Ubuntu vs. Debian

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Verkommt Debian zum "Supermarkt"?

Ja, aber das ist okay
20
16%
Ja, das ist schlimm
18
15%
Nein
29
24%
Das ganze muss man differenzierter sehen
55
45%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 122

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Hackmeck
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Ubuntu vs. Debian

Beitrag von Hackmeck » 27.05.2006 13:06:09

Hallo zusammen!

Vor einiger Zeit bin habe ich von Debian zu Ubuntu gewechselt, u.a. weil damit meine WLAN-Karte lief, einfach so, während ich sie unter Debian trotz Treibern nicht zum Laufen brachte.

Joey Hess beschwert sich über den "Supermarkt" Debian aus dem sich jeder nur bedient und berfürchtet, dass Debian als Distribution stirbt. Auch im Ubuntu-Forum wird das rauf und runterdiskutiert:

http://forum.ubuntuusers.de/topic/33011/?highlight=

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debianer23
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Beitrag von debianer23 » 27.05.2006 14:08:27

Für mich ist Debian auf dem Desktop einfach zu installieren und zu konfigurieren. Debian könnte genauso beliebt sein wie Ubuntu.

Die Voraussetzung sind Releases-Zeiten von 6-8 Monaten. Bei Releases-Zeiten von 1,5 Jahren wird Debian über kurz oder lang Probleme bekommen.

Warum ist mir Debian, obwohl ich auf Grund der aktuellen Software zu Ubuntu gewechselt bin, viel lieber?

Die Idee, die hinter Debian steckt, kennen und lieben wir alle, die Idee, die hinter Ubuntu steckt, kennt nur Mark Shuttleworth.

Debian steht und fällt mit kürzeren Releases-Zeiten!

Meine Stimme : Ja, das ist schlimm!

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KBDCALLS
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Beitrag von KBDCALLS » 27.05.2006 14:35:22

Und die Diskussion was freie Software ist und was in die Distri rein darf , war auch nicht gerade so prickelnd . Und vor allem das damit verbundene hin und her . Mal hü und im nachsten Moment hott.
Was haben Windows und ein Uboot gemeinsam?
Kaum macht man ein Fenster auf, gehen die Probleme los.

EDV ist die Abkürzung für: Ende der Vernunft

Bevor du einen Beitrag postest:
  • Kennst du unsere Verhaltensregeln
  • Lange Codezeilen/Logs gehören nach NoPaste, in Deinen Beitrag dann der passende Link dazu.

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zack_ach
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Beitrag von zack_ach » 27.05.2006 15:22:18

Na denn, ich bin vor einiger Zeit von Ubuntu nach Debian gewechselt, eben weil mir Ubuntu und wohin die Reise tatsächlich gehen soll, nicht mehr transparent erschien.

Die gesteckten Ziele varieren und mir scheint als ob Ubuntu grundsätzlich alles mitnimmt, was am Wege steht und nicht schnell genug wegkommt.

Wäre Ubuntu bei ihren Anfangszielen geblieben, wäre ich wohl auch heute noch bei einem schönen, schlichten, aufgeräumten Gnome-Ubuntu-Desktop. Es wäre halt, ähnlich wie Dropline-Gnome für Slackware, etwas gewesen, dass auf Debian aufsetzt, aber nicht ersetzt. Diesen Weg scheint Ubuntu verlassen zu haben, was ich schade finde.

Ich denke Debian hängen einfach viele alte Mythen an, die abschreckend wirken und dem Image Debians schaden. (Schwer zu installieren, veraltet, schwerfällig, nichts für den Desktop)

Kürzere Releasezeiten wären vielleicht ganz gut, aber man darf auch nicht nur an die Versionsjunkies denken, sondern auch die Anwender berücksichtigen, die Debian installiert bekommen haben und dann damit arbeiten und gar nicht wissen, "dass es ja eigentlich total alt und unbrauchbar ist". Die freuen sich über eine Distribution, die nicht alle naselang Neues in die Welt wirft.

