Rechtschreibe-Reform

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berlinerbaer
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Rechtschreibe-Reform

Beitrag von berlinerbaer » 16.07.2005 19:13:29

Hi,
ich höre gerade wieder in den Nachrichten von dem Gezerre um die Rechtschreibereform. Nun bin ich etwas dämlich, weil es mir nicht gelingt, denn Sinn der Reform überhaupt zu durchschauen.
Könnt Ihr Jüngeren, die ihr hier noch in die Schule oder an die Uni geht, mal erklären, warum Ihr heutzutage anders schreiben müsst, wir wir Alten das 50 Jahre lang schon geschrieben haben und wie vorher meine Eltern und Großeltern geschrieben haben?
Welchen wirtschaftlichen Nutzeffekt hat eine Rechtschreibereform? Ich lasse mir gerne was erklären. hier würde ich echt was dazu lernen. Bis jetzt würde ich nämlich noch sagen, dass diese Rechtschreibereform was völlig Sinnloses ist.

Oder weiß es hier jemand?
Gruß
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Timo
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Beitrag von Timo » 16.07.2005 20:12:38

Ich glaube die Kulturminister der verschiedenen Bundesländern wollten eine Vereinfachung der deutschen Rechschreibung erzielen.
Nach meiner Meinung misslang es aber enorm!

Der Buchstabe "ß" sollte ursprünglich komplett wegfallen.
Jetzt ist es aber so, dass ( oder daß) der Buchstabe "ß" immernoch Teil der neuen deutschen Rechtschreibreform ist.
Auch bei einigen neuen Schreibweisen fasse ich mir an den Kopf!!!

EDIT: Bespiele der deutschen Rechtschreibung:

alte Rechtschreibung: außer
neue Rechtschreibung: außer

alte Rechtschreibung: Delphin
neue Rechtschreibung Delphin oder Delfin (!!!)
Zuletzt geändert von Timo am 16.07.2005 20:19:20, insgesamt 1-mal geändert.

lemmy_kilmister
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Beitrag von lemmy_kilmister » 16.07.2005 20:17:20

Hallo Peter,

ein wirtschaftliches Motiv kann ich hinter der Reform nicht erkennen.

Gesprochene Sprachen verändern sich nun einmal. "Ihr Alten" schreibt auch anders als Eure Großeltern und wiederum Menschen 100 Jahre davor. Und nun schien es offenbar mal wieder an der Zeit, diesen Veränderungen Rechnung zu tragen. Ob das gelungen ist, darf bezweifelt werden.

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KBDCALLS
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Beitrag von KBDCALLS » 16.07.2005 20:18:41

Und der Witz ist Rüttgers und Stoiber wollen das ganze auf Eis legen, obwohl sich die KMK geeinigt haben die unumstrittenen Passagen ab den 1 August verbindlich zu machen. Da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Zuletzt geändert von KBDCALLS am 17.07.2005 10:57:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Timo
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Beitrag von Timo » 16.07.2005 20:32:00

Hier ein Link wozu die Rechtschreibung gemacht wurde:
http://www.duden.de/neue_rechtschreibun ... elung.html

Dragorf
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Beitrag von Dragorf » 16.07.2005 22:02:30

mich kotzt das gezanke um die reform enorm an. anstatt mal ein ding durchzuziehen meckern irgendwelche spinner rum, die die neue nicht lernen wollen, und wollen die alte wieder. dadurch entsteht nur noch mehr unsicherheit.

letztes jahr, als ich den erste hilfe-kurs für die fahrschule machen musste, war der lehrer auch einer der idioten, die auf teufel komm raus die alte wieder wollten. ich hätte ihm zu gerne nen headdie gegeben.

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bensmac
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Beitrag von bensmac » 17.07.2005 00:19:17

Hallo Lutz_R

die meisten Leute wollen nicht auf Teufel komm raus die alte Rechtschreibung wieder.
Ihr Anliegen, so auch meins, ist eine ordentliche neue Rechtschreibung.
Mit Vereinfachungen, sinnvollen Änderungen und klaren Regeln, welche man auch
für die Zukunft vor seinen Kindern vertreten kann. Da die neue Rechtschreibung für mich
aber keinen unbedingten Fortschritt darstellt, nimmt man lieber das kleinere Übel und das
nennt sich alte Rechtschreibung. Ich hatte einige Zeit mit poln. und span. Jugendgruppen zu tun.
Unter anderem die Vertiefung der deutschen Sprache. Wenn man gerade als Ausländer immer
wieder auf die zahllosen Ausnahmen stößt, kann einem das schon die Sprache verleiden.
Die wenigsten Deutschsprachler kennen einige Jahre nach der Schule noch sämtliche Regeln und Ausnahmen.

