde es mich interessieren wie ihr die Rechner backupt.
Ist das was selbstgebasteltes, oder eine Standartlösung?

gruss
manuel
Zuletzt geändert von suntsu am 04.11.2003 12:51:27, insgesamt 1-mal geändert.

deadbabylon
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Beitrag von deadbabylon » 04.11.2003 12:37:47

Ich mache mein Backup von der rootpartition immer mit Acronis True Image. Sichert auf Knopfdruck die gesamte Partition (ext2/3, andere weiss ich jetzt nicht). Hatte bisher noch keine Probleme. Nur Lilo muss jedesmal neu eingerichtet werden, aber mit ner passenden Bootdiskette ist das auch schnell erledigt. Ansonsten warte ich noch auf den "Finalstatus" von partimage, vorher ist mir das noch zu riskant, damit rumzuspielen (auch wenn es ja schon sehr stabil sein soll).

Tom

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pdreker
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Beitrag von pdreker » 04.11.2003 19:59:49

suntsu hat geschrieben:Da ich in der näheren vergangenheit meine winXP/Debian Installation auf dem Notebook mit Norhotn Ghost zerschossen habe, würde es mich interessieren wie ihr die Rechner backupt.
Ist das was selbstgebasteltes, oder eine Standartlösung?
Naja: Die Systemfrage haben wir dadurch gelöst, dass wir einen vollautomatischen und netzwerkbasierten Debian Installer gebastelt haben, der völlig nicht interaktiv unsere Standardinstallation in ca. 15 Minuten wieder auf der Rechner packt. Eine automatisierte Neuinstallation also.

Daten (/homes, Projektdaten usw.) werden momentan über eine 10 Slot Tape Library (400GB) mittels Arkeia gebackupped. Leider füllt ein Fullbackup schon ein komplettes 400GB Cartridge, so dass wir nach einer Alternative suchen. Momentan sieht es danach aus, dass wir einen 3U Server mit SATA Backplane für 12 Platten anschaffen werden. Damit haben wir dann 960GB Brutto Kapazität auf RAID5. Mit HotSpare und RAID5 bleiben ca. 800GB netto übrig. Full Backups werden dann einfach von dem RAID5 auf die Tapes gemacht, während die täglichen Incrementals auf dem RAID verbleiben. Gelegentliche Off-Site Backups auf Bändern werden auch noch gemacht...

War es das was Du wissen wolltest? ;-)

Patrick
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suntsu
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Beitrag von suntsu » 04.11.2003 20:59:04

pdreker hat geschrieben:War es das was Du wissen wolltest?
jo genau.. 8)

Bau ich mir gleich für meinen einzigen Server nach ;)

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Dark-Kamui
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Beitrag von Dark-Kamui » 04.11.2003 21:53:50

Ich habe es recht einfach auf meinen Server gelöst, zwei IDE Platten mit der selben Größe und habe mit cron festgelegt das einmal die Woche tar ein komplettes Backup auf die andere packt.
Es ging bestimmt besser mit SCSI oder RAID Systemen, aber für mich letztlich zu teuer und aufwendig für meine Privatendaten.
Gruss David
Nyx: Athlon64 3000+ | 512MB RAM | ATI Radeon 9800Pro 128MB
Raziel: PentiumM 1,3GHz | 512MB RAM | Intel 855GM
Prometeus: Pentium3 666MHz | 384MB RAM | Nvidia Geforce2MX

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bollin
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Beitrag von bollin » 04.11.2003 22:26:26

pdreker hat geschrieben:Danach ein "apt-get -f install" und alles sollte wieder wie vorher sein.
Naja, ich fände ja /var/mail, der eigene Kernel + Module und vielleicht /usr/local noch relativ wichtig. Und das Allerwichtigste haben bestimmt alle übersehen, aber das weiß man dann nach dem Crash. ;)

Torsten

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bollin
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Beitrag von bollin » 04.11.2003 22:30:33

Dark-Kamui hat geschrieben:Ich habe es recht einfach auf meinen Server gelöst, zwei IDE Platten mit der selben Größe und habe mit cron festgelegt das einmal die Woche tar ein komplettes Backup auf die andere packt.
Noch recht unsicher, weil ein paar kaputte Bits im Filesystem unter Umständen das ganze Backup ruinieren können.

Ich schreibe mir afio-Dateien roh (also ohne Filesystem) auf DVD+RW, das ist billig und zuverlässig. Das Programm ist aber noch nicht released, wird später mal, wenn es noch mehr kann.

Torsten

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pdreker
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Beitrag von pdreker » 05.11.2003 01:36:21

bollin hat geschrieben:Ich schreibe mir afio-Dateien roh (also ohne Filesystem) auf DVD+RW, das ist billig und zuverlässig. Das Programm ist aber noch nicht released, wird später mal, wenn es noch mehr kann.
hey... OpenSource: "Release Early, Release Often"... Warte nicht zu lange... ;-)
Naja, ich fände ja /var/mail, der eigene Kernel + Module und vielleicht /usr/local noch relativ wichtig. Und das Allerwichtigste haben bestimmt alle übersehen, aber das weiß man dann nach dem Crash.

Code: Alles auswählen

wintermute:~# ls -l /var/mail
total 0
-rw-rw----    1 dreker   mail            0 Sep 27 01:31 dreker
wintermute:~# ls -l /home/dreker/.imapmail/
total 64
drwx------    2 dreker   dreker       4096 Nov  4 05:21 courierimapkeywords
-rw-r--r--    1 dreker   dreker        739 Oct 30 20:08 courierimapsubscribed
-rw-r--r--    1 dreker   dreker      16413 Nov  4 22:43 courierimapuiddb
drwx------    2 dreker   dreker      24576 Nov  4 22:43 cur
drwx------    2 dreker   dreker       8192 Nov  4 22:43 new
drwx------    2 dreker   dreker       4096 Nov  5 01:23 tmp
wintermute:~#
/var/mail ist also unnötig... (Kommt natürlich aufs Setup an, aber wer lagert seine Mail denn bitte heute noch als mbox File in /var/mail? SCNR ;-))
Meine Kernel compiliere ich normalerweise im /home/ als normaler User und erstelle ein Deb daraus, das wird also automatisch mitgesichert. Aus dem gleichen Grund ist /usr/local entbehrlich, da teste ich höchstens 'mal was, normalerweise baue ich halt direkt Debs, die dann in meinem /home herumliegen.

Was ich damit sagen will: etwas Disziplin im täglichen Arbeiten erspart einem eine Menge Arbeit und Komplikationen. Soviel wie möglich als User (statt als root) arbeiten und alles im /home machen und schon ist alles Wichtige im Backup... Um genau zu sein: Ich packe per cron Job /etc und "dpkg --get-selections" in ein Verzeichnis im /home (das ist auf einer anderen Platte als das System) und wenn ich /home dann (unregelmässig) 'mal backuppe, ist automatisch alles dabei... ;-)

Genug Klugsche*sserei von mir ;-)

Patrick
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nahtgesicht
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Beitrag von nahtgesicht » 17.11.2005 15:56:29

kannst Du mal kurz die Cronjobzeile posten, falls Du die noch hast?
Oder gibts mittlerweile ein brauchbares Tool, ist ja schon ne Weile her... ;)

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