Seit ich Debian nutze, ist mein Leben am Computer ruhiger geworden. Ich teste nicht mehr rum, installiere mir nicht jedes halbe Jahr was Neues und ich bin tatsächlich zufrieden so wie es ist. Warum sollte es nicht mehr Ubuntu-Nutzer geben die irgendwann nach Debian wechseln? Vielleicht alles ein Frage der Zeit.

Ich hoffe, dass Debian, so wie es ist, erhalten bleibt und dass Ubuntu einen Weg geht, der Debian nicht beschädigt.

Und ausserdem: "When too perfect, lieber Gott böse!",
Nam June Paik

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vicbrother
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Beitrag von vicbrother » 27.05.2006 15:34:19

debianer23 hat geschrieben:Die Voraussetzung sind Releases-Zeiten von 6-8 Monaten. Bei Releases-Zeiten von 1,5 Jahren wird Debian über kurz oder lang Probleme bekommen.
Also ich würde sagen dieses Problem könnte man umgehen, wenn Debian statt Release einfach Snapshot sagen würde. Debian ist ständig in der Entwicklung, diesem Punkt sollte man viel mehr betonen. Auch könnte man nicht nur stable, testing und unstable die Begriffe old, actual und new (hot) verwenden, um hier die Aktualität hervorzuheben. Diese beiden Begriffspaare hervorzuheben würde etliche Kritik etwas unnützer machen.

Weiterhin bin ich der Meinung, dass man ganz ruhig bleiben kann. Debian gibt es schon sehr viel länger als alle anderen Distributionen, somit sind die Techniken zur Gewinnung neuer Entwickler, der Bewertung von Software etc geprüft. Ubuntu muss dies erst beweisen, insbesondere wenn Ubuntu sich weiter von Debian entfernt. Dann muss Ubuntu eben diese Techniken entwickelt haben - und Ubuntu hat nicht die Entwicklergemeinde wie Debian die locker 20.000 Pakete up-to-date halten kann.

Laut Distrowatch bauen 169 Distributionen auf Debian auf - für jeden Zweck die richtige Distribution. Das zeigt wie wichtig Debian ist, Debian die Sonne eines ganzen Derivat-Sonnensystems. Aber diese kleinen Planeten greifen sich immer nur wenige Pakete heraus und legen sich fest, auf einen Desktop, ein Printsystem, ein Verwendungszweck. Debianer profitieren immer - sie finden sich immer auf diesen Systemen zurecht. Ob das auch umgekehrt gilt ist unklar. Debian auch ein Standard für Linux geworden - wer braucht da noch die LSB?
Debian GNU/Linux "unstable" + KDE4 @ Dell Precision M6400
T9600 - 4GB RAM - 2x160GB RAID0 - nVIDIA Quadro FX 3700M - 17" WUXGA RGB LED - Webcam - Backlit Keyboard - UMTS - 9 Cell Battery -

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Beitrag von Teddybear » 27.05.2006 16:01:06

moin

Also ich weiss nicht wirklich was diese Diskusion soll....

Ihr solltet doch alle die GPL kennen oder??
Jeder darf sich das nehmen was er möchte und verändern und weiter verbereiten..solang er seine dinge auch wiederum offen legt..

Also in diesem sinne kann es doch vieleicht nur vorteilhaft sein, wenn ich in richtung Ubuntu blicke... denn da investiert jemand "Millionen" von Dollars, oder was die da in Tukatukaland haben, zur entwicklung von einer freien Distri... Also auf gut deutsch Bill Gates in Robin Hoods Kleidern...

edit:
klar er könnte ja auch das Geld den Debian entwicklern Spenden, aber ein wenig ego will doch jeder haben,oder ?