Fazit: Neue Rechtschreibung ja. Aber nur mit sinnvollen Änderungen. Solange doch lieber die Alte.

Das Gezanke kommt aus einem einfachen Grund. Viele Politiker haben den Bezug zur Basis verloren,
wissen nicht, was das Volk dazu sagt. Es wird soviel von oben bestimmt, daß sich die Menschen nicht
auch noch in ihrem letzten Eigentum und Grundrecht eine Vorschrift machen lassen wollen.

Lars

storm
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Re: Rechtschreibe-Reform

Beitrag von storm » 17.07.2005 00:53:32

Ich bin im Prinzip immernoch gegen die Rechtschreibreform, wahrscheinlich aufgrund der Abneigung gegen alles was "von oben verordnet" wird. Aber es hat auch vorher schon Rechtschreibreformen gegeben.
peterschubert hat geschrieben: ...
Könnt Ihr Jüngeren, die ihr hier noch in die Schule oder an die Uni geht, mal erklären, warum Ihr heutzutage anders schreiben müsst, wir wir Alten das 50 Jahre lang schon geschrieben haben und wie vorher meine Eltern und Großeltern geschrieben haben?
Ich bin zwar keiner von den Jüngeren aber bestimmt auch noch nicht so alt wie du. :)
Wenn du die Gelegenheit hättest, einen 100-jährigen zu treffen, würde er dir diese Frage wahrscheinlich auch stellen(abgesehen von den sonstigen Neuerungen unserer Zeit). Aber deine Vorstellung von Sprache ist der Grund. Wer sagt, dass Sprache statisch ist? Die Sprache hat sich nicht erst seit ihrem Nachweis in Form von gedruckter Schrift immer weiter entwickelt. Denk nur mal an das "Altdeutsch" aus dem späten Mittelalter. Und jetzt der Kontrast, der durch den Einfluss der englischen Sprache aufgrund der Entwicklungen der Computer entsteht. Eine offizielle Regelung unserer Sprache ist aus vielen Gründen notwendig, die regelmässige Kontrolle der Regeln, ihr Anpassen an die aktuelle Umgangssprache ist ebensso notwendig. Ob dass, was in der Rechtschreibreform drin steht, Sinn macht oder hat, steht auf einem anderen Blatt. Ich hoffe du kannst dem Gedanken folgen.
Welchen wirtschaftlichen Nutzeffekt hat eine Rechtschreibereform? Ich lasse mir gerne was erklären. hier würde ich echt was dazu lernen. Bis jetzt würde ich nämlich noch sagen, dass diese Rechtschreibereform was völlig Sinnloses ist.
Oder weiß es hier jemand?
Einen wirtschaftlichen Nutzen, abgesehen von der sarkastischen Sichtweise, dass auch unsere buchdruckende Industrie nicht nur von Crichton, Rowling und Co. leben kann, gibt es wohl nicht. Aber der wirtschaftliche Gesichtspunkt interessiert auch gar nicht. Ein festgelegter Umfang unserer Sprache ist leider notwendig, und wie oben schon gesagt, der ständige Ausgleich zwischen tatsächlicher Sprache und Regelung auch. Wenn dieser Ausgleich nicht erfolgen würde, wäre eine einheitliche Regelung nur ein Witz und in der Folge würde wohl jeder sein eigenes Süppchen kochen und wir hätten wieder Zustände wie zu Zeiten der Herzogtümer.

Davon abgesehen, auch ich muss ab dem Herbst die "neue" Rechtschreibung berücksichtigen, ob ich will oder nicht. Aber ich halte dass für ein/das kleineres Übel.