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Beitrag von Langly » 27.05.2006 17:42:55

Ganz genau das mit der genauen Einhaltung der GPL entwickelt sich hier leider zum Problem: Man kann Entwickler nicht daran hindern ein System zu bauen, dass zu 95 % auf Debian basiert und sonst nur ein paar optische Gimmicks an Board hat, die eine bestimmte Sparte von Usern anlocken sollen und das auch sehr effektiv tuen.
Aber was will man dagegen machen? Freiheit wird beim Debianprojekt eben groß geschrieben, was auch einer der Gründe ist, warum ich ein großer verfechter dieser Distri bin. Dazu zählt auch die Freiheit, sich aus "unseren" Quellen zu bedienen, um etwas neues daraus zu machen.

Im Moment hat Ubuntu einen unbestritenen Zuwachs, aber ich denke nicht, dass das User sind, die alle Debian hingeschmissen haben und dorthin gewechselt sind. Vielmehr ist es meiner Meinung nach so, dass Ubuntu zu einer alernativen Einsteigerdistri wird, die Suse und Co den Rang abläuft.

Wir alle wissen, warum wir bei Debian sind. Mir persönlich sind die Releasezyklen sehr recht so, wie sie jetzt sind. Ich will keine gezwungenen Updates alle paar Monate, die mehr Probleme aufwerfen als sie beheben. Ich will keine ständigen neuen Programmversionen, die im Grunde genommen das gleiche bieten wie die Vorgängerversion. Ich will mich nicht ständig an etwas neues gewöhnen müssen, nur weil irgendwelche Versionsfetischisten meinen, dass das alle zu tun haben.

Was will ich also? Ich will ein stabiles System, das einfach läuft und mir keinen Kummer bereitet. Genau das bekomme ich bei Debian und bin restlos zufrieden. Natürlich probiere ich auch gerne einmal ein paar neue Spielerien wie Xgl u.ä. aus, aber diese sind ebenfalls freie Software, wer also hindert euch daran, an dieser Stelle mal selbst Hand anzulegen, wenn ihr wirklich etwas ausprobieren wollt, was nicht in den Repositories liegt?

Vielleicht hat die wachsende Popularität von Ubuntu aber auch etwas gutes. Ich denke die wenigen Zeilen Code, die von Ubuntu an Debian zurückfließen sind hier nicht der Rede wert, aber irgendwann bekommt jeder Ubuntuuser einmal mit, dass es da noch "das Orginale" Debian gibt, auf dem seine ganze Distri aufbaut. Es wäre doch nur verständlich, wenn wir auf diese weise noch einen Zulauf an unzufriedenen Ubuntuusern bekommen, denen ihr System zu sehr an Anfänger ausgerichtet ist.

In diesem Sinne ...

Tunix
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Beitrag von Tunix » 27.05.2006 17:48:18

Ich sehe das ähnlich wie Teddybear. Offenbar haben viele eingefleischte "Debianer" den Grundgedanken freier Software, von dem sie immer schwafeln, selbst nicht begriffen. Auf der einen Seite wird nur allzu bereitwillig herumgetönt, dass Debian freie Software ist, dass sie jeder nehmen und verändern kann und dass dies der einzige Weg zur Glückseligkeit ist. Nur wenn es dann tatsächlich jemand macht, geht das Gejaule los. Canonical hat mit Ubuntu nichts anderes gemacht. Sie haben freie Software genommen, sie etwas aufpoliert und gemäß den Leitlinien freier Software wieder an die Community zurückgegeben. Trotzdem wird Ubuntu an allen Ecken innerhalb der Debian-Gemeinde herunter gespielt, schlecht gemacht und als abgekupfertes, schmarotzendes Machwerk hingestellt.

Also frei ja, aber bitte nur wenn man seine Beiträge direkt und exklusiv an Debian weiterreicht? Ich glaube nicht, dass Debians Gesellschaftsvertrag das so vorsieht, aber anscheinend wird dies stillschweigend von vielen Debianern so erwartet.