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Beitrag von rak64 » 17.07.2005 02:13:45

Wenn du die Gelegenheit hättest, einen 100-jährigen zu treffen
Die haben damals noch nicht die lateinische Schrift gelernt soviel ich weis, sondern die mit den vielen Schörkeln. Auch ne riesige Veränderung an der deutschen Sprache. Eine lebende Sprache gehört gelegentlich an den üblichen Gebrauch angepasst, aber nur in kleinen Schritten und dann eventuell nach 10 oder 20 Jahren wieder eine Korrektur. Dieses Politikergezänke ist eigentlich absolut unwürdig für eine so großartige Sprache, die sehr genau jede Nuance und das auch noch weitgehend eindeutig in Schriftform ausdrücken kann.
Zuletzt geändert von rak64 am 13.09.2006 13:22:51, insgesamt 1-mal geändert.

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berlinerbaer
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Re: Rechtschreibe-Reform

Beitrag von berlinerbaer » 17.07.2005 08:11:52

storm hat geschrieben: Ich bin zwar keiner von den Jüngeren aber bestimmt auch noch nicht so alt wie du. :)
Wenn du die Gelegenheit hättest, einen 100-jährigen zu treffen, würde er dir diese Frage wahrscheinlich auch stellen
Davon abgesehen, auch ich muss ab dem Herbst die "neue" Rechtschreibung berücksichtigen, ob ich will oder nicht. Aber ich halte dass für ein/das kleineres Übel.
ich will hier nicht den Eindruck erwecken, ich müsse nun 100 Jahre lang unverändert so scheiben, wie ich als Kind gelernt hätte. Ich kann zwar keinen Hundertjährigen befragen, aber einen 98-jährigen, der auch noch ziemlich fit ist, und wüßte, was ich von ihm wolle (mein Vater, der will die 100 unbedingt schaffen!). die Unterschiede zwischen der Schreibweise meiner Eltern und der meinen in der Schule waren unerheblich, vor allem wurde kein solcher Politzirkus damit veranstaltet. Meine Mutter schrieb das Wort böse eben mit ß, statt mit s, denn sie hatte das 1930 so gelernt und vielleicht noch 5 - 6 Alltagsworte, wenn ich das jetzt so überschaue, mehr war das nicht.
In den handgeschriebenen Briefen meiner Eltern, auch jetzt im hohen Alter, ist kaum ein Wort zu finden, dass sich von meiner Schulschreibweise, die ich mal erlernt habe, unterscheidet.

Ich habe mir nun in den letzten Jahren diese neue deutsche Schreibweise eingetrichtert, manches halte ich für so entsetzlich, dass es weh tut, wenn man es so schreibt. Aber es sei, wie es sei, ich hätte sie angewandt - und jetzt soll das wieder verändert werden? Wie kann man dann von den Schülern erwarten, dass sie ihre Muttersprache fehlerfrei erlernen? Das die deutschen Schüler im Fach Deutsch bundesweit so schlecht sind, sehe ich auch in dem Hickhack um die Rechtschreibung begründet und zwar als direkte Folge

Ich bin ja nicht gegen Neues, so alt und vertrottelt bin ich noch nicht
:wink: - aber dann soll es endlich mal festgelegt und stabil gemacht werden. Dieses ewige rein und raus aus den Kartoffeln, kann m.E. nicht gut sein. Weder für Schüler und Lehrer als auch für die Allgemeinheit.
Und einen echten meßbaren Nutzen in Heller und Pfennig sehe ich wirklich nicht.
Gruß
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Beitrag von Silke » 17.07.2005 10:14:16

Moin,

zum wirtschaftlichen Nutzen - es haette im Gegenteil einen ganz erheblichen
wirtschaftlichen Nachteil fuer beispielsweise den Duden-Verlag, wenn die
Rechtschreibung wirkliche konsequent vereinfacht wuerde. Dann muesste
man naemlich weniger nachschlagen.

Boese Zungen behaupten, das sei mit ein Grund, warum die Rechtschreibregeln
zwar 1955 als "vorlaeufig" verbindlich etikettiert, aber trotzdem bis vor Kurzem
nicht wesentlich geaendert wurden, und warum die jetzigen Aenderungen auf
Dreiviertelweg wieder zurueckgepfiffen und als etwas voellig Halbgares
eingefuehrt wurden.

So wie ich das sehe, muesste der Duden momentan eigentlich Rekordumsaetze
machen, weil bei dem ganzen Hin und Her nun wirklich keiner mehr weiss, wie
es richtig ist.

Go figure.

- Silke -
Der Vorteil der Klugheit liegt darin, dass man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger.
- Kurt Tucholsky -

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Beitrag von KBDCALLS » 17.07.2005 10:56:39

Ich gehe auch davon aus da stecken eher wirtschaftliche interssen hinter als Sachliche. Nur man hat nicht mit soviewl Widerstand gerechnet.
Was haben Windows und ein Uboot gemeinsam?
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Beitrag von AspeLin » 18.07.2005 01:44:07

Ich sehe in der Reform vor allem die Gefahr, daß die Schriftsprache Ausdrucksmöglichkeiten einbüßt. Getrennt- und Zusammenschreibung ist dafür ein gutes Beispiel. Jemanden "zurechtzubiegen" ist nicht dasselbe wie jemanden "zu Recht zu biegen". Auch die veränderte Schreibweise von Fremdwörtern finde ich schädlich. Trifft man z.B. auf ein Fremdwort, daß man nicht kennt, könnte man es sich aus bekannten Silben anderer Fremdwörter vielleicht ableiten. Das wird jetzt erschwert.
Aber diese komischen, von zwei Seiten eingedeckelten Dinger, von denen man Kopfschmerzen bekommt, wenn man sie aufmacht, interessieren sowieso immer weniger. Letztlich ist die Reform für mich eine Anpassung an den "Quasi-Analphabetismus" und seine Verfestigung. Davon profitieren alle, die eine gebildete Bevölkerung fürchten...
Täuschung ist das Silikon der Postmoderne.

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Beitrag von Silke » 18.07.2005 09:28:42

AspeLin hat geschrieben:Jemanden "zurechtzubiegen" ist nicht dasselbe wie jemanden "zu Recht zu biegen".
Na und? Das eine wird auch weiterhin zusammen, das andere auch weiterhin
auseinander geschrieben (oder auseinandergeschrieben? An der Stelle komme ich auch
ins Schleudern ;)).

Das zwanghafte Allesgetrenntschreiben, das man derzeit sehr haeufig auch in
Zeitungen und Zeitschriften beobachtet, hat mit der neuen Rechtschreibung in
den seltensten Faellen etwas zu tun.

Gruss,
- Silke -
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Beitrag von KBDCALLS » 18.07.2005 09:36:43

Aber man hat im Moment mehr Schaden und Towuhabohu angerichtet als alles andere. Es weiß doch nun Engültig keiner was los ist. Nach NRW und Bayern will jetzt auch voraussichtlich Niedersachsen ne extra Wurst gebraten haben.
Was haben Windows und ein Uboot gemeinsam?
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Beitrag von Silke » 18.07.2005 09:59:51

Eigentlich ist es sowieso Bloedsinn, eine "richtige" Schreibweise von Woertern
vorzuschreiben. Bevor der Lehrer Konrad Duden auf die Idee kam, dass jetzt
alle genau so schreiben muessen, wie er das fuer richtig haelt, haben die Leute
auch verstanden, was andere geschrieben haben. Vielleicht mussten sie dazu
manchmal ihren Grips etwas anstrengen, aber das muss ja nichts Schlechtes sein ;)

Gruss,
- Silke -
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Beitrag von storm » 18.07.2005 10:26:43

AspeLin hat geschrieben: ...
Letztlich ist die Reform für mich eine Anpassung an den "Quasi-Analphabetismus" und seine Verfestigung. Davon profitieren alle, die eine gebildete Bevölkerung fürchten...
Jupp, das ist mir auch schon oft durch den Kopf gegangen. Pisa lässt grüssen. Ist der Einzelne nicht in der Lage, die Messlatte zu erreichen, dann wird eben die Messlatte runtergesetzt. Unabhängig davon, warum er nicht in der Lage dazu ist(Schulsystem, Presse+Rundfunk, gesellschaftl. Umstände). Aber selbst dann, wenn die Reform überall ohne Murren angenommen werden würde, ist kein Effekt zu sehen.
IMHO, das schlimmste ist, dass ich durch den Hickhack in meiner eigenen Schreibe verunsichert werd und nachschauen muss. Das Ergebnis ist, das es egal ist, wie man schreibt. So bekomm ich das gesagt und ich frag mich dann, wie das sein kann, in einem Land, in dem jeder Furz _rechtlich_ geregelt ist, aber die Sprache so mies behandelt wird. Dichter und Denker? Vergiss es, das ist lange her!