Ich sehe noch ein anderes Problem: Ubuntu hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einer beliebten Distribution entwickelt, die eine wahrnehmbare Nutzerbasis und eine aktive Community vorweisen kann. Bei Ubuntu bewegt sich was, man traut sich Experimente zu machen, ohne sie vorher durch tausende von Bedenkenträger tot zu diskutieren. Es gibt Veränderungen und man merkt, es passiert was. Das macht Ubuntu für viele attraktiv, während Debian daneben etwas altbacken anmutet. Das erzeugt IMHO großen Neid auf Seiten der Hardcodre-Debianer, möchten sie sich doch nicht damit abfinden, dass ein abgeleitetes Werk der großen Debian-Mutter die Show stiehlt, denn genau das passiert gerade, zumindest auf dem Desktop.

Debian hat IMHO auch ein Problem mit subtilem Elitarismus, der überall mitschwingt. Wer Debian benutzt, der ist jemand, der hat was drauf, der braucht keinen aufpolierten Desktop. Eine Distro für die harten Kerle (Nerds?). Wer nicht mit Debians Ergonomie-Minimalismus zurechtkommt, soll sehen, wo er bleibt. Sicher, ich habe das jetzt etwas überspitzt dargestellt, aber auf was ich hinaus will sollte jeder nachvollziehen können. Bei der Ubuntu-Community rümpft man nicht so schnell die Nase über Leute, die mit Linux nicht so gut klarkommen. Man schaut sich die Schwierigkeiten an, und versucht sie zu beheben, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Kurz: Die Bedürfnisse des reinen Anwenders werden ernster genommen, man will kein System nur für Power-User.

Allem bösen Blut zum Trotz: Ich bin mir sicher, dass Ubuntu auch für Debian viele gute Seiten hat. Debian kommt wieder in Bewegung und das sollte auch den Hardcore-Debianern gefallen.

scheuri
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Beitrag von scheuri » 27.05.2006 18:16:04

Ich bin etwas enttäuscht, dass manche Leute (damit meine ich nicht nur diejenigen, welche schon gepostet haben) diese Vielfalt an Distributionen nicht differenzierter sehen können.

Debian (Sarge) ist stabil, läuft, kriegt Sicherheitsupdates, ist aber in manchen Belangen out-to-date. Dies sehe ich speziell im Desktopbereich, wo ich es selbst immer noch einsetze. Als Beispiel, wie soll es anders sein, dient OOo. Die Version 1 ist schlicht nicht mehr Zeitgemäss, aber ich weiss was ich mit Sarge habe (oder eben nicht).
Daher liebäugle ich mit Ubuntu. Neuere Software, schnellere bzw. kürzere Releasezyklen. Im schlimmsten Falle warte ich ein Jahr und überspringe damit ein Release, aber ich kann dann wieder auf neue Software vertrauen.
Auf dem Desktop absolut zweckmässig.

Auf dem Server hingegen sehe ich sehr gerne noch Debian. Eine Distribution, welche fertig und released wird, wenn sie fertig ist und nicht dann, wenn es der Zyklus vorschreibt. Stabil, klar konzipiert und getestet.
Ich hätte grosse Mühe jemandem einfach so Ubuntu als Server-Distribution zu empfehlen, wenn ich nicht klar wüsste, dass ich es mit guten Gewissen tun könnte.
Die etwas ältere Software macht Sarge mit Stabilität und regelmässigen Sicherheitfixes wieder wett (welche es auch für Ubuntu gibt, ich weiss).

Fazit:
Jede Distribution hat eine Zielgruppe. SuSE, Red Hat, Fedora, Ubuntu, Debian, Knoppix, Mandriva....die Frage ist nur, wo man welche einsetzen würde.
Von mir aus gesehen haben beide - Ubuntu und Debian - ihre absolute Daseinsberechtigunen.
Naiv wie ich bin, denke ich nicht, dass Debian "aussterben" wird oder von Ubuntu überrollt wird.

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Teddybear
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Beitrag von Teddybear » 27.05.2006 18:31:23

Ich muss da aber noch was los werden

Ansich kann ich Ubuntu nur Danken...
So hab ich erst den Mut gehabt mir Debian zu gemüte zu führen...