BTW: wie Silke schon schreibt, die zwanghafte Getrenntschreibung in der Presse hat nichts mit der Reform zu tun. Eher liegt es daran, dass auch die nicht mehr so richtig wissen, wo es lang geht. Und ausserdem ist die Presse heute nicht mehr die gleiche wie vor 20 Jahren. Qualität ist heute sekundär, simple Zahlen und Ökonomie bestimmen die Richtlinie. Einen guten Fingerzeig bekommt man da immer wieder in den Blogs, wenn es wieder heisst: "Qualitätsjournalismus vs. Laienschreiber".

Das eigentliche Problem liegt viel tiefer. Ich weiss nicht, ob von euch vor ein paar Tagen jemand so'ne Sendung gesehen hat. War auf arte oder einem Dritten. Da ging es um Lehrstellen und die Bewerber. Die Einstellenden unterzogen die potentiellen Lehrlinge einer kleinen Prüfung, in der es um wirklich simple Sache ging, sowas wie 51-23=x, mit erschreckenden Ergebnissen, obwohl ja die Prüflinge gerade 10 Jahre Schule hinter sich hatten. Da nützt auch die ernsthafteste Rechtschreibreform nichts, aber dass interessiert scheinbar viel weniger. Bringt ja offentsichtlich auch keine Rendite.

mahlzeit, storm
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Beitrag von Lohengrin » 12.09.2006 11:17:39

Ich grabe diesen Thread wieder aus, weil hier im Debianforum eine Seuche grassiert.

Zusammengesetzte Hauptwörter werden zusammengeschrieben oder mit Bindestrich verbunden. Wenn man sie getrennt schreibt, hat das eine andere Bedeutung. Das ist anders als Englisch. ZB ist Benutzer Name ein Benutzer, der Name heißt. Das ist genauso wie Vogel Strauß oder Franz Brötchen.

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Beitrag von KBDCALLS » 12.09.2006 12:53:02

Wundert dich das ? Bei dem Chaos was bei der Rechtschreibung veranstaltet worden ist. Mich nicht. Erst Hü und dann wieder Hott. Und das Ganze dann mehrmals weils so schön war. Und ob das bislang Endgültig ist, da habe ich meine Zweifel.
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Beitrag von Lohengrin » 12.09.2006 14:05:02

KBDCALLS hat geschrieben:Wundert dich das ? Bei dem Chaos was bei der Rechtschreibung veranstaltet worden ist. Mich nicht. Erst Hü und dann wieder Hott. Und das Ganze dann mehrmals weils so schön war. Und ob das bislang Endgültig ist, da habe ich meine Zweifel.
Ich halte mich nicht an die Rechtschreibverordnung. Ich habe da mein eigenes System. Wichtig ist, dass der Sinn erkannt wird.
Ob nun jemand dass oder daß schreibt, tut nichts zur Sache. Schreibt er aber das, dann ist das falsch. Das ist ua auch in diesem Forum eine Seuche. Ich verstehe nicht, wie man das falsch machen kann. Wenn ich so etwas lese, zweifle ich an der Denkfähigkeit des Schreibers.
Einige Konstruktionen ändern bei Getrenntschreibung den Sinn. Bei Groß- und Klein-Schreibung gibt es das auch. Wenn nötig setze ich auch Klammern statt Kommas.
Durch Großschreiben kann man ein Tuwort oder Wiewort substantivieren. Andersherum muss man durch Kleinschreiben ein Dingwort verwiewörtern können. In diesem Sinne muss es "Hier bin ich mensch, hier darf ich sein." heißen.
Dass man inzwischen Fens-ter trennt ist sinnvoll, denn so spricht man es ja auch. Konsequenterweise trenne ich nun nicht Zuk-ker oder Zu-cker, sondern Zuc-ker.

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Beitrag von I.C.Wiener » 12.09.2006 14:36:31

Silke hat geschrieben:Eigentlich ist es sowieso Bloedsinn, eine "richtige" Schreibweise von Woertern
vorzuschreiben. Bevor der Lehrer Konrad Duden auf die Idee kam, dass jetzt
alle genau so schreiben muessen, wie er das fuer richtig haelt, haben die Leute
auch verstanden, was andere geschrieben haben.

Es gibt eine sogenannte Amtssprache. Wie der Name schon sagt, betrifft diese nur die Ämter. Für Privatpersonen gibt es keine Vorschriften, wie etwas zu schreiben ist. In der Schule lernt man die Amtssprache. Zu Hause kannst du schreiben, wie du lustig bist. Ich verstehe also das Problem nicht. Hier schreibt niemand vor, wie die Menschen zu schreiben haben.