"Wenn die derivate (Knoppix, Kanotix, Ubuntu) so gut laufen dann muss ich mir doch mal die "Mutter" installieren"
Und seit dem bin ich sehr zufrieden.. und selbst wenn Ubuntu Gnome 10.0 hätte ich bin zufrieden mit dem was Debian mir bietet...

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Beitrag von Salamander78 » 27.05.2006 18:38:52

Ich bin von Ubuntu zu Debian gewechselt, weil tetex-3 auf Dapper für Wochen nicht mehr funktionierte.

Debian ist ein luxus Baumarkt. Ubuntu ist der Supermarkt dessen Regale bei Debian gekauft werden ;)

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ToPeG
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Beitrag von ToPeG » 27.05.2006 19:46:47

Es ist nicht einfach eine pauschale Aussage zu machen, da viele Paketbetreuer, die bei einer abgeleitetet Distribution beteiligt sind, eng mit den Paketbetreueren von Debian zusammenarbeiten. Allein schon um weniger arbeit zu haben. Aber genauso gibt es Leute, die alles ganz anders machen wollen und so für Inkompatibilitäten sorgen. Wenn man dem Rechnung tragen könnte und es eventuell sogar möglich wäre distributionen zu mischen, dann wäre das Problem nicht da.
Ich benutze Debian gerne, habe aber ein paar Pakete modifiziert. Damit es bei updates zu keinen Problemen kommt, habe ich den Namen des Paketes geändert (vor dem eigendlichen Namen steht jetzt ein "topeg-") und ich habe es in Konfikt mit dem Originalpaket gesetzt. Aber ansich ist es "unsauber", da ich nicht alle Abhängigkeiten überschauen kann und daher manche Pakete nicht mehr installierbar/updatebar sind. Im Grunde bin ich auf dem Weg zu einer eigenen Distribution, aber das möchte ich so weit wie möglich vermeiden. Schön wäre es wenn ich einen Distributionsnamen dazuschreiben könnte. So könnte man die original Debian Pakete als Distributionsübergreifend definieren und weiter nutzen, ohne sie explizit zu importieren. Das würdem nutzlosen "clonen" von Paketen entgegenwirken und die Distributionen wieder enger zusammen bringen, glaube ich.

Zwerg
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Beitrag von Zwerg » 27.05.2006 19:55:22

Ich bin da ein wenig zwiegespalten. Einerseits entspricht es der Idiologie der freien Software das freie Software genommen und weiterentwickelt wird, andererseits empfinde ich es ethisch als problematisch das dies größstenteils nur zu einseitig passiert. Bei Ubuntu habe ich z.T. das Gefühl das nur konsumiert wird, und dem Debianprojekt nichts zurückgegeben wird. Wenn man z.B. mal durch die Hauptseiten von ubuntu.com surft finden man nirgends einen Hinweis auf das Debian Projekt. Und ich finde so etwas wäre ja wohl das Mindeste :)

Ich denke jedoch nicht das Ubuntu dem Debianprojekt schaden wird, und will das auch nicht hoffen. Ubuntu ist eine Distribution mit Zukunft und wird sicher viele User zu Linux bringen, auch wenn es nicht Debian sein muss. Und ich denke alle hier haben lieber 1000 Debianer weniger und dafür 1500 weniger Windowsuser (Zahlen aus der Luft gegriffen, nur ein Beispiel!).

Ich denke das sich Ubuntu in richtung SuSE entwickeln wird, quasi als die Standardeinsteigerdistribution überhaupt. Und wenn SuSE ersetzt wird, kann es doch wirklich nur besser werden.

Ich konnte gar nicht voten, was solls - ich denke mein Standpunkt ist klar.

MFG Zwerg

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Beitrag von CorvusCoraX » 27.05.2006 20:18:59

Ubuntu ist im Grunde genommen das Debian für Bequeme
und damit gut für den Umsteiger, denn alle Pakete sind einigermaßen neu,
das Logo wirkt sehr frisch und ansprechend, die Debian Page wirkt angestaubt.

Debian User profitieren dennoch von Ubuntu, wegen der Backports.
Trotzdem würde ich auf Servern nur Debian einsetzen, es scheint mir noch skalierbarer!
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Beitrag von debianer23 » 27.05.2006 20:23:31

Ich denke, dass sich viele Entwickler von Debian entfernen und zu Ubuntu wechseln, da die Umsetzung Ihrer Ideen schneller geht! :roll:

Tunix
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Beitrag von Tunix » 27.05.2006 21:09:34

debianer23 hat geschrieben:Ich denke, dass sich viele Entwickler von Debian entfernen und zu Ubuntu wechseln, da die Umsetzung Ihrer Ideen schneller geht! :roll:
Debians Aufnahmekriterien für Entwickler sind ja auch nicht gerade ohne. Wenn man sich erst bei diversen Obrigkeiten als würdig erweisen muss kann ich schon nachvollziehen, dass man als Entwickler lieber dort seine Beiträge leistet, wo man in absehbarer Zeit eine reale Aussicht darauf hat, eigene Ideen verwirklichen zu können. Ich verstehe zwar, dass Debian durch seine extrem konservative und vor allem selektive Vorgehensweise Quaitätssicherung betreiben will, aber dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn kreative Köpfe fernbleiben bzw. abwandern, weil sie die Zeit, die sie für ihre Überzeugungsarbeit benötigen würden, lieber in ihre Projekte stecken.

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Beitrag von Teddybear » 27.05.2006 21:24:59

wobei man ja noch hinzufügen sollte, das bei Ubuntu eventuell noch das geld ne rolle spielt... wurden ja auch einige entwickler von debian "eingekauft".. und wer geht nicht gern seinem hobby nach und bekommt dann auch noch geld??

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Beitrag von Six » 27.05.2006 21:29:16

Tunix hat geschrieben:Also frei ja, aber bitte nur wenn man seine Beiträge direkt und exklusiv an Debian weiterreicht? Ich glaube nicht, dass Debians Gesellschaftsvertrag das so vorsieht, aber anscheinend wird dies stillschweigend von vielen Debianern so erwartet.
Ich bin ja selten einer Meinung mit Tunix, aber das trifft einfach den Nagel auf den Kopf. Es gibt keinen Grund, sich über Ubuntu und Herrn Shuttleworth aufzuregen.

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Beitrag von debianer23 » 27.05.2006 21:47:59

Tunix hat geschrieben:
debianer23 hat geschrieben:Ich denke, dass sich viele Entwickler von Debian entfernen und zu Ubuntu wechseln, da die Umsetzung Ihrer Ideen schneller geht! :roll:
Debians Aufnahmekriterien für Entwickler sind ja auch nicht gerade ohne. Wenn man sich erst bei diversen Obrigkeiten als würdig erweisen muss kann ich schon nachvollziehen, dass man als Entwickler lieber dort seine Beiträge leistet, wo man in absehbarer Zeit eine reale Aussicht darauf hat, eigene Ideen verwirklichen zu können. Ich verstehe zwar, dass Debian durch seine extrem konservative und vor allem selektive Vorgehensweise Quaitätssicherung betreiben will, aber dann braucht man sich auch nicht zu wundern, wenn kreative Köpfe fernbleiben bzw. abwandern, weil sie die Zeit, die sie für ihre Überzeugungsarbeit benötigen würden, lieber in ihre Projekte stecken.
Dann hat der Boss von Ubuntu in etwa 3 Jahren recht mit seinem Satz:

Ich bin Debian!

walf
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Beitrag von walf » 28.05.2006 01:15:17