MfG
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Zwerg
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Beitrag von Zwerg » 12.09.2006 14:52:47

Lutz_R hat geschrieben:mich kotzt das gezanke um die reform enorm an. anstatt mal ein ding durchzuziehen meckern irgendwelche spinner rum, die die neue nicht lernen wollen, und wollen die alte wieder. dadurch entsteht nur noch mehr unsicherheit.

letztes jahr, als ich den erste hilfe-kurs für die fahrschule machen musste, war der lehrer auch einer der idioten, die auf teufel komm raus die alte wieder wollten. ich hätte ihm zu gerne nen headdie gegeben.
Hast du deinen Kurs zufällig in Berlin bei MAUS gemacht?

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Beitrag von pissflitsche1979 » 12.09.2006 17:50:37

Was mich an der Reform stört ist die Unsicherheit die durch die Diskussion um das ob und wann der Einführung geschaffen wurde.
Außerdem sehe ich nicht wirklich wo denn durch die Reform etwas einfacher geworden wäre, gut einige Schreibweisen sind geändert worden (teilweise in stark Augenkrebs fördernde Ungetüme :D) Aber mal ehrlich was ist denn das eigentlich schwere an der deutschen Sprache? Wohl kaum wie ich etwas schreibe, doch eher die Grammatik die dahinter steckt und an der verändere ich nicht wirklich viel wenn ich das "daß" in "dass" verändere.

Ich bin nicht gegen eine Reform an sich, aber dann doch bitte in was vernüftiges und überlegtes, denn was jetzt mit dieser Reform auf die Kinder uns auch auf uns losgelassen worden ist, ist ziemlich schrecklich, vereinfacht kaum etwas in meinen Augen. Aber das mag jeder gerne anders sehen. :)

P.s.: Bevor ihr mir Rechtschreibfehler unterstellt bitte erst prüfen obs nach beiden Regelungen falsch wäre^^

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Beitrag von Lohengrin » 12.09.2006 18:15:57

Das Letzte zuerst.
pissflitsche1979 hat geschrieben:P.s.: Bevor ihr mir Rechtschreibfehler unterstellt bitte erst prüfen obs nach beiden Regelungen falsch wäre^^
Na dann fange ich doch mal an. Fehler sind fett und meine Kommentare unterstrichen
Auch wenn es kein Rechtschreibfehler ist: Nach beiden Regelungen unterstellt, dass es nur zwei Regelungen gäbe.
pissflitsche1979 hat geschrieben:Was mich an der Reform stört ist die Unsicherheit die durch die Diskussion um das Ob und Wann der Einführung geschaffen wurde.
Außerdem sehe ich nicht wirklich wo denn durch die Reform etwas einfacher geworden wäre, gut einige (das ist sinnentstellend) Schreibweisen sind geändert worden (teilweise in stark Augenkrebs fördernde Ungetüme :D) Aber mal ehrlich was ist denn das eigentlich Schwere an der deutschen Sprache? Wohl kaum wie ich etwas schreibe, doch eher die Grammatik die dahinter steckt und an der verändere ich nicht wirklich viel wenn ich das "daß" in "dass" verändere.

Ich bin nicht gegen eine Reform an sich, aber dann doch bitte in was Vernüftiges und Überlegtes, denn was jetzt mit dieser Reform auf die Kinder und auch auf uns losgelassen worden ist, ist ziemlich schrecklich, vereinfacht kaum etwas in meinen Augen. Aber das mag jeder gerne anders sehen. :)

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Beitrag von pissflitsche1979 » 12.09.2006 18:25:18

Naja mit zwei Regelungen hab ich halt die alte nach der alle die jetzt erwachsen sind halt gelernt haben und die neue die ja nun schon für viele schöne Diskussionen gesorgt hat :)

Ansonsten kann ich mich nun über meine eigenen Fehler ärgern :D

Das P.s. galt eigentlich mehr der, durch das Gezerre um die Reform entstandene, Unsicherheit was Schreibweisen angeht als meinem Text, dachte halt das passt ganz gut ( daher auch die ^^ am Ende^^

Aber schade finde ich das du dich nur an meinem latzen Satz aufhängst.

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