Tunix hat geschrieben:
Debian hat IMHO auch ein Problem mit subtilem Elitarismus, der überall mitschwingt. Wer Debian benutzt, der ist jemand, der hat was drauf, der braucht keinen aufpolierten Desktop. Eine Distro für die harten Kerle (Nerds?). Wer nicht mit Debians Ergonomie-Minimalismus zurechtkommt, soll sehen, wo er bleibt. Sicher, ich habe das jetzt etwas überspitzt dargestellt, aber auf was ich hinaus will sollte jeder nachvollziehen können. Bei der Ubuntu-Community rümpft man nicht so schnell die Nase über Leute, die mit Linux nicht so gut klarkommen. Man schaut sich die Schwierigkeiten an, und versucht sie zu beheben, mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg. Kurz: Die Bedürfnisse des reinen Anwenders werden ernster genommen, man will kein System nur für Power-User.
Warum ist denn dann ein Ahnungsloser wie ich bei Debian hängengeblieben?
1. Weil ich hier anfangen konnte wirklich was zu lernen
2. Weil ich nicht sofort einen Hochglanzdesktop vorgesetzt bekommen habe, sonder (von der miserabelen Auflösung ab) das Teil selber schönkriegen konnte
3. Und das war wohl das wichtigste: Weil ich hier eine niveauvolle und freundliche Community vorgefunden habe, bei der mir auch noch die letzte Sch... Frage beantwortet wurde.
4. Ich komme von Libranet einer Kanadischen Distri auf Debian-Basis beim letzten Update sollte ich 90 US$ locker machen. DA wars dann gut.
Um nicht missverstanden zu werden: Ich finde den Weg den Distris wie Libranet gehen völlig legitim, aber für mich als Technikdepp ist die philosophisch/politische Komponente enorm wichtig. Ich empfinde den Debian Weg als einen, der meiner Grundeinstellung zum Werte und damit auch Wirtschaftssystem, entgegenkommt. Der nicht in erster Linie der Kapitalgewinnung dient sondern einen Freiheitsbegriff vermittelt und vertritt wie ich ihn schätze.
Ubuntu steht mE nach dem nicht wirklich entgegen.
Gerade die Freiheit von Debian macht es jemanden wie Shutelworth möglich hier Resourcen bereitzustellen ohne vorher auf unsicherer Basis investieren zu müssen. Hier kann hervoragendes Know How auf neue Wege gebracht werden.
Und hallo: Ubuntu ist kostenlos und offen!
Grüße,
walf
Ich möchte wie mein Großvater sterben: Friedlich und im Schlaf!
Und nicht wie sein Beifahrer schreiend und weinend.

Tunix
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Beitrag von Tunix » 28.05.2006 03:10:50

walf hat geschrieben:Warum ist denn dann ein Ahnungsloser wie ich bei Debian hängengeblieben?
1. Weil ich hier anfangen konnte wirklich was zu lernen
2. Weil ich nicht sofort einen Hochglanzdesktop vorgesetzt bekommen habe, sonder (von der miserabelen Auflösung ab) das Teil selber schönkriegen konnte
3. Und das war wohl das wichtigste: Weil ich hier eine niveauvolle und freundliche Community vorgefunden habe, bei der mir auch noch die letzte Sch... Frage beantwortet wurde.
4. Ich komme von Libranet einer Kanadischen Distri auf Debian-Basis beim letzten Update sollte ich 90 US$ locker machen. DA wars dann gut.
df.de gehört sicher noch zu den vorbildlicheren Orten im Netz, wenn es um Debian geht, auch wenn es hier und da mal abfällige Bemerkungen gibt, das man keine "DAUs" in der Debian-Community haben möchte. Auch ist man Non-Debian-Distros hier nicht immer freundlich gesinnt. Beliebte Reizwörter: SUSE, Ubuntu ;) Wobei sich das zur Zeit aber etwas bessert. Wenn man sich diverse Maillinglisten anschaut, geht's da aber schon einige Größenordnungen schlimmer zu.

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rakim
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Beitrag von rakim » 28.05.2006 03:59:10

hallo leute!!

als ich mir vor ein paar monaten einen neuen rechner zugelegt hab,
hab ich (damals noch suse user) mir ein paar distris angesehen.
(mandriva,gentoo,lunar,debian,kubuntu). ubuntu (breezy badger)
hab ich mir sogar gekauft, weil das handbuch angeblich so toll ist.

nach dem ich mit der installation von ubuntu, die ohne probleme verlief
und dem handbuch fertig war, ist mir eins klar geworden. ubuntu
ist ein "marketingtechnischer geniestreich".
ich möchte karstellen das ich bei debian geblieben bin, weil ich freie
software einfach gut finde. ich denke auch das es völlig ok ist, das
debian die basis für mehr als 150 distributionen ist, nur
irgenwie gefällt mir die art wie das mit ubuntu gemacht wurde nicht.

im handbuch von breezy badger werden auch die ganzen arten von
ubuntu genauer beschrieben. da sind meiner meinung nach sehr
interessante sachen dabei. edubuntu zum beispiel, ist eine
speziell für schulen angepasse version, die sicher einige brauchbare
sachen kann.
damit hat sich mark shuttleworth unseren nachwuchs
gesichert. welche distri werden sich die kids installieren
wenn sie aus der schule raus sind, und auf ein sudo linux gedrillt
sind?? 8O

ubuntu wird sich zu einer distribution wie suse entwickeln, nur
mit einer viel agressiveren marketing politik. das ist irgendwie schade
denke ich, da hätte mehr daraus werden können. :cry:

mfg rakim
one day over the rainbow

ToPeG
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Beitrag von ToPeG » 28.05.2006 04:41:37

Ich will mal Bildlich sprechen.
Ich habe eine Reihe von Distributionen ausprobiert und vor kurzem auch mal Ubuntu, da so viel darüber geschrieben wurde. Aber sie alle haben (wie auch Windows) gemein, daß alles gut und bequem (simpel) läuft, wenn man mit der Masse geht, will man aber irgenwo abbiegen, klopft einem die Distribution freundlich aber bestimmt auf die Finger. In Foren, E-Maillisten und Chats ernetet man besten Fall ungläubiges Stauen, im schlimmsten üble Beschimpfungen, warum man denn umbedingt dieses spezielle Programm haben will, die Konfiguration auf eine andere Weise machen möchte, oder lieber etwas eigenes programmiert, anstatt was vorgefertigtes zu verwenden. Das schlimmste was man bei Debian ernten kann ist ein Schulterzucken (und ein Paar schlechte Tips ;-) ). Das sehe ich als den großen Unterschied.

Aber die Paketvielfalt ist es, weshalb andere gerne davon nehmen. Man kann sich sicher sein, daß egal wohin man mit seiner Distribution will, zumindest ein Minimum an Paketen vorfinden kann.

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Leonidas
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Beitrag von Leonidas » 28.05.2006 13:39:12

Also ich seh das so: Debian ist toll für Server und Ubuntu ist sicherlich gut für en Desktop, wenn es System einfach gehen soll. Das was die Ubuntu-Leute machen ist zweifelsohne legitim, nur würde ich mir doch etwas mehr Feedback an Debian wünschen, damit mehr Leute davon profitieren können. An sich habe ich kein Problem damit, dass sich Ubuntu bei Debian bediehnt, nur hat Ubuntu davon meist wenig, was doch etwas schade ist.
Wir wollten einen Marsch spielen, aber wir hatten nur Xylophone.

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knittels
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Beitrag von knittels » 28.05.2006 20:41:54

Ich denke, dass Ubuntu sich schon Verdienste im Einsteigerbereich erworben hat und kann es dafür auch empfehlen.

Mit etwas gemischten Gefühlen sehe ich allerdings die Art und Weise wie sich Ubuntu für mich darstellt.
Ubuntu wird mit viel Marketingaufwand und Geld einer einzigen Person gefördert. Aussagen wie "Ich bin Debian" erinnern mich eher an einen absoluten Herrscher (Ludwig XIV "Ich bin der Staat") als an ein offenes Projekt.

In meinem perönlichen Umfeld stelle ich fest, dass ein richtiger Ubuntu-Hype enstanden ist und viele frühere Debianer zu Ubuntu gewechselt haben. Das stimmt mich sehr nachdenklich.

Ich perönlich finde, dass ein aktuelles Debian Testing auf dem Desktop Ubuntu in keiner Weise nachsteht.

Gruß, Knittels

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